Willich Ungebetene Gäste

Willich · In der Urlaubszeit werden die Einbrecher aktiv. Davor warnen Kreispolizeibehörde und Landeskriminalamt. Ein wirksamer Schutz nach Meinung der Experten: wachsame Nachbarn.

Die schönste Zeit des Jahres steht in diesen Wochen für viele Bürger des Kreisgebietes ins Haus: der Urlaub. Egal, ob zwei oder drei Wochen, Hauptsache weg aus dem Umfeld des Arbeitsplatzes oder der Schule. Für so manchen Reisenden kam in der Vergangenheit das böse Erwachen schon kurze Zeit später durch einen Anruf am Ferienort: Während die Niederrheiner die Seele am Meer oder in den Bergen baumeln ließen, wurde in der Heimat das Haus oder die Wohnung ausgeräumt.

Vorsorge treffen

"Es ist unbedingt erforderlich, Vorsorge für den Schutz des Zuhauses bei Urlaubsabwesenheit zu treffen", rät die Viersener Kriminalhauptkommissarin Antje Heymanns. "Zwar sind die Sommermonate und damit die Urlaubszeit nicht unbedingt die beliebteste Jahreszeit für Wohnungseinbrecher, aber Gelegenheit macht Diebe und viele Tatanreize lassen sich vermeiden."

Die Zahlen sprechen hier eine klare Sprache: 519 Wohnungen oder Häuser im Kreisgebiet bekamen im Jamhr 2009 ungebetenen Besuch. In 208 Fällen schafften es die Einbrecher nicht, einzusteigen oder Beute zu machen. Heymanns: "Dieser relativ hohe Anteil von Versuchen macht deutlich, dass gute Einbruchsicherungen und eine funktionierende Nachbarschaft den Einbrechern das Leben schwer machen."

Die Zahl der Wohnungseinbrüche im Kreis stieg analog zum Landestrend zu Beginn des Jahres 2010 an, ist mittlerweile aber wieder im Normbereich. In den ersten fünf Monaten der vergangenen Jahre registrierte die Kreispolizei im Schnitt etwa 190 Delikte, von Januar bis Mai 2010 musste die Polizei im Kreis Viersen etwa 260 Einbruchsorte aufnehmen. "Diese temporäre Steigerung in den ersten Monaten des Jahres war vermutlich bedingt durch einige Serien, die von reisenden Tätergruppen begangen wurden und die teilweise aufgeklärt sind", so die Kriminalhauptkommissarin.

Den Nachbarn — so die Expertin — kommt bei der Vorbeugung und bei der Tataufklärung eine durchaus tragende Rolle zu: "Sie sind es, die mithelfen können, urlaubsbedingt leer stehende Häuser und Wohnungen nach außen nicht so erscheinen zu lassen. Sie waren es auch, die der Polizei im Mai zur Festnahme von zwei mutmaßlichen Tageswohnungseinbrecherinnen in Willich verhalfen." Den Mädchen, die angeblich 12 und 15 Jahre alte alt sind, wird vorgeworfen, bundesweit eine Vielzahl von Tageswohnungseinbrüchen begangen zu haben.

20 Tageswohnungseinbrüche

Nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen verdächtigt die Kripo Viersen die reisenden Jugendlichen ohne festen Wohnsitz in Deutschland, mindestens zwanzig Tageswohnungseinbrüche nach der beschriebenen Art in Viersen und Willich begangen zu haben. Heymanns: "Seit der Festnahme der beiden Verdächtigen ist die Zahl der Einbrüche im Kreisgebiet deutlich zurückgegangen."

(RP)
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