Stadt Willich Start mit Prinzessinnen und Erbsen

Stadt Willich · Das offene Bühnencafé "Spot on" der Emmaus Kirchengemeinde präsentiert am 5. November sein erstes Theaterstück.

 "Wir schaffen das": Vor jeder Probe für das Theaterstück steht dieses Motivationsritual mit hochgereckten Armen an.

"Wir schaffen das": Vor jeder Probe für das Theaterstück steht dieses Motivationsritual mit hochgereckten Armen an.

Foto: WOLFGANG KAISER

Die Papierrolle, die Björn Kalmus entrollt, löst einen spontanen Applaus im Jugendraum des evangelischen Gemeindezentrums in Schiefbahn aus. "Das ist unser Plakat, das Julian, Kyra, Hannah und ich in den Herbstferien entworfen haben. Wir haben Plakate und Flyer, die wir jetzt verteilen werden", sagt der Jugendleiter der Emmaus Kirchengemeine in den Applaus hinein. Dann wird allen auf einmal klar, dass damit der Endspurt eingeläutet wird. Die Werbung für das erste gemeinsame Theaterstück von "Spot on" läuft an.

Seit über einem Jahr proben 15 junge Darsteller im Alter zwischen elf und 17 Jahren gemeinsam mit Kalmus, der Theaterpädagogin Andrea Senken und Christoph Töller, Regieassistenz und technische Leitung, ein selbstgeschriebenes Stück mit dem Titel "Die Prinzessin auf der Erbse - Neu verkocht". Das offene Bühnencafé gründete sich als neues Angebot für Kinder und Jugendliche im März vergangenen Jahres. "Wir haben bei den ersten Treffen überlegt, was wir gerne machen wollten", erinnert sich Kalmus. Ein Film stand zur Debatte, aber irgendwie tendierten die Teilnehmer von "Spot on" dann doch eher zu einem Theaterstück.

Es stellte sich die Frage, ob klassisches Theater oder vielleicht eher in Märchen. Der Wunsch kam auf, ein Märchen umzusetzen. Nach ausführlichen Überlegungen entschieden sich die Jugendlichen als Grundgerüst für die Geschichte der "Prinzessin auf der Erbse". Gemeinsam machten sich die jungen Darsteller daran, die Geschichte zu modernisieren. Dann ging es an die Besetzung der Rollen und die Proben. "Es macht totalen Spaß, jemanden anderen darzustellen", sagt Leon. In hohen Schuhen und coolen Kleidern einmal eine Prinzessin zu spielen, das habe schon was, bemerkt Lenja. Die Begeisterung über die gelungenen Plakate hat sich inzwischen gelegt. Die letzten Fragen zur Generalprobe werden geklärt. "Licht und Dekoration legen wir im letzten Detail bei der Generalprobe fest", sagt Semken, die als Inhaberin der TamTam Theaterschule Willich das Projekt fachlich begleitet.

Lachend und scherzend geht es hinüber in den eigentlichen Probenraum, die Kirche. Eine der letzten Proben ist angesagt. Darsteller und Betreuer fassen sich an den Händen. Fußgetrampel setzt ein. Arme gehen in die Höhe und laut erschallt "Wir schaffen das" von allen durch die Kirche. Das Motivationsritual gehört zu jeder Probe fest dazu. Richard und Rafael kümmern sich um die Technik, während Julian und Carlotta die erste Szene starten. Als Prinz und Königin Mutter stehen sie vor imaginären Spiegeln und bretzeln sich für den kommenden Ball auf. Aufmerksam von Semken beobachtet wird Szene für Szene durchgespielt. Leon und Laurits als Butler lösen lautes Lachen aus. Die beiden überzeugen in ihren Rollen, wobei Leon als zitternder Uralt-Butler das Tablett in seinen weiß behandschuhten Händen beben lässt. Als Prinzessinnen schweben Nelle, Hannah, Kyra und Tamela heran. Die jungen Darsteller zeigen allesamt, dass die vielen Proben, die Übungen mittels Improvisationstheater-Einsätzen und auch die Stimmübungen Früchte tragen. Die Premiere kann kommen.

Das offene Bühnencafé "Spot on" zeigt das selbstgeschriebene Stück "Die Prinzessin auf der Erbse - Neu verkochte" am 5. November in der Schiefbahner Hoffnungskirche, Wallgraben 29. Die Premiere findet um 14.30 Uhr statt. Es folgt eine zweite Aufführung um 17.30 Uhr. Der jeweilige Einlass ist 45 Minuten vor Beginn. Der Eintritt ist frei.

(tref)
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