Stadt Kempen Stadt hat große Pläne für die Bahnstraße

Stadt Kempen · Seit Jahrzehnten ist die Bahnstraße in St. Hubert ein Streitfall zwischen Stadt Kempen und Anwohnern. Die Menschen, die dort wohnen, wünschen sich eine Verkehrsberuhigung. Die wird's wohl kaum geben, dafür wird die Straße saniert.

 Die Bahnstraße in St. Hubert soll umgestaltet werden. Anwohner und Geschäftsleute werden in das Projekt einbezogen. Die Stadt Kempen plant mehrere Informationsveranstaltungen, eine erste soll es in diesem Frühjahr geben.

Die Bahnstraße in St. Hubert soll umgestaltet werden. Anwohner und Geschäftsleute werden in das Projekt einbezogen. Die Stadt Kempen plant mehrere Informationsveranstaltungen, eine erste soll es in diesem Frühjahr geben.

Foto: Kaiser

Sie gilt als eine der meistbefahrenen Straßen im Kempener Stadtgebiet. Wer an der Bahnstraße in St. Hubert wohnt, kann ein Lied davon singen, was es bedeutet, an einer innerörtlichen Hauptverkehrsader zu leben - mit Lärm, Gefahrensituationen und Tausenden von Fahrzeugen, die die Straße täglich benutzen. In den vergangenen Jahrzehnten hat es viele Ansätze gegeben, die Verkehrssituation speziell auf dem Teilstück zwischen Brunnenstraße und Kreuzung Königs-/Bendenstraße zu entschärfen. Doch viele Ideen, die auch von Anwohnern selbst entwickelt wurden, ließen sich nicht realisieren. Statt dessen wurde das Teilstück in eine Tempo-30-Zone verwandelt - mit versetztem Parken und Pollern zur Fahrbahnverengung. Richtig genutzt hat das aber aus Sicht der Anlieger nur wenig. Die Betroffenen hoffen, dass es mit der Generalsanierung der Straße, die in diesem und im kommenden Jahre über die Bühne gehen soll, auch eine bessere Verkehrsberuhigung geben kann.

Rückblick: Die Bahnstraße wurde vor rund 60 Jahren als Kreisstraße ausgebaut. Sie sollte als Durchfahrtsstraße durch den St. Huberter Ortskern dienen. Nach dem Bau der Umgehungsstraße wurde die Bahnstraße zwar zur Gemeindestraße herabgestuft, ihre Bedeutung als Zufahrtsstraße zum Ortskern blieb. Schon 1999 gab es eine Bürgerversammlung im St. Huberter Forum, bei der sich Anwohner über die Verkehrsbelastung beschwerten und einen Umbau der Straße forderten. Damals wurden Parkzonen eingerichtet. Im Juli 2006 erhielt die Stadt Kempen ein Beschwerdeschreiben, das von 65 Anliegern unterzeichnet worden war. Die Betroffenen beschwerten sich über das ungeregelte Parken, den hohen Anteil an Lkw-Verkehr, die zu hohen Geschwindigkeiten. Eine 2007 eingeführte neue Parkregelung führte erneut zu Anwohnerbeschwerden. Im April 2008 gab es wieder mal eine Bürgerversammlung. Diesmal ging es vorrangig um die hohen Geschwindigkeiten, die auf der Bahnstraße gefahren wurden. Zusätzliche Schilder "Zone 30 - Denk dran!" wurden aufgestellt, die Polizei gebeten, öfter mal Tempokontrollen vorzunehmen, und die Betreiber der Buslinien aufgefordert, ihre Fahrer auf das Tempolimit hinzuweisen. 2009 gab es eine Eingabe von Anwohner Karl-Heinz Josten an die Bezirksregierung. Es ging erneut um das Tempo der Fahrzeuge, das zu hoch sei. Wieder wurde diskutiert, die Politik beschloss Tempo 30 für das Teilstück von der Brunnenstraße bis in den Ortskern, von der Brunnenstraße bis zur Einmündung in die Umgehungsstraße ist Tempo 50 zulässig. Außerdem wurden Parkstände als Geschwindigkeitsbremse markiert sowie Poller und Warnbaken montiert.

Mit der nun geplanten Sanierung des Kanalnetzes auf dem Teilstück zwischen Brunnenstraße und Kreuzung Königs-/Bendenstraße durch die Stadt sowie die Erneuerung der Versorgungsleitungen für Strom und Gas durch die Stadtwerke geht erneut eine Diskussion um eine mögliche Neugestaltung der Straße einher. Einfach wird die Planung nicht, das hat der Technische Beigeordnete der Stadt, Stephan Kahl, bei der Sitzung des zuständigen Ausschusses für Umwelt, Planung und Klimaschutz im November vorigen Jahres betont. Doch die Stadt ist um größtmögliche Transparenz und Information der betroffenen Anlieger bemüht. Die Haueigentümer sind von der Stadt bereits angeschrieben und vorab über das Bauvorhaben unterrichtet worden. Immerhin kann die Stadt die Anlieger an den Kosten nach dem Kommunalabgabengesetz für bestimmte Bauleistungen bis zu einer Höhe von 50 Prozent beteiligen. In diesem Frühjahr soll es eine erste öffentliche Info-Veranstaltung im St. Huberter Forum geben. Im Dialog mit den Anliegern und anderen interessierten Bürgern sollen Ideen und Vorschläge für die Neugestaltung der Bahnstraße gesammelt und bewertet werden. Danach sollen Planungsvarianten entwickelt werden, die bei einer zweiten Bürgerversammlung erläutert werden. Auch dazu können dann Anregungen vorgebracht werden. Erst danach entscheidet die Politik über den Ausbau. Über den Ausbau und die damit verbundene Kostenbeteiligung sollen die Anlieger noch einmal informiert werden. Bei diesem aufwendigen Prozedere geht die Stadt davon aus, dass mit der Neugestaltung der Straße erst Anfang 2018 begonnen werden kann.

(RP)
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