Tönisvorst Wie bei alten Rittersleut'
Tönisvorst · Mittelalterliches Treiben in Hochbend: das dort ansässige Heilpädagogische Zentrum feierte ein Ritterfest. Der Erlös kommt den Kindern der Einrichtung zu.
Vor zwei Jahren hatte das alle zwei Jahre stattfindende Sommerfest zum ersten Mal ein Motto bekommen, damals war es ein Bauernmarkt. Alle Beteiligten hatten sich jetzt schick in mittelalterliche Schale geworfen und ein buntes Programm zusammengestellt, das Klein und Groß, Behinderten und Nichtbehinderten sehr gut gefiel. "Jetzt gehe ich alles entdecken", sagte Ritter Sebastian (5) siegessicher, der sich gerade Rüstung und Papphelm übergezogen hatte.
Mit Greifvögel und Kutschfahrt
Wenige Schritte weiter flochten schön anzusehende Hofdamen Blumenkränze: Schafsgarbe, Lavendel, Röschen und Schleierkraut verwandelten sich zu einem schmucken Kopfband im Stile vergangener Zeiten.
Für wenige Taler konnte, wer wollte, sich in der Kreativecke auch noch schminken lassen — was will ein Ritter mehr? Vielleicht noch etwas essen, denn immerhin lockten Gaumenfreuden von der Waffelbäckerei bis zum Getränkestand zur festlich gedeckten Tafel.
Ein Falkner stellte seine Greifvögel vor, und die Landsknechte der Burg Linn luden zur Kutschfahrt ein. Die sieben Männer und ihr Waarel (niederdeutsch für Transportwagen) pflegten das Brauchtum und waren mit ihren Wallensteiner-Uniformen stilecht wie im 15. Jahrhundert gekleidet — ein Hoch auf das Spätmittelalter! Lea (21) und Aleks (24) brachten Farbe ins Ritterleben, indem sie Malspiele anboten. Da musste nur noch das Motiv ausgewählt werden: eine Burg vielleicht, oder doch lieber ein König im vollen Ornat? "Hauptsache, alle haben Spaß hier", sagte HPZ-Leiter Roland Büschges, der als schmucker schwarzer Ritter verkleidet war.
Vor allem viele Ehemalige trafen sich zu dieser Gelegenheit einmal wieder. Der Erlös des Sommerfestes fließt in neue Schaukeln und andere Spielgeräte für den großzügigen Außenbereich im Hochbender Wald — ein wahrlich königlicher Abschluss eines bunten Nachmittags.
