Stadt Willich Willich in einer sich verändernden Welt

Stadt Willich · Die Politiker warben um Verständnis für Flüchtlinge: Die Kriege weltweit und die daraus resultierenden Folgen für Willich waren ein großes Thema beim diesjährigen CDU-Neujahrsempfang gestern.

 Auf großes Interesse stießen die offiziellen Reden beim Neujahrsempfang der Willicher CDU im Wahlefeld-Saal in Neersen. Aber ebenso wurde das Gespräch im kleinen Kreis an der Stehtischen intensiv gepflegt.

Auf großes Interesse stießen die offiziellen Reden beim Neujahrsempfang der Willicher CDU im Wahlefeld-Saal in Neersen. Aber ebenso wurde das Gespräch im kleinen Kreis an der Stehtischen intensiv gepflegt.

Foto: WOLFGANG KAISER

Uwe Schummer, der Vorsitzende der CDU Willich, fand beim traditionellen Neujahrsempfang seiner Partei im Wahlefeld-Saal deutliche Worte: "Wir hetzen nicht gegen Menschen, die um ihr nacktes Leben gerannt oder geschwommen sind" und "die IS sind keine Gotteskrieger, sie kommen direkt aus der Hölle ... und sind eine Beleidigung des Islam" - so seine Kernaussagen zu dem Thema Umgang mit Flüchtlingen in Willich. Es sei "großer Konsens", dass Flüchtlinge in Willich willkommen seien, und er danke allen, die sich seit Jahren um diese Menschen kümmern. Es sei egal, "wie farbig die Blätter sind, wir kommen alle von demselben Stamm".

Außerdem ging Schummer auf das - vor Weihnachten von der SPD kritisierte - Friedensgebet mit dem Generalbischof der koptischen Christen am 5. Dezember ein: Die SPD hatte moniert, dass dieser wenige Tage nach dem Willicher Termin einen Gruß an die "DÜGIDA" (Düsseldorfer gegen die Islamisierung des Abendlandes) gerichtet habe, und die Willicher CDU zu einer klaren Abgrenzung gegenüber Islamfeindlichkeit aufgefordert. Schummer betonte gestern, dass es bei dem Friedensgebet mit dem koptischen Bischof um die problematische Situation der Christen in Ägypten gegangen sei. Die Gebete und das gemeinsame Singen mit dem Lied "Schalom" hätten nicht dem Hass, sondern dem Frieden gegolten.

In seiner Rede ging der CDU-Parteivorsitzende auf verschiedene Willicher Themen ein: Er begann mit einem Lob auf die wirtschaftliche Entwicklung Willichs, die maßgeblich von der früheren Bürgermeisterin Käthe Franke vorangetrieben worden sei. So seien allein in Münchheide 9000 Arbeitsplätze entstanden - als Folge forderte er: "Wirtschaftliche Kompetenz und soziale Fairness gehören zusammen", denn nur wer stark sei, könne Schwächeren helfen.

Vor den Vertretern der Vereine und ehrenamtlicher Organisationen aus Willich kritisierte er, dass es zunehmend Berichte über böswillige Alarmierungen und Übergriffe gegen Feuerwehrleute oder Rettungskräfte gebe, das sei "ein Skandal", und dieser Erscheinung müsse entschieden gegengesteuert werden. Mit Blick auf die im September anstehende Wahl des neuen Landrates begrüßte er den CDU-Bewerber Dr. Andreas Coenen freundlich und forderte ihn auf, dafür zu sorgen, dass es künftig eine gute Zusammenarbeit zwischen Kreis und Kommunen gebe.

Coenen griff das Thema in seinem Grußwort an die Besucher auch auf: "Signale auf Augenhöhe" seien genau die "Geisteshaltung", die er für die Amtsausübung anstrebe. Wichtig seien ihm aber auch die Verlängerung der Regio-Bahn bis nach Viersen - von der alle Kommunen im Kreis profitieren würden - und die Beibehaltung der derzeitigen Polizeistärke im Kreis. Die "Landesregierung ist der gemeinsame Gegner", und es gelte, "dicke Bretter zu bohren", so Coenen. Ein weiteres Ziel sei für ihn die kreisweite Versorgung mit schnellen Internet-Verbindungen als Mittel der Wirtschaftsförderung.

Letzter Redner war dann Bürgermeister Josef Heyes - auch ihm waren internationale Bezüge wichtig: "Dass wir 60 Jahre Frieden haben", sei auch ein Verdienst der CDU, so Heyes. Er sei am Freitag im Katharinen-Hospital in Willich gewesen, in dem mittlerweile rund 200 Flüchtlinge, davon ein Drittel Kinder, untergebracht sind: "Wenn man sieht, wie verstört diese Kinder sind, muss man sich fragen, ob Frieden ein Geschenk ist oder ob man daran arbeiten müsse?" - für Heyes die einzige Antwort: Es gelte am Frieden zu arbeiten. Mit Blick auf Willich forderte Heyes die neuen Ratsmitglieder auf, daran zu denken, dass sie sich als Bürgervertreter einbringen müssten, als "Gleiche unter Gleichen" und nicht als etwas Besonderes. Weiteres Anliegen waren ihm die Bereitstellung neuer Flächen für Unternehmensansiedlungen und Wohnflächen für junge Familien. Er kritisierte, dass seit zwei Jahren an dem Projekt Schiefbahner Dreieck "herum geeiert" werde. Seine Rede endete mit seinem traditionellen Wunsch auf Willicher Platt für ein "glöckselich Neujohr" (lautsprachlich geschrieben, die Red.)

(djm)
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