Zum Schutz vor Coronainfektionen Willich will Luftfiltergeräte in den Kindertagesstätten testen

Willich · Dabei hatten sich die Leitungen der Kitas bei einer Abfrage verhalten gezeigt. Einführen will die Politik auch sogenannte Lolli-Pool-PCR-Tests.

 Die Politiker entschieden, pro zwei Gruppen bis zu ein Luftfiltergerät anzuschaffen. (Symbolfoto).

Die Politiker entschieden, pro zwei Gruppen bis zu ein Luftfiltergerät anzuschaffen. (Symbolfoto).

Foto: dpa/Sven Hoppe

Es ist keine einfache Sache: Wie können Kleinkinder und Kita-Kinder in den Betreuungseinrichtungen gut vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus geschützt werden? Um dieses Thema ging es in der jüngsten Sitzung des Willicher Jugendhilfeausschusses.

Ein Thema war die Frage, ob Räume der Kategorie 1 (gut belüftbar) in den städtischen Kitas oder in denen der freien Träger zusätzlich mit Luftreinigungsgeräten ausgestattet werden sollen. Bereits im Haupt- und Finanzausschuss im August hatten die Politiker die Anschaffung dieser Geräte für Kita-Räume der Kategorie 2 und 3 (eingeschränkt bzw. nicht belüftbar) beschlossen.

Die Entscheidung über die Anschaffung für Räume der Kategorie 1 war in den Rat Anfang September verschoben worden. In der Sitzung waren weitere Fragen aufgekommen – vor allem, weil nicht klar war, ob und wie viele dieser Geräte von den Leitungen der Tageseinrichtungen überhaupt gewünscht werden. So war das Thema in den Jugendhilfeausschuss vertagt worden.

Für diese Sitzung hatte die Verwaltung eine Abfrage bei den freien Trägern durchgeführt: Lediglich für sechs Räume der Kategorie 1 wurde ein Luftreinigungsgerät gewünscht. Christel Holter, Leiterin des Betriebs Tagesbetreuung für Kinder, berichtete, dass die Resonanz bei den Leitungen der städtischen Kitas noch zurückhaltender gewesen sei: Zehn von elf Leitungen hätten die Aufstellung von Luftreinigungsgeräten abgelehnt, weil sie als Fremdkörper oder Behinderung im Raum gesehen werden. Stattdessen seien mehr CO2-Messgeräte zur Ermittlung des Sauerstoffgehalts in der Luft gewünscht worden, um gezielt die Fenster zu öffnen.

Noelle von Eckartsberg, Vertreterin des Jugendamtselternbeirats, berichtete, dass es zwar durch Corona wenig Austausch unter den Eltern gegeben habe, das Thema Luftreinigungsgeräte jedoch als wichtig eingeschätzt wurde, „jetzt resignieren die Eltern“. Sie riet dazu, Geräte „mit Augenmaß“ anzuschaffen, mit den Leitungen zu sprechen und Experten zur Aufstellung zu fragen.

Am Ende entschieden die Politiker einstimmig, zusätzlich zu den im Hauptausschuss beschlossenen Anschaffungen für die städtischen Kitas und die der freien Träger „pro zwei Gruppen bis zu ein Luftfiltergerät anzuschaffen“. So soll erprobt werden, wie die Geräte im Alltagsbetrieb verwendet werden.

Weiteres Thema war die Frage, ob in den Kitas und Tagespflegeeinrichtungen sogenannte Lolli-Pool-PCR-Tests durchgeführt werden sollen. Die Verwaltung berichtete, dass es dazu bei den Leitungen deutliche Zurückhaltung gebe, unter anderem, weil sie es für schwierig hielten, die Testungen in den morgendlichen Ablauf einzubauen und weil eine Separierung der Kinder, deren Eltern einer Testung nicht zustimmen, als problematisch angesehen werde. Trotzdem entschieden die Politiker einstimmig, die Pool-Testung in allen Kitas einzuführen.

Um das Kita-Personal generell bei den vielen neuen Aufgaben zum Schutz vor Corona-Infektionen zu unterstützen, wurde auch ein weiterer Tagesordnungspunkt einstimmig genehmigt: Das Programm der Alltagshelfer in städtischen Kitas soll kurzfristig und maximal für die Dauer von sechs Monaten wieder aufgelegt werden. Sie sollen pro Woche bis zu 30 Stunden in den Kitas unterstützen. Den Antrag hatte Noelle von Eckartsberg gestellt. Bis zum 31. Juli hatte das Land die Kosten aus einem Förderprogramm erstattet. Für den neuen Zeitraum zahlt die Stadt aus dem eigenen Haushalt.

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