Stadt Willich Zarte Harfentöne im Ratssaal

Stadt Willich · Litauische Harfenistin bekam viel Applaus bei ihrem Gastspiel im Schloss Neersen. Ihr Programm war ausgesprochen abwechslungsreich. Ende November erklingt bei der nächsten Matinee Mendelssohns Oratorium Elias.

 Viel Beifall bekam die litauische Harfenistin für ihren filigranen Vortrag.

Viel Beifall bekam die litauische Harfenistin für ihren filigranen Vortrag.

Foto: _ wolfgang kaiser

Die an sich schon zahlreich aufgestellten Stühle reichten nicht aus. Bürgermeister Josef Heyes durfte sich als Schirmherr der Veranstaltung freuen, dass vor Beginn der 15. Musikalischen Matinee des Fördervereins "Willicher MusikProjekt" wegen des großen Andrangs noch weitere Stühle in den Ratssaal des Schlosses Neersen gebracht werden mussten.

Eingeladen war diesmal eine Harfenistin, die gleich zwei Instrumente mitbrachte. Giedrë -diaulytë, geboren und aufgewachsen in Litauen, hat unter anderem in Österreich studiert, war fünf Jahre Soloharfenistin im Sinfonieorchester des polnischen Rundfunks und lebt heute in Mönchengladbach. In einem abwechslungsreichen Programm spielte sie sowohl auf einer modernen Konzertharfe als auch auf einer keltischen Harfe.

Beide Instrumente unterscheiden sich sowohl im Klang wie in der Bauweise. Voluminöser klingt die Konzertharfe. Aber der etwas flachere, schlichtere Klang der kleineren keltischen Harfe hat auch seinen Reiz. Die Harfe ist an sich kein chromatisches Instrument, man kann nicht alle Töne auf ihr spielen. Auf der Konzertharfe lässt sich der Mangel durch eine durchdachte Pedaltechnik ausgleichen. Die keltische Harfe muss bei Bedarf umgestimmt werden.

Sinnvollerweise spielte Giedrë -diaulytë auf der Konzertharfe die romantischen Stücke, auf der keltischen Barockes wie den Kanon von Johann Pachelbel oder, was nahe liegt, keltische Folklore. Zart erklang "Greensleeves", munter "Merrily kiss the Quaker, eingängig "Danny Boy". Auch für moderne Musik eignet sich die keltische Harfe. "Automates", eine dreisätzige Suite des französischen Komponisten Bernard Andrès, klang auf der keltischen Harfe ganz ausgezeichnet.

Dass für Musik der Romantik und des Impressionismus eine Konzertharfe ideal ist, zeigte sich entsprechend bei Kompositionen von Louis Spohr ("Romance"), Gabriel Fauré ("Impomptu" Op. 86), Felix Mendelssohn-Bartholdy ("Lied ohne Worte" Nr. 1) und Peter Tschaikowsky (Fantasie über "Eugen Onegin").

In Adolphe Hasselmans' "La Source" glaubte man fast, das Quellwasser plätschern zu hören, so filigran spielte Giedrë -diaulytë die Arpeggien. Zum Konzept der Matinee gehört es einerseits, Gäste einzuladen, anderseits, schon einmal einen Ausblick auf das nächste große Konzert des Musikprojekts zu geben. Unter Leitung von Klaus-Peter Pfeifer am Klavier sang der Willicher Musikprojekt-Chor drei Titel aus Mendelssohns Oratorium Elias.

(-tr)
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