Neersen Kleine Geschichten um große Geschichte

Neersen · Einen amüsanten Abend erlebten die Besucher bei der Vorstellung des neuen Buchs von Leo Peters über die Geschichte im heutigen Kreis Viersen. Gemeinsam mit seinem Kollegen Paul-Günter Schulte stellte er sein Werk vor.

 Zusammen mit dem Vorsitzenden des Viersener Heimatvereins, Albert Pauly (links), und dem Historiker Paul-Günter Schulte (rechts) stellte Leo Peters sein neues Buch jetzt im Schloss Neersen vor.

Zusammen mit dem Vorsitzenden des Viersener Heimatvereins, Albert Pauly (links), und dem Historiker Paul-Günter Schulte (rechts) stellte Leo Peters sein neues Buch jetzt im Schloss Neersen vor.

Foto: Norbert Prümen

„Geschichte besteht aus Geschichten“ soll ein Engländer mal gesagt haben, berichtete Paul-Günter Schulte. Der ehemalige Direktor des Krefelder Stadtarchivs und Leiter des Kreisarchivs in der Kempener Burg war am Mittwochabend der kongeniale Partner von Leo Peters bei der Vorstellung dessen neuen Buchs „Der Niederrhein – Schauplatz der europäischen Geschichte“, das jetzt im Droste-Verlag erschienen ist. Peters und Schulte hielten ein amüsantes Zwiegespräch, bei dem sie einzelne Kapitel aus dem Buch vorstellten. Die beiden Historiker sind derzeit auf „Lese-Reise“ durch den Kreis Viersen. Nach dem Auftakt in Viersen machten sie nun im Neersener Schloss Station.

Vor einem überschaubaren Kreis von Interessierten unter anderem aus örtlichen Heimatvereinen spielten sich Peters und Schulte die Bälle zu, als es beispielsweise darum ging, die Bedeutung des Neersener Schlosses und des Geschlechts derer von Virmond, das hier einst residierte, darzustellen. Das neue Buch ist der zweite Teil mit weiteren 50 Beiträgen aus der beliebten RP-Serie. Seit 2010 veröffentlicht die Rheinische Post jeden Monat eine neue Folge über historische Ereignisse oder Persönlichkeiten aus dem heutigen Kreis Viersen. Der ehemalige langjährige Kulturdezernent des Kreises Viersen und frühere Kreisarchivar Peters kann dabei aus einem reichen Fundus historischen Wissens schöpfen. Regelmäßig greift er besondere Ereignisse auf, erzählt von Königen, Rittern und adeligen Damen, von Kriegen, Hochzeiten und Erbstreitigkeiten. Peters, der als Professor Rheinische Landesgeschichte an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf lehrt, gelingt es, mit seinen Erzählungen ein breites Publikum anzusprechen. Seine Beiträge zur Heimatgeschichte sind bei den Lesern der Rheinischen Post sehr beliebt. Peters erfreut sich einer treuen Fan-Gemeinde. Sein Rezept: Der Kaldenkirchener würzt historische Ereignisse mit Anekdoten, die beim Leser auch mal ein Schmunzeln auslösen.

Schmunzeln mussten ein ums andere Mal die Besucher des Zwiegesprächs zwischen Peters und Schulte im Schloss Neersen, unter anderem bei dem Bericht, als Neersen 1798 Kantonsort unter der französischen Herrschaft am Niederrhein wurde und die Stadt Gladbach das Dorf Neersen als Hauptort anerkennen musste. Auch Entstehung und Bedeutung der Kapelle Klein-Jerusalem, die Neersen einst zum beliebten Wallfahrtsort machte, griffen die beiden Historiker auf.

Die 50 Beiträge in dem neuen Peters-Buch umfassen den Zeitraum von 1289 (erste Erwähnung der Burg Brüggen) bis 1947 (Lebensmittelknappheit nach Kriegsende). Die Herausgabe ist dem Vorsitzenden des Viersener Vereins für Heimatpflege, Albert Pauly, zu verdanken. Nachdem der erste Band seinerzeit rasch vergriffen war, regte er die Fortsetzung an.

Der zweite Band ist ähnlich aufgebaut wie das erste Buch: Die Beiträge sind chronologisch geordnet, sie umfassen alle neun Kommunen im heutigen Kreis Viersen und gehen teilweise darüber hinaus. Peters stellt stets die Bezüge der lokalen Geschichten zu den großen historischen Zusammenhängen her. Der Vorteil des Buches: Man kann die einzelnen Beiträge, die für die Zeitungsberichterstattung eher knapp gehalten sind, leicht lesen. Peters erreicht sein Ziel, historisches Wissen einem breiten Publikum schmackhaft zu machen, durch eine klare Sprache, die nicht wissenschaftlich ist, aber doch immer auf wissenschaftlichen Recherchen beruht. Gerade die überraschenden Anekdoten, die Peters in seine Beiträge einstreut, machen es besonders lesenswert. Das bestätigen die Reaktionen der vielen RP-Leser, die die Serie regelmäßig in der Zeitung verfolgen. Viele von ihnen sammeln die Zeitungsausschnitte. Für sie stellt der neue Band wie das erste Werk eine willkommene Zusammenstellung dar.

Die Serie in der Rheinischen Post wird selbstverständlich fortgesetzt. Das freute auch die Besucher des Abends im Schloss Neersen. Das Zwiegespräch zwischen Leo Peters und Paul-Günter Schulte findet eine Fortsetzung: Die beiden Historiker stellen das Buch am Samstag, 10. November, 19 Uhr, in der Burg Brüggen vor. Dann soll es schwerpunktmäßig um die Burg Brüggen, ihre Geschichte und Geschichten aus dem Westkreis gehen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort