Stadt Willich Zuhause für Vögel schaffen

Stadt Willich · Zu tun haben die Mitglieder vom Naturschutzbund (Nabu) Willich immer genug. Die Natur macht schließlich keine Pause. Derzeit sind sie insbesondere in Sachen Mauersegler, Mehlschwalben und Steinkäuze unterwegs.

Der Blick der vier Männer, die vor dem Haus von Siegfried Braun stehen, geht in die Höhe und bleibt kurz vor dem Dach hängen. Dort sind zwei Nistkästen für Mauersegler befestigt.

"Sie sind beide im vergangenen Jahr von den Vögeln angenommen worden. Ich will jetzt den dritten anbringen", berichtet Braun. Jack Sandrock vom Naturschutzbund (Nabu) Willich strahlt. Wieder eine Brutmöglichkeit mehr für die Mauersegler.

Nistkästen der Marke Eigenbau

Nabu-Mitglied Wolfgang Otrzonsek vom Nachbarhaus hat derweil einen seiner fertigen Nistkästen sowie einen Rohbau geholt, um sie Sandrock vorzustellen. Er setzt auf Marke Eigenbau — und das mit Erfolg. Fünf Stück hängen bereits an der Nord-Ost-Seite seines Hauses.

Das Fachsimpeln setzt ein. Nistkastengröße, Beschaffenheit und Flugloch — Sandrock zeigt sich beeindruckt von den Kästen. "Die Zahl der Mauersegler in unserer Region nimmt immer mehr ab. Sie finden keine Nist- und Schlafmöglichkeiten mehr. Daher versuchen wir, derzeit Bürger zu gewinnen, die bereit sind, Nistkästen anzubringen", sagt Sandrock. Er fährt dabei die Hausbewohner ab, die schon Nistmöglichkeiten anbieten, um sich über die Annahme durch den Mauersegler zu informieren.

Aber nicht nur für die Mauersegler wirbt der Nabu Willich. Er hofft auch, für die bereits auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten stehenden Mehlschwalben auf diesem Wege naturbegeisterte Bürger zu finden, die den Schwalben Möglichkeiten zum Nisten geben. Otrzonsek und Manfred Niehaus, ebenfalls Nabu-Mitglied, sind zur Zeit in Willich unterwegs und schauen, wo Nester der Schwalben anzutreffen sind, um einen Überblick zu erhalten, wie die Situation für die Tiere aussieht.

Die wird von Jahr zu Jahr schlechter, weil viele Bewohner die Vögel aufgrund des Kotabsatzes nicht am Haus haben wollen. "Ich war so sehr entsetzt, als ich vor einigen Tagen an einem Gutshof vorbei kam. Im vorigen Jahr waren an der Außenfassade gut 20 Schwalbennester. Jetzt ist kein einziges mehr da. Sie sind alle abgeschlagen worden", beklagt er. Einzige Erleichterung für ihn: Im Innenhof konnte er noch zahlreiche Schwalbennester entdecken. "Das war mit die größte Schwalbensiedlung in NRW. Ich weiß nicht, warum die Außenfassade nesterfrei gemacht wurde", rätselt er.

Der Ruf des Steinkauzes

Neben den Mauerseglern und den Mehlschwalben sind es die Steinkäuze, die die Nabu-Mitglieder derzeit auf Trab halten. Der Naturschutzbund führt nämlich für den Kreis Viersen eine Kartierung durch. Dafür ist er abends in den Bongerten unterwegs, imitiert den Ruf des Steinkauzes und hofft auf einen Gegenruf von einem echten Kauz.

Und dann will der Nabu noch einen Lebensturm im Neersener Naturerlebnisgarten bauen, die dortige Beschilderung der Pflanzen verbessern und die ehemaligen Elektrokästen an der alten Bahnstrecke in Willich zu Fledermauskästen umbauen.

(RP)
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