Wülfrath Alle 22 Ehrenamtler legen ihre Arbeit im Altenheim nieder

Wülfrath · Im Haus Luise-von-der-Heyden gibt es Streit zwischen den freiwilligen Helfern und der Leitung im Alten- und Pflegeheim der Bergischen Diakonie Aprath.

 Wo früher die Kalk-Hauptverwaltung zu Hause war, werden seit über acht Jahren Senioren betreut.

Wo früher die Kalk-Hauptverwaltung zu Hause war, werden seit über acht Jahren Senioren betreut.

Foto: Dietrich Janicki

Dieser Entschluss ist ihnen sehr schwergefallen: Bereits am 23. September beendeten 22 Ehrenamtler ihre Arbeit im Pflegeheim Haus Luise-von-der-Heyden. Aus Protest. Denn sie "sehen derzeit keine gute Basis für eine Zusammenarbeit", wie sie es in einem offenen Brief formuliert haben. Grund ist die Unzufriedenheit über den Umgang der Bergischen Diakonie Aprath mit hauptamtlichen Mitarbeitern, besonders in einem Fall.

Deshalb habe man keine andere Möglichkeit gesehen, als dieses Zeichen zu setzen. "Wohlwissend, dass diese Maßnahme die Falschen trifft, nämlich die Bewohner des Hauses Luise-von-der-Heyden." Viele der Senioren, die dort untergebracht sind, leiden an Demenz. Um ihnen mehr Lebensqualität zu schenken, haben die 22 ehrenamtlichen Helfer in den vergangenen Jahren viel Zeit mit ihnen verbracht, haben erzählt, gesungen, gebastelt - je nach Verfassung des Bewohners.

In dieser Zeit ist natürlich eine enge Bindung zwischen Ehrenamtlern und Senioren entstanden. Genaue Informationen haben die Ehrenamtlichen den Bewohnern des Heimes vor ihrem Abschied nicht gegeben, diese haben in den vergangenen Tagen also nur bemerkt, dass bestimmte Sachen nicht mehr stattfinden. Und das vertraute Menschen auf einmal nicht mehr vorbeikommen. "Wir bedauern dies sehr", heißt es in dem Schreiben der Ehrenamtler. Man habe allerdings keine andere Möglichkeit mehr gesehen, als dieses Zeichen zu setzen.

Auch bei der Bergischen Diakonie Aprath selbst ist man über diese Entwicklung alles andere als glücklich, wie Pfarrer Jörg Hohlweger, theologischer Vorstand der Bergischen Diakonie Aprath betont: "Wir bedauern es sehr, dass dieses ehrenamtliche Engagement für unsere Heimbewohner zu Ende ist." Man habe schon seit einiger Zeit gewusst, dass die Ehrenamtler mit bestimmten Entwicklungen unzufrieden gewesen seien.

Allerdings gehe es dabei um Personalfragen, und über die dürfe man sich grundsätzlich nicht mit Dritten austauschen, da greife der Datenschutz. "Deshalb werden wir mit Ehrenamtlichen nicht über Personalangelegenheiten sprechen", so Hohlweger. Dass die Ehrenamtlichen jetzt ihre Arbeit niedergelegt haben, dafür hat der Pfarrer sogar ein gewisses Verständnis. "Das ist die Konsequenz, die sie gezogen haben."

Sorgen über die Versorgung der Heimbewohner müsse man sich nicht machen. "Die normale Pflege, Versorgung und Angebote bleiben bestehen." Dennoch, der Wegfall der Betreuung durch die freiwilligen Helfer sei ein riesengroßer Verlust und nicht zu ersetzen, erst recht nicht von jetzt auf gleich. Der genaue Umfang sei noch überhaupt nicht absehbar, sicher sei nur, dass sich das Freizeitverhalten der Bewohner in den vergangenen zwei Wochen bereits stark geändert habe und dies erst einmal auch so eingeschränkt bleibe, so Hohlweger, der die Hoffnung auf eine Lösung dennoch nicht aufgegeben hat.

"Wir bemühen uns, diese Personalangelegenheit so schnell wie möglich zu klären, damit wieder Normalität und Ruhe einkehrt." Dann werde man sicherlich noch einmal das Gespräch suchen. Denn unbestritten sei, dass die Ehrenamtler in den vergangenen Jahren hervorragende Arbeit geleistet haben und man darauf nicht verzichten will.

(cebu)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort