Stadt Kempen Tönisvorst stimmt gegen Flughafen

Stadt Kempen · Der Rat der Stadt hat sich mehrheitlich gegen die vom Düsseldorfer Flughafen geplante Kapazitätserweiterung ausgesprochen. Bürgermeister Thomas Goßen, auch Vorsitzender der Fluglärmkommission, mahnt Solidarität an.

 Das Foto zeigt ein Flugzeug im Landeanflug auf den Düsseldorfer Flughafen über dem Altem Kirchturm in Meerbusch-Büderich. Über Tönisvorst verläuft die Abflugroute "Modru X" in Richtung Westeuropa und USA.

Das Foto zeigt ein Flugzeug im Landeanflug auf den Düsseldorfer Flughafen über dem Altem Kirchturm in Meerbusch-Büderich. Über Tönisvorst verläuft die Abflugroute "Modru X" in Richtung Westeuropa und USA.

Foto: DACKWEILER

Bei seiner letzten Sitzung im vergangenen Jahr hat der Stadtrat von Tönisvorst mehrheitlich einen Beschluss gegen die vom Flughafen geplante Kapazitätserweiterung gefasst. Nur die FDP-Fraktion erklärte vor der Abstimmung, nicht dafür stimmen zu wollen, der Fluglärm in Tönisvorst sei durchaus erträglich. In der Tat ist im Lärmkataster des Landesumweltamtes Tönisvorst in puncto Fluglärm als graue Zone ausgewiesen (also keine besonderen Vorkommnisse bei Fluglärm ab 62 Dezibel). Im Lärmkataster des Landes sind aber sehr wohl die Gewerbegebiete und vor allem die Durchgangsstraßen nachts als Lärmquellen, zum Teil über 54 dB, erfasst.

Bürgermeister Thomas Goßen hatte seitens der Verwaltung den Beschlussvorschlag als Solidaritätsaktion mit den vom Fluglärm weit stärker betroffenen Kommunen wie Ratingen, Meerbusch und Kaarst verstanden. Der Beschluss erleichtert ihm das Auftreten in den Flughafen-Gremien. Denn der Tönisvorster Bürgermeister ist Vorsitzender der Fluglärmkommission. Auf Grundlage des Fluglärmgesetzes ist am Flughafen eine Kommission eingerichtet, die die Genehmigungsbehörden beraten. Die Mitglieder der Fluglärmkommission sind Städte- und Gemeindevertreter, Vertreter der Deutschen Flugsicherung, der Fluggesellschaften, des Umwelt- und Wirtschaftsministeriums, der Staatskanzlei, der Bundesvereinigung gegen Fluglärm und des Flughafens. Am Düsseldorf Airport ist die Kommission mit rund 25 Vertretern besetzt.

Nun hat der Aufsichtsrat des Flughafens im Juni die Geschäftsführung ermächtigt, beim Landesverkehrsminister einen Antrag auf Planfeststellung mit einer Änderung der Betriebsgenehmigung zu stellen. Für die Städte Krefeld und Tönisvorst wird es am 5. Februar dazu eine Informationsveranstaltung geben, wahrscheinlich in der Hochschule Niederrhein in Krefeld. Ein wesentlicher Punkt bezieht sich auf die Anzahl der Flugbewegungen pro Stunde. Derzeit genehmigt sind bei der Hälfte der 56 Wochenstunden zwischen 6 und 22 Uhr bis zu 45 Bewegungen auf beiden Bahnen, bei der anderen Hälfte ausschließlich die Hauptbahn ohne Nordbahn. Der Flughafen will beantragen, dass in den Spitzenzeiten an sieben Stunden künftig 60 Flugbewegungen pro Stunde koordiniert werden dürfen. Das wäre eine Zunahme von 45 auf 60. Nach Berechnungen der Kommunen könnten sich die Flugbewegungen dadurch um 32000 bis 50000 im Jahr steigern.

(RP)
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