Festnahmen in Bayern: Spione sollen für Russland US-Einrichtungen ausgespäht haben
EILMELDUNG
Festnahmen in Bayern: Spione sollen für Russland US-Einrichtungen ausgespäht haben

Willich Wasserprobe für den Badespaß

Willich · Die Stadt Willich unterhält in der Region mit "De Bütt" eines der attraktivisten Schwimmbäder. Die Stadt hat viel unternommen, um das Bad so wirtschaftlich wie möglich zu betreiben. Die Stadtwerke Willich schießen Geld zu.

Nach einem acht-Stunden-Tag am Beckenrand des Willicher Freizeitbades "De Bütt" ist Benedikt Schloßmacher müde. Konzentriert auf das Wasser zu schauen und auf die Umgebung, die Badegäste im Blick zu halten und mögliche Gefahren frühzeitig zu erkennen strengt an, weiß der 25-jährige Meister für Bäderbetriebe. Und dann haben er und seine Kollegen auch noch darauf zu achten, dass die technischen Anlagen in der Schwimmhalle, im Freibad und in der Sauna in Ordnung sind. Regelmäßig ziehen die Mitarbeiter in den Schwimmbecken Wasserproben um zu prüfen, ob die Vorgaben des Gesundheitsamtes eingehalten werden. Und wenn zum Beispiel die Filteranlage eine Störung meldet, heißt es für Schloßmacher auch schon ein mal: Ab in den Keller und den Fehler suchen.

Betrieb gewerblicher Art

Benedikt Schloßmacher ist einer von rund 70 Mitarbeitern des Willicher Freizeitbades "De Bütt", ein Betrieb gewerblicher Art der Stadt Willich. Das bedeutet: Das Schwimmbad wird wie ein eigener Geschäftsbereich der Verwaltung geführt, erstellt aber eine eigene Bilanz und macht auch eine eigene Steuererklärung. 34 Mitarbeiter sind fest angestellt, die übrigen arbeiten auf Zuruf nach Bedarf, etwa wenn an heißen Tagen das Freibad mit bis zu 3500 Besuchern ausgelastet ist und viele Kräfte für die Aufsicht benötigt werden

Bei der DLRG begonnen

Eine dreijährige Ausbildung und die Meisterschule hat Benedikt Schloßmacher hinter sich. Er mag seinen Beruf, weil er viel mit Menschen zu tun hat und sie bei Sport- und Schwimmkursen im Bad in Sachen Fitness betreut. Ihm gefällt aber auch, das technische Herausforderungen auf ihn warten. Das Wissen um medizinische Zusammenhänge ist für ihn ebenso wichtig wie Kenntnisse in Physik und Mathematik. Zu seinem Beruf kam Schloßmacher durch die DLRG, für die er Aufsichtsdienste in "De Bütt" schob. Da leckte er Blut, begann dort die Ausbildung und hat in dem Bad nun eine Festanstellung. Rund 2500 Quadratmeter Wasserfläche haben Benedikt Schloßmacher und seine Kollegen zu beobachten. 3,9 Millionen Liter Wasser fassen die Becken in den Schwimmhallen und im Freien, ein Drittel weniger als vor dem Umbau des Bades im Jahr 2009. Weniger Wasser bedeute auch weniger Kosten für das Wasser, fürs Aufheizen und für das Filtern. Aber es bedeute nicht weniger Attraktivität, meint Badleiterin Simone Küppers. Die Badegäste kämen aus einem Umkreis von etwa 30 Kilometer.

800 000 Euro kostet die Energie

Ein Schwimmbad wie "De Bütt" ist keine Pflichtaufgabe einer Kommune. Eine Kommune müsse kein Schwimmbad unterhalten, sie müsse aber für Schüler das Schulschwimmen sicherstellen, sagt Badleiterin Simone Küppers. Daher steht das Bad sowohl den Schulen als auch Vereinen zur Verfügung. Es sei eine enorme Organisationsaufgabe, um allen gerecht zu werden, meint Küppers. Die Stadt halte aber "De Bütt" für einen wichtigen weichen Standortfaktor. Sie wolle Einwohner gewinnen und Einwohner halten. Daher habe die Politik in den 80-er Jahren entschieden, das Bad zu errichten, so die Badleiterin. "De Bütt" finanziert sich zu annähernd 48 Prozent aus Eintrittsgeldern. Sie belaufen sich auf 1,835 Millionen Euro pro Jahr. 71 200 Euro sind Bauzuschüsse vom Land, 21 000 Euro nimmt das Bad ein durch Energie, die das Blockheizkraftwerk des Bades auch für andere Einrichtungen produziert, die an das Kraftwerk angeschlossen sind.

Gewinnanteil der Stadtwerke

Den Löwenanteil mit fast 50 Prozent der Erträge steuern die Stadtwerke Willich in die Kasse des Bades bei. Ihre Gewinnanteile in Höhe von 1,9 Millionen Euro, die der Stadt zustehen, überweisen die Stadtwerke an "De Bütt". So hat es der Stadtrat entschieden. Durch diese Finanzspritze bleibt nach Abzug aller Kosten unterm Strich bei "De Bütt" ein Plus von annähernd 490 000 Euro, das in die Stadtkasse fließt. Das Bad muss jährlich 1,45 Millionen Euro für Sach- und Dienstleistungen aufwenden. Den Löwenanteil bilden mit 800 000 Euro die Kosten für Gas, Strom und Wärme, sagt Simone Küppers. Seit 2003 hätten sich diese Kosten, obwohl die Stadt immer mehr energiesparende Technik wie LED-Beleuchtung einsetze, verdoppelt. Für Personal wendet das Bad jährlich annähernd 1,06 Millionen Euro auf, für Gebäude und technische Anlagen fallen Abschreibungen in Höhe von 500 000 Euro an. Das Bad zahlt für investitionen jährlich 145 000 Euro Zinsen und gibt für Aufwendungen wie Fortbildungen der Mitarbeiter, Versicherungen oder Büromaterial 103 000 Euro aus. Interne Leistungsverrechnungen schlagen mit 120 000 Euro zu Buche.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort