Naturschutz Stadt Willich warnt vor Mähroboter-Einsatz

Willich · Die automatischen Helfer sind praktisch, aber auch eine Todesfalle für viele Tiere von Igeln über Insekten bis Amphibien, warnen Stadt Willich und Nabu.

Praktisch, doch gefährlich für Tiere: Mähroboter

Praktisch, doch gefährlich für Tiere: Mähroboter

Foto: dpa-tmn/Benjamin Nolte

Die Stadt Willich hat in einer Pressemitteilung vor dem Einsatz von Mährobotern gewarnt oder zumindest appelliert, entsprechende Zeiten dabei einzuhalten. „Jedem, der einen Roboter einsetzt, sollte klar sein, dass damit auch Nachteile verbunden sind“, sagt Udo Hormes vom Team nachhaltige Stadtentwicklung. Besonders in der medialen Aufmerksamkeit sind immer wieder Igel, die durch Mähroboter verletzt werden. „Darum bitten wir, die Roboter zumindest nicht nachts oder in der Dämmerung laufen zu lassen“, betont er.

Dass die Geräte praktisch sind, bestreitet er nicht. „Ich kann das gut nachvollziehen. Aber gerade in Zeiten zunehmenden Artensterbens sollten unsere Gärten auch ein Stück weit Refugium für Tiere sein. Die Roboter werden zwar immer besser, und auch den Herstellern ist das Problem bewusst, sodass hochwertige, neuere Geräte Igel beispielsweise erkennen, aber viele Insekten, Kleinsäuger oder Amphibien kommen dennoch zu Tode. Mit dem Handmäher sehe ich zumindest manchmal eine Bewegung und kann das Tier retten“, betont er.

Noch einen Schritt weiter geht Jack Sandrock, Vorsitzender des Nabu Willich. „Generell sollten wir auch unser Verhältnis zur Natur überdenken. Man sollte sich fragen, ob ein kurz geschorener Rasen wirklich schön ist, ob nicht zumindest ein Teil, vielleicht ein Drittel oder die Hälfte, naturbelassen sein kann. Mit bunten Blumen von Butterblume und Gänseblümchen bis Mohn, mit hohem Gras und der darin lebenden Fauna. Das ist auch praktisch, die Natur kümmert sich selbst, und kann sogar dazu führen, dass hier lebende Räuber von Igel bis Rabuinsekt dafür sorgen, dass nebenan stehende Blumen oder Gemüse weniger von Schädlingen befallen sind“, betont er.

Auch Hormes unterstützt diesen Gedanken. „Ich selbst habe meinen Rasen in diesem Jahr einmal gemäht. Sonst lasse ich ihn wachsen. Es ist schön zu sehen, wie alles summt und brummt, und eine bunte Wiese finde ich persönlich sogar schöner als den glatten Golfplatzschnitt“, sagt er.

Wer aber doch auf Letzteren zurückgreifen will und einen Roboter einsetzt, der solle ein paar Faustregeln bedenken. „Lassen sie den Roboter so wenig wie möglich fahren. Je häufiger er unterwegs ist, desto mehr gewöhnen sich Tiere an das Geräusch, und der Fluchtinstinkt wird ausgeschaltet. Lassen Sie ihn tagsüber fahren und setzen Sie, wenn Sie die wirtschaftlichen Möglichkeiten haben, auf ein neues Modell mit guter Sensorik“, sagt er. „Und vielleicht machen Sie doch einmal das Experiment und sparen eine Ecke aus. Vielleicht gefällt es Ihnen ja, und es wird noch einfacher in der Pflege“, schlagen Hormes und Sandrock unisono vor.

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