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Willich Toter Säugling: Beutel lag schon einen Monat am Bach

Willich · Zur am Rande des Flöthbachs in Willich-Anrath gefundenen Babyleiche hat die Ermittlungskommission am Mittwoch neue Details mitgeteilt. Der Säugling lag bereits einen Monat lang tot in einem Beutel, bevor er gefunden wurde. Eine heiße Spur zur Mutter gibt es nicht.

Mit diesen Bildern sucht die Polizei nach Hinweisen
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Ingo Thiel, der die Kommission leitet, geht davon aus, dass die Mutter des Säuglings aus der näheren Umgebung stammt, da der Ort, an dem das Baby am späten Freitagnachmittag von spielenden Kindern gefunden wurde, zwar von vielen Personen passiert wird, aber aufgrund seiner versteckten Lage wohl nur von ortskundigen als "Ablageort" für eine Babyleiche genutzt würde.

Neu ist die Erkenntnis, dass der Stoffbeutel, in dem sich das zusätzlich in einen schwarzen Müllsack gewickelte Baby befand, schon mindestens seit dem 14. August im Flöthbach befunden hat. Ein Mitarbeiter des Wasserverbandes hat ausgesagt, den Beutel an diesem Tag dort gesehen zu haben, als er mit Mäharbeiten beschäftigt war. Womöglich lag das Baby sogar schon seit Anfang August dort, sagte Thiel. Der Todeszeitpunkt des Babys lasse sich aus rechtsmedizinischer Sicht allerdings nicht mehr bestimmen. Denn da der Flöthbach als Zulauf zu einem Klärbecken stark unterschiedliche Wasserstände aufweist, ist unklar, wann und jeweils für wie lange die Babyleiche unter oder über der Wasseroberfläche gelegen hat — was sich auf den Verwesungsprozess auswirkt.

Grausiger Fund: Säugling in Bach entdeckt
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Die Untersuchung der stark verwesten Leiche hatte ergeben, dass der kleine Junge lebensfähig war. Die Todesursache ist weiterhin unklar.

Darauf, dass die Mutter aus der Umgebung stammen könnte, weisen auch zwei Spaltkeile hin, mit denen das Bündel mit dem Baby beschwert war. Jedenfalls deuten diese Handwerkszeuge nicht darauf hin, dass die Mutter und ein möglicher Komplize aus einer Großstadt kommen. Aufräumen müsse man laut Thiel mit der Vorstellung, dass die Mutter, die den sogenannten Neonatizid, also die Tötung eines Neugeboreren, begangen hat, eine emotionale Beziehung zum Baby gehabt hätte. "Für sie war es eine Last, derer sie sich entledigt hat", sagte Thiel. Zudem habe sie ihre Schwangerschaft höchstwahrscheinlich verdrängt und Erklärungen — wie eine Krankheit - dafür gesucht.

Die Polizei hofft nun also, auf die Spur der Mutter zu kommen, indem sich Zeugen bei ihr melden, denen in jüngster Zeit eine Frau aufgefallen ist, die sich zwei mal körperlich verändert hat: einmal vor der Geburt und dann vor etwa sechs Wochen nach der Entbindung. Außerdem verteilte die Ermittlungskommission in der Region Willich-Anrath im Rahmen einer Hausbefragung Handzettel, auf denen mehrere Fotos, unter anderem von der Tragetasche und dem Müllbeutel, zu sehen sind.

Hinweise bitte an das Kriminalkommissariat 11 der Polizei Mönchengladbach unter Telefon 02161-290.

(RP)
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