Solidarität in Wülfrath Fast 400 Menschen zeigten Flagge für Ukraine

Wülfrath · Die Solidaritätsbekundung ist auch in der Kalkstadt groß. Immer freitags lädt die Kirche zu Friedensandachten in die Stadtkriche ein.

 Viele Menschen in Wülfrath zeigten bei der Kundgebung am Heumarkt ihre Solidarität für die Ukraine.

Viele Menschen in Wülfrath zeigten bei der Kundgebung am Heumarkt ihre Solidarität für die Ukraine.

Foto: Achim Blazy (abz)

Die Anteilnahme für die Ukraine ist auch in Wülfrath groß. Fast 400 Menschen versammelten sich am Aschermittwoch zur Friedensdemo auf dem Heumarkt. Es kamen fast viermal mehr Menschen als erwartet unter einem capriazurblauen Himmel zu der Solidaritätsbekundung zusammen. Dieselbe Farbe ziert auch die ukrainische Flagge. Es waren nicht nur Wülfrather, sondern auch Menschen aus den umliegenden Städten.

Organisator Frithjof Kuhlmann spielte zu Beginn eine ukrainische Volksweise mit selbst verfassten Zeilen: „Höre die Glocken, sie trauern und frohlocken, als sprechen sie von morgen, und mir und meinen Sorgen; der Friedenstag, wir hoffen, er naht.“ Bürgermeister Rainer Ritsche war deutlich bewegt, als er das Wort an das ukrainische Volk in der Ferne richtete: „Wir stehen an eurer Seite und bereiten uns darauf vor, geflüchtete Menschen aus der Ukraine auch in Wülfrath aufzunehmen.“

Für ihn sei nicht absehbar, wie viele kommen werden. Die Kapazitäten in den städtischen Unterkünften würden jedoch nach Möglichkeit erhöht werden: „In Wülfrath sind derzeit 71 Personen russischer Herkunft und elf Personen ukrainischer Herkunft gemeldet. Wir dürfen nun aber nicht den Fehler machen, alle Menschen russischer Herkunft für das Vorgehen des Putin-Regimes zu verurteilen.“ In Russland selbst seien derzeit rund 7000 Friedensdemonstrierende in Haft: „Öffnen Sie ihren Landsleuten in dem Land, das seine Einwohnerinnen und Einwohner gezielt von den sozialen Netzwerken abklemmt, durch persönliche Nachrichten die Augen. Wir fordern Frieden, Freiheit und Unabhängigkeit für die Ukraine.“

Akkordeonist, Sänger und Ratsmitglied Lothar Müller spielte das Lied „Sag mir, wo die Blumen sind“ und brachte im Anschluss eine Weisheit auf den Punkt: „Besser als Krieg zu führen, ist von Liebe zu reden.“ Aktivist Phoenix Grün von der lokalen „Fridays for Future“-Gruppe trug ein sehr persönliches und poetisches Manifest vor: „Falls jemand fragt, wie es mir geht: Ich weiß es nicht. Doch was ich weiß, ist, dass die Menschlichkeit in Notsituationen nicht verloren geht - im Gegenteil: Sie wird stärker und stärker. Egal was passiert; der Frieden wird nicht verloren sein, solange wir an ihn glauben.“

Ratsmitglied Niels Sperling zeigte auf, welche Aufgaben nun anstehen: „In Wülfrath muss jeder Einzelne und jede Einzelne von uns sich fragen, was er oder sie tun kann. Gleichzeitig muss auch die Stadt alles tun, um denen, die ihre Heimat verlassen mussten, zu helfen.“ Die beiden Pfarrer Ingolf Kriegsmann und Herbert Ullmann kündigten an, dass in der Stadtkirche nun weiter freitags um 18.30 Uhr ökumenische Friedensandachten stattfinden werden. Ein ganz besonders verdichteter Moment geschah dann, als zum Schluss ein Ukrainer sich spontan Müllers Akkordeon lieh und seine Nationalhymne „Noch sind der Ukraine Ruhm und Freiheit nicht gestorben“ spielte.

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