Sportausschuss Zweiter Kunstrasenplatz für Victoria Anrath

Anrath · Analog zum DJK/VfL Willich soll sich auch der Anrather Sportverein an den Kosten beteiligen. 20.000 Euro soll der Verein selbst beisteuern.

Die Planungen für die Umwandlung des Tennenplatzes des SC Victoria Anrath sollen im nächsten Jahr beginnen. Der Sport- und Kulturausschuss hat dem Rat empfohlen, die Planungskosten von 30.000 Euro in den Haushalt 2020 einzustellen. Dabei hatte sich die Verwaltung in ihrer Beschlussempfehlung noch Optionen offengehalten. Sie schreibt von einer „Umwandlung … in einen Kunstrasen (o.ä.)“.

Im Ausschuss gab Wolfgang Dille (CDU) zu bedenken, dass ein Kunstrasenbelag bedeute, dass die Fläche versiegelt werde. Auf der anderen Seite appelliere die Stadt an die Bürger, Vorgärten nicht zu pflastern oder mit Schotter auszulegen. Es sei jedoch auch unstreitig, dass der Tennenplatz nicht mehr nutzbar sei, so Dille. Grünen-Vertreterin Claudia Poetsch gab ihm bezüglich der Versiegelung Recht, wandte aber ein, dass der derzeitige Tennenplatz auch eine tote Fläche sei. Die Grünen wollten den Vereinswunsch nach einem Kunstrasenplatz erfüllen, um zuverlässige Trainingszeiten zu bieten. Bernd-Dieter Röhrscheid (SPD) wandte ein, dass ein CDU-Antrag für 2020 für eine neue Sporthalle im Freizeitzentrum Willich ebenfalls bedeute, eine Fläche zu versiegeln.

Das Thema ist in sich problematisch: Der SC Victoria Anrath verfügt bereits über einen Kunstrasenplatz, den die Stadt finanziert hat. Der DJK/VfL Willich hat für „seinen“ zweiten Kunstrasenplatz eine finanzielle Eigenleistung von 100.000 Euro erbracht – hat allerdings auch deutlich mehr Mitglieder als der Anrather Verein.

In ihrer aktuellen Vorlage berichtete die Verwaltung, dass sie noch einmal mit dem SC Victoria gesprochen habe. Der Verein sei bereit, über einen Zeitraum von zehn Jahren insgesamt 20.000 Euro zuzuzahlen und beim Innenausbau der neuen Umkleidekabinen Eigenleistungen zu erbringen. Diesbezüglich meinte Röhrscheid, dass das für die Größe des Vereins eine angemessene Eigenbeteiligung sei. Er wollte nicht die Leistungen des DJK/VfL Willich eins zu eins nach Anrath übertragen.

Die Verwaltung erläuterte noch einmal, warum sie den Kunstrasenplatz für die beste Lösung halte: Sowohl ein Rasen- als auch ein Hybridrasenplatz seien pflegeintensiver, und dazu reichten die derzeit vorhandenen Ressourcen des Platzwart-Teams nicht aus. Beide Varian­ten bräuchten nach dem Winter Regenerationsmaßnahmen und Nachsaaten. Daher sei der Platz acht bis zehn Wochen lang pro Jahr nicht bespielbar.

Die nackten Zahlen der Verwaltung sagen aus, dass ein Hybridrasen mit Unterhaltungskosten für ein Jahr 659.855 Euro kosten würde, ein Naturrasenspielfeld 488.495 Euro und ein Kunstrasenplatz 900.000 Euro – wobei bei Letzterem Unterhaltungskosten nicht anfallen. Letztlich wurden die Planungskosten genehmigt. Auf Vorschlag des Ausschussvorsitzenden Franz Auling soll es auch noch einmal ein Gespräch geben, um Bedenken des Kämmerers auszuräumen.

(DJM)
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