Lesetipp Von Carmen Alonso, Leiterin Der Stadtbücherei Tönisvorst Tagträume von coolen Supereltern

Willich · TÖNISVORST Ach, hätte Barry sich doch erst ein wenig beruhigt und nicht gleich "laut" gedacht. Er war aber auch zu sauer: Seine verhätschelten Zwillingsschwestern ärgern ihn unablässig auf diese besonders gehässige Art, auf seine Bedürfnisse jedoch reagieren die Eltern stets verständnislos. Sie sind noch nicht mal fähig, zu seinem anstehenden 10. Geburtstag die sehnlichst erwünschte James-Bond-Party zu organisieren. Barry (...was für ein dämlich-altmodischer Name, das sagt doch wohl schon alles!) läuft bei so viel fehlender Familienliebe wutschnaubend in sein Zimmer und verfasst erstmal eine Liste mit zehn Dingen, die er seinen Eltern vorwirft: Zu langweilig, zu arm, immer müde, furchtbar streng, usw. Unbedacht schreit er seinen Unmut heraus: "Ich wünsche mir bessere Eltern!!!". Plötzlich bebt sein Zimmer, ein Lichtstrahl blitzt auf und er landet in einer Welt, in der Kinder sich ihre Eltern bis zum vollendeten 10. Lebensjahr aussuchen dürfen. Klingt doch gut, und Barry probiert bei der zuständigen Elternagentur gleich mal aus: Wie ist es wohl, coolere Eltern zu haben, so richtig reiche, oder lieber berühmte und glamouröse oder einfach nur lässige und keine Grenzen setzende. Etwas ist nur komisch: Barry muss diese neuen Wunsch-Eltern in genau fünf Tagen - also bis zu seinem zehnten Geburtstag - in einem Schnellverfahren getestet und gefunden haben, sonst droht ihm etwas so Unheimliches, das niemand in der vermittelnden Agentur es aussprechen mag. Manchmal ist es vielleicht doch besser, wenn Tagträume nicht wahr werden...

TÖNISVORST Ach, hätte Barry sich doch erst ein wenig beruhigt und nicht gleich "laut" gedacht. Er war aber auch zu sauer: Seine verhätschelten Zwillingsschwestern ärgern ihn unablässig auf diese besonders gehässige Art, auf seine Bedürfnisse jedoch reagieren die Eltern stets verständnislos. Sie sind noch nicht mal fähig, zu seinem anstehenden 10. Geburtstag die sehnlichst erwünschte James-Bond-Party zu organisieren. Barry (...was für ein dämlich-altmodischer Name, das sagt doch wohl schon alles!) läuft bei so viel fehlender Familienliebe wutschnaubend in sein Zimmer und verfasst erstmal eine Liste mit zehn Dingen, die er seinen Eltern vorwirft: Zu langweilig, zu arm, immer müde, furchtbar streng, usw. Unbedacht schreit er seinen Unmut heraus: "Ich wünsche mir bessere Eltern!!!". Plötzlich bebt sein Zimmer, ein Lichtstrahl blitzt auf und er landet in einer Welt, in der Kinder sich ihre Eltern bis zum vollendeten 10. Lebensjahr aussuchen dürfen. Klingt doch gut, und Barry probiert bei der zuständigen Elternagentur gleich mal aus: Wie ist es wohl, coolere Eltern zu haben, so richtig reiche, oder lieber berühmte und glamouröse oder einfach nur lässige und keine Grenzen setzende. Etwas ist nur komisch: Barry muss diese neuen Wunsch-Eltern in genau fünf Tagen - also bis zu seinem zehnten Geburtstag - in einem Schnellverfahren getestet und gefunden haben, sonst droht ihm etwas so Unheimliches, das niemand in der vermittelnden Agentur es aussprechen mag. Manchmal ist es vielleicht doch besser, wenn Tagträume nicht wahr werden...

Dieses Buch ist temporeich und sehr unterhaltsam geschrieben. Jedes Kapitel steckt voller lustiger Anspielungen, unerwarteter Einfälle und ungewöhnlicher Figuren: So wird Barry bei seinen ersten Test-Eltern, den superreichen Lord und Lady Scheffel-Raibach, von einem persönlichen Butler betreut und umsorgt; je nach Situation improvisiert dieser immer neue Namen für ihn, die den Leser ahnen lassen - "Eure Eminenz", "O Himmlischer Glanz" oder "Eure Dämlichkeit" - was der sehr distinguierte Butler möglicherweise von dem einfältigen Familienzuwachs hält.

Eingestreute schwarz-weiß Zeichnungen spiegeln treffend die beschriebenen Charaktere und erhöhen noch die Situationskomik der einzelnen Elterntest-Erlebnisse.

Autor David Baddiel ist britischer Comedian, moderiert verschiedene

Fernseh- und Radiosendungen und hat bereits hochgelobte Erwachsenenromane geschrieben. Dies ist sein erstes Kinderbuch und eroberte in England die Bestsellerlisten im Sturm. Baddiel lebt mit seiner Familie in London und hofft im Stillen, dass seine Kinder sich nicht demnächst bei der Elternagentur bewerben wollen.

David Baddiel: "Der total verrückte Elterntausch", cbt, 2016, 14,99 Euro.

(RP)
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