Stadt Willich Villa Langels: Zweistufiges Verfahren

Stadt Willich · Im Planungsausschuss entschieden sich die Politiker gegen ein "beschleunigtes" Planungsverfahren.

Die Planungsänderungen zum Areal Villa Langels wird nicht im beschleunigten "vorhabenbezogenen Bebauungsplanverfahren, sondern im regulären zweistufigen Verfahren für eine Änderung des Flächennutzungsplanes und des Bebauungsplanes durchgeführt. Diese Entscheidung fällten die Mitglieder des Planungsausschusses in der Sitzung des Planungsausschusses einstimmig.

Der Hintergrund: Seitdem es Pläne für einen Umbau der denkmalgeschützten Villa (erbaut 1892) und eine Bebauung des umliegenden Park-Geländes gibt, rührt sich auch Widerstand der Bürger gegen das beschleunigte Verfahren - bei dem auf eine Umweltprüfung und einen Umweltbericht verzichtet wird. Sie haben deswegen im Oktober 2016 sogar eine Bürgerinitiative gegründet. Ein Investor möchte die Villa sanieren und im Park bis zu elf Einfamilienhäuser bauen. Das gesamte Plangebiet ist rund 3950 m² groß.

In der Vorlage für den Planungsausschuss führte die Verwaltung aus, dass sie auf die Proteste reagiere. Die Bürger-Äußerungen erforderten eine nähere Betrachtung der Umweltbelange und eine Prüfung in einem Umweltbericht. Ein beschleunigtes Verfahren scheine daher nicht mehr anwendbar zu sein. "Daher wurde gemeinsam mit dem Vorhabenträger beschlossen, nun zwei zweistufige Verfahren durchzuführen, um ein hohes Maß an Rechtssicherheit zu gewinnen", so die Verwaltung.

Vertreter der Bürgerinitiative waren zur Beobachtung der Sitzung in das Technische Rathaus in Neersen gekommen, äußerten sich aber in der Einwohnerfragestunde nicht. Reinhard Krämer, einer der Sprecher, versandte am Mittwoch eine Presseerklärung. Darin erklären sie, dass sie ihre Forderung nach einem sofortigen Planungsstopp für die Bebauung im Park erneuern.

Sie bleiben dabei, dass die Pläne "mit 'heißer Nadel' gestrickt worden, um einem auswärtigen Investor die Bebauung einer der letzten Grünoasen in Alt-Willich zu ermöglichen". Die Planfläche sei ein einzigartiges Biotop für über 25 Vogelarten, Fledermäuse, Insekten und andere Kleintiere. Diese unbebaute Grünfläche verbessere das Kleinklima und diene als Lärmschutz und Filter für die Abgase der Bahnstraße.

Die Bürgerinitiative ist nicht zufrieden mit den von der Stadt am Dienstag vorgelegten Unterlagen. Die Argumente der Initiative sind bekannt: Nach der Eintragung in die Denkmalliste der Stadt Willich stehe die Villa Langels einschließlich ihrer kleinen Parkanlage und aller darauf noch befindlichen Bäume unter Denkmalschutz. "Diese Eintragung ...ist rechtlich verpflichtend und kann nicht durch die jetzt eingeleitete Änderung des Flächennutzungsplans außer Acht gelassen werden", so die Initiative. Zudem stelle der Umweltbericht fest, dass durch die Bebauung ein "nachhaltiger Eingriff in Bodenfunktionen" stattfinde, dessen Ausmaß noch gar nicht ermittelt ist.

(djm)
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