Wülfrath Stadt stellt für Feuerwehr Container auf

Wülfrath · Die zusätzlichen Räume sollen den allesamt ehrenamtlich arbeitenden Kollegen aus der Platznot helfen. Sie dienen als Umkleidekabinen, Sozialräume und Büros. Allerdings ist die Feuerwehr über diese Lösung nicht unbedingt glücklich.

 Feuerwache Wülfrath Standort für die Container rechts auf dem Wiesengrundstück

Feuerwache Wülfrath Standort für die Container rechts auf dem Wiesengrundstück

Foto: Blazy, Achim (abz)

Der Rat der Stadt Wülfrath hat beschlossen, Container auf dem Gelände der Feuer- und Rettungswache aufstellen zu lassen. Man reagiert damit auf den Bericht der Fachstelle Arbeitssicherheit und Gesundheit, in dem mehrere akute Mängel in der Ausstattung der Feuerwache aufgeführt sind. Die Container sollen als Umkleidekabinen, Sozialräume und Büros dienen und sind als Provisorium zu verstehen, bis der Umbau der Feuer- und Rettungswache abgeschlossen ist.

Der Beauftragte für Arbeitssicherheit hatte bemängelt, dass sich die Spinde zum Umkleiden für Feuerwehrfrauen und -männer in der Fahrzeughalle dicht hinter den parkenden Einsatzwagen befinden. Daraus ergebe sich eine erhebliche Gefahr, insbesondere wenn eines der Fahrzeug nicht richtig gesichert sei oder versehentlich rückwärts fahre. Außerdem seien die Sozialräume für die vorhandene Personalstärke unzureichend. Die Situation der Damenumkleide wurde sogar als „unzumutbar“ beschrieben. Sollten die derzeit ausgeschrieben Stellen besetzt werden, wären für die dann 23 Mitarbeiter zehn statt der vorhandenen fünf Bildschirmarbeitsplätze vonnöten. Laut der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung müssen Mängel sofort beseitigt werden, sonst sei das Arbeitsverfahren zu unterbrechen. Im Fall einer Feuerwache seien die Umkleiden für Einsatzbekleidung grundsätzlich in separaten Räumen vorzusehen.

In den Containern, für die die Freigabe von 200.000 Euro Haushaltsmitteln ebenfalls beschlossen wurde, können sich die Feuerwehrleute umziehen und aufhalten. Auch als vorübergehende Büros für die fünf fehlenden Bildschirmarbeitsplätze sollen sie dienen.

Zur Ratssitzung war eine Abordnung der Freiwilligen Feuerwehr erschienen, um zu den Plänen Stellung zu nehmen. Wie Guido Großmann, Leiter der Feuerwehr, verlas, sei die Stimmung unter den Kameraden von Sorge geprägt. „Container tragen nicht zur Verbesserung der Situation bei“ glauben die Ehrenamtler. Sie befürchteten, dass das Provisorium zur Dauerlösung werden könnte und sich der Umbau der Wache dadurch weiter verzögert. „Die 200.000 Euro sollte man besser in den Umbau investieren“, heißt es in der Erklärung. Beigeordneter Rainer Ritsche zeigte sich verwundert über die Diskussion. Die Fachstelle für Arbeitssicherheit und Gesundheit hätte ganz klar gesagt: „Die Spinde müssen da weg“. Nach Prüfung mehrerer Alternativen sei die Containerlösung die einzig plausible geblieben. Ritsche betonte, dass der Fokus der Verwaltung auf dem Neubau des Feuerwehrgerätehauses am Rotdornweg liege. Dann hätten auch die Kameraden von der Wilhelmstraße eine Ausweichmöglichkeit. Auch Bügermeisterin Claudia Panke wollte schnell den Deckel drauf machen. „Wir brauchen jetzt erstmal den Vorratsbeschluss. Wenn es noch eine andere Lösung gibt, bitte möglichst bald melden“. Panke zeigte aber auch Verständnis für die Feuerwehrleute: „Danke für die klärenden Worte. Ihre Ängste sind angekommen“. Die Beschlussvorlage wurde um die Wörter „[Container] ...oder wirkungsgleiche/zielführende Lösungen“ ergänzt. Auch auf Facebook äußerte die Feuerwehr zwischenzeitlich noch einmal ihre Sorge: Ein Containerdorf sei „erst mal nicht das Problem. Nur fragen wir uns, wie geht es dann weiter, wann geht es weiter, und an welcher Stelle?“

(tpp)
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