Interview: Serie Mit Apfelkönigin Annica Fit Durch Den Sommer (2/5) Training im Freien macht Laune
Willich · Es gibt viele gute Gründe, regelmäßig Sport zu treiben - die Tönisvorster Apfelkönigin Annica Lambertz kennt sie wahrscheinlich alle. Sie ist schließlich studierte Sportwissenschaftlerin.
Doch gerade an den warmen Tagen scheint der Weg ins Freie verlockender als der in stickige Sporthallen und Fitnessstudios. Doch Training und Natur sind durchaus keine Widersprüche, im Gegenteil: "Die Natur ist eine riesige open-air Sporthalle, wenn man sie zu nutzen weiß", sagt Annica. Wer beim Training im Freien jedoch ausschließlich an Ausdauersport denkt, unterschätzt die Möglichkeiten, die sich beim Sporttreiben an der frischen Luft ergeben. "Ein bisschen Kreativität gehört natürlich dazu, damit Bänke, Bäume und Steine zum Trainingsgerät werden".
Wir durften die Apfelkönigin zu einer Trainingseinheit in die Huverheide begleiten. Mit ihrer langjährigen Erfahrung als Fitnesstrainerin hat sie im Nu ein buntes Trainings-Potpourri für Jedermann erstellt. "Wie wäre es mit einem kleinen Zirkeltraining?", fragt Annica herausfordernd. Aber langsam: Zu jedem Training gehört natürlich eine Aufwärmphase, "wenn wir an der frischen Luft sind, können wir doch problemlos eine kleine Runde zu Fuß zurücklegen". Je nach Fitnesslevel eignen sich lockeres Laufen oder zügiges Gehen gepaart mit Bewegungen wie dem Arm- oder Hüftkreisen zur Erwärmung der Muskulatur. "Ein Auto, was lange in der Garage gestanden hat, fährt man schließlich auch nicht direkt mit Vollgas" mahnt die Apfelkönigin zum behutsamen Vorgehen.
Im Anschluss erweist sich ein Stück Wiese mit einer Bank inmitten der Apfelplantagen als ideale Trainingsfläche. Als erstes wird durch große Ausfallschritte die Bein- und Gesäßmuskulatur trainiert. "Der Winkel zwischen Ober- und Unterschenkel sollte in Schrittstellung 90 Grad betragen (Bild 1)", so der Hinweis von Annica: "ist man zehn Schritte in eine Richtung gegangen, dreht man sich einfach um und wiederholt die Übung zurück zum Ausgangspunkt".
Während der nächsten Übung haben die Beine dann Zeit, sich zu erholen, es geht mit den Armen weiter. "Im Fachjargon nennt man diese Übung Arnold-Dips. Sie trainieren hauptsächlich den Trizeps, also den hinteren Teil der Armmuskulatur und den großen Brustmuskel." Dazu setzt man sich auf eine Bank und umfasst die Sitzfläche rechts und links neben dem Körper an der vorderen Sitzflächenkante. Dann die Fersen weiter vorne aufsetzen und das Gesäß vor die Sitzfläche schieben, die Arme sind dabei nicht vollständig gestreckt. "Aus dieser Position wird das Gesäß abgesenkt, indem die Arme im Ellenbogengelenk gebeugt werden, bis der Winkel 90 Grad beträgt (Bild 2), anschließend drückt man sich wieder in die Ausgangsposition hoch, das Ganze wiederholt man zwanzig mal", erklärt die Apfelkönigin.
Die dritte Übung kann auf einem großen Stein, einer Mauer oder jedem anderen Gegenstand ausgeführt werden, auf dem man sitzen und sich nach hinten abstützen kann. "Wussten Sie, dass es eigentlich Eightpack und nicht Sixpack heißen müsste?!" Die Übung, welche die Bauchmuskulatur trainiert, ist schnell erklärt: "Sitzen, nach hinten abstützen, Beine ausstrecken und die Knie zwanzig mal an den Körper ran ziehen - fertig! (Bild 3)"
Verschiedene natürliche Hilfsmitteln können, müssen aber nicht bei der nächsten Übung zum Einsatz kommen: der klassische Liegestütz. "Ob auf dem Boden, einer Mauer oder Bank in positiver Stellung, d.h. mit erhöhtem Handstütz oder für die Profis in negativer Stellung, d.h. mit den Füßen erhöht und den Händen auf dem Boden, Liegestütze lassen sich an jedes Trainingslevel anpassen (Bild 4)", sagt die Expertin. Wir haben genug fürs Erste! "Dieses Krafttraining lässt sich durch eine Vielzahl an Übungen beliebig erweitern oder mit einem Ausdauertraining kombinieren.
Wer lieber eine kleine Anleitung haben möchte und mit festen Geräten trainiert, dem empfehle ich die neue Generation des Trimm Dich Pfades in der Rottheide", rät die Apfelkönigin.
Das Fazit: In der Natur sind die Trainingsmöglichkeiten durchaus vielfältig. Bei schönem Wetter sollte man also die empfohlene tägliche Bewegungseinheit also ruhig ins Freie verlegen. Die frische Luft ist nicht nur für den Körper eine Wohltat, sondern auch für die Psyche.
