Schnelles Internet Weiter wenig Interesse an Glasfaser in Schiefbahn

Schiefbahn · FDP und Bürgerinitiative „Pro Glasfaser Willich“ hatten zum Infoabend ins St.-Bernhard-Gymnasium eingeladen. Die Initiative will nun „Klinken putzen“.

  In Neersen war die Bürgerinitiative erfolgreich: Der Stadtteil wird mit der Glasfasertechnik ausgestattet. Am Hüevel steht schon eine Verteilstation.

In Neersen war die Bürgerinitiative erfolgreich: Der Stadtteil wird mit der Glasfasertechnik ausgestattet. Am Hüevel steht schon eine Verteilstation.

Foto: Marc Schütz

Die Diskussion um das schnelle Glasfasernetz verlief zum Teil sehr emotional. FDP-Ratsfraktion sowie die Bürgerinitiative „Pro Glasfaser in Willich“ hatten zum Infoabend in die Mensa des St.-Bernhard-Gymnasiums eingeladen. Einige Bürger sehen die Gefahr, dass Schiefbahn für die nächsten zehn bis 15 Jahre kein schnelles Internet bekommt. Die Befürchtung ist nicht unbegründet: Beim Interessenbekundungsverfahren in Schiefbahn hatten nur 8,47 Prozent der Haushalte ein entsprechendes Interesse zum Ausdruck gebracht – 40 Prozent wären erforderlich gewesen, damit die Firma „Deutsche Glasfaser“ aktiv geworden wäre.

Jetzt soll noch einmal intensiv informiert und akquiriert werden, und zwar nicht durch Mitarbeiter der Deutschen Glasfaser, sondern durch die Initiative Glasfaser für Willich. Deren Sprecher Peter Mackes will die Schiefbahner unterstützen, um den Erfolg wiederholen zu können, der ihm und seinen Mitstreitern in Neersen gelungen ist: Dort wird die Deutsche Glasfaser für schnelles Internet sorgen. Sein Credo: „Wir müssen uns einbringen, das schnelle Internet wird uns nicht auf einem goldenen Tablett serviert.“

An der Veranstaltung nahmen Vertreter aller Fraktionen außer der von „Für Willich“ sowie Repräsentanten der Deutschen Glasfaser und der Erste Beigeordnete Willy Kerbusch teil. Aber nur etwa 50 Besucher waren gekommen. „Ich hätte mit einer größeren Resonanz gerechnet“, gestand Roland Kornelius. Der Schiefbahner Bürger kann nicht verstehen, dass viele die Notwendigkeit eines Glasfaseranschlusses nicht erkennen. „Wenn wir das jetzt nicht hinbekommen, wird in den nächsten Jahren nichts passieren“, ist sich Kornelius sicher, dessen Internetverbindungen an der Siedlerallee immer wieder zusammenbrechen.

Im Rahmen des „Klinkenputzens“ soll auch Senioren das schnelle Internet schmackhaft gemacht werden. Videokonferenzen mit dem Arzt oder mit den weit entfernt lebenden Kindern und Enkeln können Argumente sein, aber auch die Attraktivitätssteigerung der Immobilie. Ein Gegenargument an Zeitgenossen, die mit der aktuellen Versorgung zufrieden sind: Das Datenvolumen steigt weiter rapide an, und wer heute noch zufrieden ist, kann schon in kurzer Zeit über ein leistungsschwaches Internet klagen. „Ein Haus ohne schnelles Internet wird bald so schwer zu vermarkten sein wie ein Haus ohne Wasser- oder Stromanschluss“, gab ein Besucher zu verstehen.

Serpil Durmaz von der Deutschen Glasfaser dürfte Schiefbahn in keiner guten Erinnerung haben: „Ich bin in Schiefbahn kläglich gescheitert.“ Schiefbahn sei der erste Ort während ihrer Tätigkeit für die Deutsche Glasfaser, in dem es nach dem Interessenbekundungsverfahren nicht zu einem Ausbau kommen wird. Die Akte „Schiefbahn“ könne aber wieder geöffnet werden, wenn es der Initiative gelinge, das Interesse in der Bevölkerung deutlich zu steigern. In Niederheide fehlen gerade einmal 35 Verträge.

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