Ehemaliges Krankenhaus Katharinen-Hospital wird im Juli abgerissen

Willich · Die Tage des Krankenhauses und des Schwesternwohnheims sind gezählt. Am 6. Juli soll es noch einen Tag der offenen Tür geben. Am Dienstag spricht die Politik darüber, ob das Areal an einen oder mehrere Investoren verkauft wird.

 Das Hospitalgebäude diente bis vor wenigen Wochen als Flüchtlingsunterkunft. Der Krankenhausbetrieb endete Mitte 2014.

Das Hospitalgebäude diente bis vor wenigen Wochen als Flüchtlingsunterkunft. Der Krankenhausbetrieb endete Mitte 2014.

Foto: Marc Schütz

Auch fünf Jahre nach seiner Schließung ist das Katharinen-Hospital in Willich ein emotionales Thema. Viele Willicher erblickten hier das Licht der Welt, ließen sich operieren, und ja, einige verloren hier den Kampf gegen ihre Krankheit. Daher ist der Ruf danach, auf dem Gelände an der Bahnstraße doch wieder eine Klinik zu eröffnen, zwar verständlich, aber schlicht unrealistisch. Hoffen können die Willicher eher darauf, dass es irgendwann eine Art Miniklinik für Notfälle an anderer Stelle im Stadtgebiet geben wird, auch wenn entsprechende Versuche bisher gescheitert sind. Doch Politiker aller im Rat vertretenen Fraktionen betonen, das Thema auf dem Schirm zu haben.

Wie dem auch sei: Die Tage des Krankenhausgebäudes und des benachbarten siebengeschossigen Schwesternwohnheims sind gezählt. Zuletzt hatte die Bezirksregierung das Krankenhaus mehrere Jahre lang als Flüchtlingsunterkunft genutzt, doch seit einigen Wochen wohnen dort keine Menschen mehr, Mitte Juli soll der Komplex komplett abgerissen werden. Die Ausschreibung dafür sei erfolgt, sagt Christian Pakusch, Vorsitzender des Planungsausschusses und Aufsichtsratsvorsitzender der städtischen Grundstücksgesellschaft (GSG), die das Areal gekauft hat. Bis Ende des Jahres soll der Abriss abgeschlossen sein. Am aufwendigsten dürfte der Rückbau der Bunker werden.

Entstehen soll in bester Innenstadtlage ein neuer Komplex für Wohnen (auch Sozialwohnungen sind geplant) und Gewerbe; Pläne dafür waren bei einem Wettbewerb bereits ausgearbeitet worden, das Büro des Münsteraner Architekten Frank Lecke hatte die Jury mit seinem Entwurf am meisten überzeugt. Nun muss dafür allerdings noch Baurecht geschaffen werden, was ein gutes Jahr dauern dürfte, und ein Investor gefunden werden.

Spannend könnte in diesem Zusammenhang allerdings die Sitzung des Willicher Planungsausschusses am kommenden Dienstag, 28. Mai, (18 Uhr im Technischen Rathaus am Rothweg in Neersen) werden. Denn dann soll darüber diskutiert und beschlossen werden, ob das rund 13.000 Quadratmeter große Krankenhaus-Gelände komplett an einen Investor oder an mehrere Investoren vermarktet wird. Zu hören ist, dass es in der Politik durchaus Stimmen gibt, die zu letzterer Lösung tendieren, da so auch regionale Investoren eher eine Chance hätten. Der Sieger-Entwurf des Architekten Lecke ließe sich dann allerdings schwerlich umsetzen.

 Auch das ehemalige Schwesternwohnheim, in dem auch Arztpraxen untergebracht waren, wird abgerissen.

Auch das ehemalige Schwesternwohnheim, in dem auch Arztpraxen untergebracht waren, wird abgerissen.

Foto: Marc Schütz

Und so favorisiert die Stadtverwaltung denn auch den Verkauf an nur einen Investor: „Hierfür spricht, dass die im Wettbewerbsverfahren ausgewählte Architektursprache einheitlich umgesetzt und das Gebiet eine einheitliche Adressbildung erfahren wird. Auch der Vermarktungsaufwand ist bei der Suche nach nur einem Investor in zeitlicher Hinsicht geringer, da erfahrungsgemäß nicht alle Grundstücke den gleichen Zuspruch erfahren werden.“ Klar: Wohnbauflächen, die direkt an den Park grenzen, sind attraktiver als die Wohn- und Gewerbeflächen entlang der Bahnstraße. Im Falle einer Einzelvermarktung schätzt die Stadt den Umsetzungszeitpunkt und seine Wahrscheinlichkeit – gerade was die Einzelhandelsflächen angeht – als sehr zögerlich ein.

Bei nur einem Investor „könnte die Erschließungsmaßnahme durch den Investor vorgenommen werden, was zu Zeitersparnis führen wird, da in der Verwaltung derzeit aufgrund der unbesetzten Stellen im Tiefbaubereich nicht genügend Ressourcen für einen Ausbau in Stadtregie vorhanden sind“, so die Verwaltung in ihrer Vorlage. Und: „Die Anzahl der dort entstehenden Wohneinheiten bedingt eine hohe Anzahl an nachzuweisenden Stellplätzen, die nur in Form von großen, flächensparenden Gemeinschaftstiefgaragen überhaupt nachgewiesen werden können.“

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