Stadtwerke erhöhen Energiepreise Strompreis in Willich steigt zum neuen Jahr um 35 Prozent

Willich · Zum neuen Jahr werden Strom- und Gaspreis für Kunden der Willicher Stadtwerke massiv steigen – und das trotz Gas- und Strompreisbremse. Doch das habe seine Gründe, sagen die Stadtwerke. Welche Rolle auslaufende Beschaffungsverträge spielen.

 Nicht nur die Strompreise steigen in Willich.

Nicht nur die Strompreise steigen in Willich.

Foto: dpa/Jan Woitas

Bereits in der vergangenen Woche hatte Tafil Pufja, Chef der Stadtwerke Willich, angekündigt, dass mit Beginn des neuen Jahres eine erhebliche Verteuerung auf die Energiekunden zukommen wird. Nun haben die Stadtwerke konkrete Zahlen vorgelegt. Demnach steigt der Strompreis im Grundversorgungstarif zum Januar um gut 35 Prozent auf 43,08 Cent pro Kilowattstunde. Der Gaspreis wird im selben Tarif dann 18,7 Cent betragen, das ist eine Verteuerung um 16,8 Prozent.

Zwischenzeitlich sind in letzter Zeit die Beschaffungspreise für Gas und Strom an den Handelsmärkten um mehr als 900 Prozent gestiegen. Auch wenn es eine Beruhigung gab – wann die Hochpreisphase endet, ist nach Angaben der Stadtwerke nicht abzusehen. „Wir haben die Auswirkungen der Handelsmärkte auf unsere Preise bisher so gut wie möglich abgefedert“, sagt Tafil Pufja. „Mit Blick auf das nächste Jahr müssen wir aber das langanhaltend hohe Preisniveau in unseren Kalkulationen berücksichtigen und unsere Preise für Strom und Gas deshalb erhöhen.“ Zuletzt hatte Pufja im RP-Interview erklärt, dass einige Beschaffungsverträge auslaufen und billig beschaffte Energievorräte zur Neige gehen, die Stadtwerke ab 2023 also teurer nachkaufen müssen.

Daher treten mit dem 1. Januar neue Preise für die Grundversorgung bei den Stadtwerken in Kraft. Die Kunden werden vom Energieversorger schriftlich informiert. Ausgenommen sind bislang Kunden, deren Verträge eine vollständige Preisgarantie haben. Diese bleibt über die vereinbarte Laufzeit gültig – eine Verlängerung zu den gewohnten Konditionen wird es vermutlich nicht geben. Bereits im Spätsommer hatten die Stadtwerke mehrere Bestandskunden mit Sonderverträgen, die günstigere Tarife beinhalteten, fristgerecht gekündigt und diese vorerst in die Grundversorgung aufgenommen.

In diesem Tarif bedeutet die aktuelle Preissteigerung nach einem Rechenbeispiel der Stadtwerke für eine vierköpfige Familie mit einem Jahresverbrauch von 18.000 Kilowattstunden Mehrkosten von 39,15 Euro pro Monat für Gas, bei einem Verbrauch von 35000 Kilowattstunden Strom kommen etwa 33 Euro im Monat mehr zusammen.

Entlastungen wie die gesenkte Mehrwertsteuer auf Gas werde genauso an die Kunden weitergegeben wie die Gaspreis- und Strompreisbremse, sobald beschlossen. Dennoch werde diese Unterstützung die extrem gestiegene Belastung nicht vollständig ausgleichen können, heißt es von den Stadtwerken.

Daher empfehlen die Stadtwerke, den Verbrauch zu beobachten und Abschläge anzupassen. „So können die Verbraucher das Risiko einer hohen Nachzahlung reduzieren“, sagt Aneta Knebel, Leiterin Kundenservice. Die Stadtwerke haben eine neue Seite online gestellt, die über Abschlagszahlung informiert. Die Nutzer können ausrechnen, welcher Abschlag für sie passt: stadtwerke-meerbusch.de/abschlagszahlung. Bei Zahlungsschwierigkeiten rät Knebel, zeitnah mit dem Service-Team über die Möglichkeit von Ratenzahlungen zu sprechen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort