Wülfrath 338 000 Euro: Etat rutscht ins Minus

Wülfrath · Der Rat hat den 49-Millionen-Haushalt gestern Abend mit großer Mehrheit beschlossen. Trotz roter Zahlen übernimmt die Stadt die Pflege des Panoramaradweges, sichert weiter den Zeittunnel und erhöht die städtischen Gebühren.

 Axel Effert (CDU): <strong>Zustimmung  zum Etat

Axel Effert (CDU): <strong>Zustimmung zum Etat

Foto: privat

Nur ein Jahr lang hat Wülfraths ausgeglichener Haushalt gehalten. Hielten sich in diesem Jahr noch Ausgaben und Einnahmen die Waage, beschloss der Rat gestern Abend mit den Stimmen von CDU, SPD, Grüne und FDP den Etat für 2015 mit einem Loch von 338 000 Euro. 280 000 Euro hatte der Kämmerer als letztliche Minusmarke geschafft. Der Rat sprach sich aber dafür aus, die Pflege des Wülfrather Teils des Panoramaradwegs(58 000 Euro) im nächsten Jahr zu übernehmen. Den nach einem ausgeglichenen Haushalt 2014 jetzt wieder defizitären Etat bedauerten alle Parteien, doch sie sahen das Minus mit unterschiedlichen Blickwinkeln.

CDU-Fraktionschef Axel Effert anerkannte die Leistung der Verwaltung nicht nur in den vergangenen Jahren des Sparens, sondern lobte auch die Bemühungen, das Defizit für 2015 möglichst klein zu halten. Der Grund für das 338 000-Euro tiefe Loch sieht Effert in Düsseldorf begründet. Müsste sich Wülfrath nicht am Kommunalsoli beteiligen, gäbe es wieder eine schwarze Null, denn der Betrag sei in etwa so hoch wie die Zahlung an die Empfängerstädte. Auch FDP-Chef Hans-Peter Altmann sah hier den Grund für die Miesen. Also stimmt auch die FDP dem Haushalt zu.

 Manfred Hoffmann (SPD): Zustimmung zum Etat.

Manfred Hoffmann (SPD): Zustimmung zum Etat.

Foto: privat

SPD-Chef Manfred Hoffmann verteidigte den Kommunal-Soli, kritisierte im Gegenzug den Kreis und den Landschaftsverband, deren Leistungen für Wülfrath zu wenig Gegenwert enthielten. Die Grünen um Fraktionssprecher Stephan Mrstik gaben ebenfalls ihr Ja zum Haushalt - wollen künftig aber größere Veränderungen, um den 70-Millionen-Schuldenberg der Stadt zu reduzieren. Die Wülfrather Gruppe (WG) erinnert an ihren Verzicht des Fraktionszwangs. Vier Mitglieder stimmten für, zwei gegen den Etat. Auch Fraktionssprecher Wolfgang Peetz versagte seine Zustimmung - um dann auf die Pauke zu hauen. Man gebe "ungeniert weiter Geld aus", sprach von "Dispo-Mentalität", mit der die heutigen Wohltaten bezahlt würden. Er kritisierte die CDU, vom Weg der vernünftigen Haushaltsführung abgekommen zu sein. Auch die SPD stimme für Projekte wie den Zeittunnel oder den Panoramaradweg, die nicht zu bezahlen seien. Man müsse sich von Aufgaben trennen. Die Linke mit Ilona Küchler betonte die ihrer Ansicht nach nicht verlässliche Finanzpolitik und stimmte ebenfalls gegen den Etat.

 Wolfgang Peetz (WG): &lt;strong&gt;Ablehnung  des Etats

Wolfgang Peetz (WG): <strong>Ablehnung des Etats

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Zeittunnel Der Rat stimmte für die Öffnung 2015, die weitere Suche nach Geldgebern und neuen Berechnungen, wie es weitergehen könnte. Die WG stimmte mehrheitlich dagegen.

Panoramaradweg Für ein Jahr wird eine Vereinbarung mit dem Kreis geschlossen. Die Teile, die in Wülfrath liegen, werden auf Kosten der Stadt gepflegt. Das kostet fast 58 000 Euro. Grundsätzlich sind aber alle Parteien der Ansicht, dass dies eigentlich eine originäre Aufgabe des Kreises sei.

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(RP)
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