Stadt Willich Stadtrat und Bürgermeister in einer Wahl

Stadt Willich · Warum hat Willichs Bürgermeister Josef Heyes sich entschieden, 2014 erst zurück- und dann zur Neuwahl wieder anzutreten? Erläuterungen zu diesem Thema gab es gestern Nachmittag auf dem Ramshof in Neersen.

 Im Neersener Ramshof sprachen (von links) der CDU-Fraktionsvorsitzende Johannes Bäumges, Bürgermeister Josef Heyes und der CDU-Parteivorsitzende Uwe Schummer über ihre Pläne.

Im Neersener Ramshof sprachen (von links) der CDU-Fraktionsvorsitzende Johannes Bäumges, Bürgermeister Josef Heyes und der CDU-Parteivorsitzende Uwe Schummer über ihre Pläne.

Foto: WOLFGANG KAISER

Bürgermeister Josef Heyes, der CDU-Parteivorsitzende Uwe Schummer und der CDU-Fraktionsvorsitzende Johannes Bäumges waren sich einig: Es sei nicht im Interesse einer effektiven Politik und Verwaltungsarbeit in Willich, wenn erst 2014 der neue Stadtrat und dann 2015 der neue Bürgermeister gewählt wird. "Anderthalb Jahre Dissonanz und Wahlkampf können der politischen Sache nicht förderlich sein", so Bäumges. Aus diesem Grund, so Heyes, habe er sich nach Gesprächen mit seiner Familie entschlossen, nächstes Jahr im Vorfeld der Kommunalwahl von seinem — eigentlich auf sechs Jahre ausgelegten — Amt zurückzutreten, aber für eine Wiederwahl anzutreten.

Denn sicher ist: Amtsmüde ist der sportliche 65-jährige Bürgermeister, der häufig auch amtlich mit dem Fahrrad unterwegs ist, nicht: "Meine Arbeit macht mir Spaß, das merken meine Mitarbeiter immer wieder", so Heyes gestern bei der Vorstellung der gemeinsamen Ziele von Bürgermeister und Mehrheitsfraktion im Ramshof. Ihn bewege aber auch eine andere Sorge: Das Kommunalwahlgesetz würde zwar eine Bürgermeister-Amtszeit von sechs Jahren — also bis 2015 — erlauben, aber vergleichbare Regelungen in Baden-Württemberg hätten gezeigt, dass solche Bürgermeister-Einzelwahlen nur Wahlbeteiligungen von 35 bis 30 Prozent haben.

Weil er auch nicht davon ausgeht, dass alle nur für ihn stimmen, "fehlt einem dann die Rückendeckung der Wähler", so Heyes. Politisch sauberer und wünschenswert wäre für ihn eine Kommunalwahl wie 2009 mit hoher Wahlbeteiligung und einem vergleichbaren Traumergebnis von 83,5 Prozent für den Bürgermeister. Er habe zwar früher gesagt, er wolle — wie vom Bürger gewählt — sechs Jahre im Amt bleiben, aber mittlerweile habe sich die Gesetzeslage geklärt.

In den vergangenen Jahren sei einiges für Willich erreicht worden, waren sich Heyes, Schummer und Bäumges einig: zum Beispiel die Trägervielfalt bei den Schulen, der Bau des Technischen Rathauses unter einem gedeckelten Budget oder die Betreuung unter-dreijähriger Kinder, die mit den anderen Parteien gemeinsam umgesetzt worden sei. Das Trio stellte auch die zukünftigen Ziele vor: Haushaltstechnisch müsse Willich stabil und damit unabhängig von Eingriffen der Bezirksregierung bleiben, die Vereine und Initiativen sollen gestärkt werden und mitgestalten. Dazu gehöre die — vielleicht stufenweise — Erhöhung der gekürzten Vereinszuschüsse, weil sich abzeichne, dass sich die Haushaltslage stabilisiere, so Bäumges. Das sei kein Wahlgeschenk, sondern die Einlösung eines gegebenen Versprechens. Wichtig war ihm auch: "Der Bürger will mitreden, es gibt aber noch keine Formate" — daher müssten neue Formen von Bürgerbeteiligung neben der existierenden Einwohnerfragestunde gefunden werden.

(djm)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort