Stadt Willich Willich braucht neue Kindergartenplätze

Stadt Willich · Der Bericht der Stadtverwaltung war mit Spannung erwartet worden. Die Zahlen, die sie jetzt im Jugendhilfeausschuss präsentierte, zeigen einen dringenden Handlungsbedarf.

 Im Februar wurde in Anrath die Kita "Lok" mit dieser herrlichen Kletterlandschaft eröffnet.

Im Februar wurde in Anrath die Kita "Lok" mit dieser herrlichen Kletterlandschaft eröffnet.

Foto: WOLFGANG KAISER

Die Zahl der Kinder in Willich wird in den kommenden Jahren weiter ansteigen - den höchsten Wert erwartet die Verwaltung im Jahr 2022. Danach werde die Kurve etwas abflachen. Das sind die Kern-Ergebnisse der Bevölkerungsprognose, die die Verwaltung den Mitgliedern des Jugendhilfe-Ausschusses am Dienstagabend vorlegte. In diesem Jahr (2017) liegt die Kinderzahl bei 3038.

Die Verwaltung hat ihre Analyse auf die einzelnen Stadtteile herunter gebrochen. Danach zeigt sich, dass vor allem in Schiefbahn und Willich die Zahl der Kinder steigen soll, wobei Alt-Willich den größten Zuwachs erleben werde. Die Verwaltung rechnet in Alt-Willich mit einer Steigerung von 60 Kindern in diesem Zeitraum. In Neersen erwartet die Verwaltung nur eine leichte Steigerung bis zum Jahr 2021. Danach soll die Zahl der Kinder sinken und im Jahr 2027 um gut 7 Prozent unter der heutigen Kinderzahl liegen. Eine Besonderheit ist Anrath: Dort hat die Verwaltung keine Steigerung errechnet, sondern bis zum Jahr 2022 ein deutliches Abfallen und dann eine Stabilisierung der Zahlen. 2027 sollen in Anrath 8,6 Prozent weniger Kinder leben als heute.

Aus diesen Zahlen leitet die Verwaltung Handlungsbedarf in Sachen Kindergartenplätze ab. Politik und Verwaltung sind sich einig, dass künftig im Bereich der über-dreijährigen Kinder eine 100-prozentige Bedarfsdeckung angeboten werden soll. In Willich, aber auch in anderen Städten, ist man bisher von einer 97-prozentigen Bedarfsdeckung ausgegangen. Auch bei den unter-dreijährigen Kindern ergeben sich Veränderungen, so dass die Verwaltung vorschlägt, die Bedarfsquote für Kinder im Alter von zwei Jahren von 72 auf 80 Prozent anzuheben.

Einig sind sich Politik und Verwaltung auch, dass das bisherige System der "planmäßigen Überbelegung" aufgegeben werden soll. Diese Möglichkeit sei dazu gedacht, Spitzen aufzufangen, "die vorgelegte Bevölkerungsprognose weist jedoch aus, dass man (...) dauerhaft mit einer hohen Nachfrage rechnen muss", so die Verwaltung.

Um die Situation zu entschärfen, legte die Verwaltung mehrere Vorschläge vor. Bereits beschlossen ist, dass die Tageseinrichtung Traumland neu gebaut und auf fünf Gruppen vergrößert werden soll. Über eine Steuerung der Gruppenstruktur sollen zudem 16 neue Ü3-Plätze entstehen. Im Zuge des Neubaus der Villa Kunterbunt soll ebenfalls eine neue Tagesstättengruppe mit 20 Plätzen umgesetzt werden. Weil das aber nicht ausreicht, soll das jetzige Traumland-Gebäude nach dem Umzug in den Neubau doch weiter als Tageseinrichtung genutzt werden - dann für drei Gruppen mit 12 Plätzen für unter-Dreijährige und 58 Plätzen für über-Dreijährige. Auch das jetzige Gebäude der Villa Kunterbunt solle nach dem Umzug in den Neubau weiter als KiTa genutzt werden. Die bleibende Unterdeckung könne mit Überbelegungen aufgefangen werden, "ohne dass es ein substanzielles Qualitätsproblem gibt", so die Verwaltung. In Anrath rechnet die Verwaltung in den nächsten zwei Jahren noch mit Engpässen, die über Überbelegungen kompensiert werden sollen. Weiterhin hoher und konstanter Bedarf herrscht in Schiefbahn. Hier soll im Awo-Kinderhaus an der Linselles-Straße eine weitere halbe Gruppe eingerichtet werden. In Neersen werden über die "Wald- und Wiesengruppe" 13 zusätzliche Plätze geschaffen. Außerdem werden in der KiTa Bengdbruchstraße Überbelegungen unvermeidbar sein. Weitere Großtagespflegen sollen das Defizit im Bereich der Betreuung unter-Dreijähriger abbauen.

Die Politiker aller Fraktionen stimmten den Verwaltungsvorschlägen zu, erweiterten den Beschluss aber um den Auftrag an die Verwaltung, im ersten Quartal 2018 ein Konzept zur Reduzierung der Überbelegungen vorzulegen. Das Thema ist ihnen so wichtig, dass sie es zum "Schlüsselprozess" deklarierten: Die Verwaltung soll künftig in jeder Sitzung des Jugendhilfe-Ausschusses mündlich berichten.

(djm)
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