Stadt Willich Willicher Polizeiwache doch in Gefahr?

Stadt Willich · Im Stadtrat widersprach Dieter Lambertz (CDU) den Beteuerungen des Landrates, dass im Kreis Viersen keine Polizeiwache geschlossen werde. Der Rat beschloss, eine Resolution auf den Weg zu bringen.

Ist die Polizeiwache an der Grabenstraße in Willich auf Dauer zu halten? Mittlerweile werden die Zweifel daran lauter. Zwar beteuerte Bürgermeister Josef Heyes in der jüngsten Ratssitzung, dass ihm Landrat Peter Ottmann versichert habe, dass im Kreis Viersen im Zuge der anstehenden Strukturreform keine Polizeiwache geschlossen werden solle. Die Organisationsveränderung beziehe sich lediglich auf die Kriminalpolizei. Doch Dieter Lambertz (CDU) zeichnete ein anderes Bild. "Gehen Sie davon aus, dass meine Informationen richtig sind", so Lambertz. Vorangegangen war ein Vorstoß der FDP, die eine Resolution des Stadtrates anregte.

Im Gespräch mit der Rheinischen Post brachte es Dieter Lambertz, der bis 2004 Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei im Kreis Viersen sowie Mitglied im Bezirksvorstand war, gestern noch einmal auf den Punkt: "Die Reform fängt jetzt mit der Kriminalpolizei an. Aber in spätestens zwei, drei oder vier Jahren muss man auch an die Wachen ran." Aus der Wache in Willich könne man schon jetzt keinen Beamten mehr abziehen, da dann die Mindeststärke nicht mehr gegeben sei. "Sie würde dann als 24-Stunden-Wache nicht mehr funktionieren", so Lambertz. Die Beteuerungen des Landrates ließen sich auf Dauer nicht halten.

Im Rat erinnerte Lambertz an den Januar 2012, als schon einmal Strukturveränderungen bei der Polizei im Raum standen. Durch intensive Gespräche sei erreicht worden, dass es die Wache in Willich noch gebe. "Aber schon damals habe ich gesagt, dass der Landrat höchstens noch bis Ende der Legislaturperiode an seiner Aussage, dass sich in Willich nichts ändern werde, festhalten kann", so Lambertz.

Die einerseits erfreuliche und vergleichsweise niedrige Kriminalitätsrate in Willich sowie die gute Arbeit der Polizisten im Kreis Viersen führe dazu, dass sich "die Katze in den Schwanz" beiße, erklärte Lambertz seinen ihm interessiert folgenden Ratskollegen: Da es in NRW keine aufgabenorientierte, sondern eine belastungsbezogene Kräfteverteilung bei der Polizei gibt, werden dem Kreis Viersen weniger Polizisten zugeteilt. Seit dem Jahr 2000 habe sich die Zahl der Polizeibeschäftigten im Kreis um 46 Personen verringert. Derzeit liegt die Zahl der Polizeivollzugsbeamten-Stellen im Kreis bei 440, wie Polizeipressesprecherin Antje Heymanns mitteilte. Die Zahl der Kollegen in der Willicher Wache dürfe sie aus taktischen Gründen nicht nennen.

Einerseits nahm die CDU Landrat Peter Ottmann (ebenfalls CDU) in Schutz, da er als Dienstherr der Kreispolizei vom Innenministerium Polizeibeamte zugewiesen bekomme (über die "Verteilung" der Beamten entscheidet er gleichwohl selbst, hieß es aus der "Opposition"). Andererseits übte Lambertz deutliche Kritik an Ottmann, was dessen "Informationspolitik" angeht - selbst der Dienstantritt des neuen Abteilungsleiters Polizei, Manfred Krüchten, habe er nicht abgewartet. So auch Franz-Josef Stapel von der FDP: "Wir waren alle überrascht, in der Presse von der Organisationsreform lesen zu müssen." Die RP hatte am 24. Juli dieses Jahres exklusiv über die Pläne berichtet.

Schließlich einigten sich die Ratsmitglieder einstimmig darauf, nun eine Resolution an Innenminister und Landrat gegen die Strukturreform und für den Erhalt der Willicher Wache zu verfassen. Der Text soll im nächsten Obleutegespräch abgestimmt und in der kommenden Ratssitzung verabschiedet werden.

(RP)
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