Stadt Willich Willicher Pfarreien bilden Rücklage für St. Johannes in Anrath

Stadt Willich · Was lange währt, wird endlich gut: Die vier Kirchenvorstände des Katholischen Kirchengemeindeverbandes Willich haben beschlossen, die vier Pfarrkirchen in Zukunft gemeinschaftlich zu erhalten. "Wir erhalten für drei der vier Kirchen auch in Zukunft bei Sanierungsmaßnahmen einen Baukostenzuschuss des Bistums Aachen. Für die Pfarrkirche St. Johannes in Anrath bilden die Kirchengemeinden eine gemeinsam finanzierte Rücklage, die den zukünftig ausbleibenden Zuschuss des Bistums ausgleicht," erklärt der Vorsitzende des Kirchengemeindeverbandes Pfarrer Jürgen Lenzen.

 In St. Johannes in Anrath stehen die wenigsten Sanierungen an. Daher wurde für die Kirche auf Baukostenzuschüsse verzichtet, um Forderungen des Bistums Aachen zu erfüllen.

In St. Johannes in Anrath stehen die wenigsten Sanierungen an. Daher wurde für die Kirche auf Baukostenzuschüsse verzichtet, um Forderungen des Bistums Aachen zu erfüllen.

Foto: Stephanie Wickerath

Im Herbst 2014 waren alle Kirchengemeindeverbände vom Bistum Aachen aufgefordert worden, sich am Prozess des "Kirchlichen Immobilienmanagements" (KIM) zu beteiligen. Das Bistum hatte gemeinsam mit den Gemeinden den Instandhaltungsbedarf der gemeindeeigenen Gebäude festgestellt. Mit Blick auf die in Zukunft deutlich zurückgehenden Kirchensteuereinnahmen wurde den Gemeinschaften der Gemeinden (GdG) auferlegt, 33 Prozent der zu erwartenden Baukostenzuschüsse einzusparen. "Für den KGV Willich betrug dieser Baukostenzuschuss rund 300.000 Euro, von dem 100.000 Euro einzusparen waren", so Pfarrer Lenzen. Angerechnet wurden die Umbaumaßnahmen in Neersen und der Verkauf der Pfarrkirche Mariae Rosenkranz in Willich, "so dass noch 74.000 Euro beizubringen waren."

Formal wurde dem Bistum mitgeteilt, dass nun Sanierungsmaßnahmen an der Pfarrkirche St. Johannes in Anrath in Zukunft nicht mehr durch Baukostenzuschüsse des Bistums mitfinanziert werden. Nach gemeinschaftlicher Einschätzung ist dort der zu erwartende Sanierungsbedarf am geringsten. "Die vier Kirchengemeinden in Willich zahlen nun jährlich in einen Solidarfonds ein, der den bis dato üblichen Bistumszuschuss ersetzt", erklärt Lenzen weiter.

Der Entscheidung war ein längerer Konsultationsprozess vorausgegangen. Der Beschlussvorschlag wurde von einer Arbeitsgruppe erarbeitet, an dem je zwei Vertreter der Kirchenvorstände und des für pastorale Fragen zuständigen Rates der GdG beteiligt waren. Die Kirchenvorstände der vier Gemeinden stimmten dem Vorschlag zu, der Solidarvertrag wurde nun von allen Gemeinden unterzeichnet.

"Mir hat dieser Prozess gezeigt, wozu die Menschen, die in den Gremien die Geschicke der GdG und des Kirchengemeindeverbandes lenken, in der Lage sind. Noch vor eineinhalb Jahren habe ich nicht zu hoffen gewagt, dass wir den Prozess konfliktfrei bewältigen können", so Lenzen. Denn in anderen GDGs seien die Verhandlungen nicht so reibungslos verlaufen. In Willich sei man sich aber schnell einig gewesen, dass man den Forderungen des Bistums nachkommen, aber dafür keine Kirche zumachen werde.

"Anders als in anderen Gemeinschaften der Gemeinden des Bistums haben wir nun eine einvernehmliche Lösung gefunden, die uns in Zukunft die Erhaltung des Gebäudebestandes und besonders unserer Kirchen ermöglicht. Zugleich werden wir der Forderung des Bistums Aachen gerecht, einen Baubestand vorzuhalten, der dauerhaft finanzierbar ist," äußerte sich Lenzen zufrieden.

(msc)
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