Besuch auf dem Stautenhof in Anrath Staatssekretärin Ophelia Nick fordert Änderungen in der Landwirtschaft

Anrath · Mit einem Koffer voller landwirtschaftlicher Themen besuchte die Staatsekretärin des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, Ophelia Nick, den Stautenhof in Anrath.

Der Willicher Landtagskandidat der Grünen, Paul Muschiol (links), und Staatssekretärin Ophelia Nick besuchten den Stautenhof von Christoph Leiders. 
   Foto: Norbert Prümen

Der Willicher Landtagskandidat der Grünen, Paul Muschiol (links), und Staatssekretärin Ophelia Nick besuchten den Stautenhof von Christoph Leiders. Foto: Norbert Prümen

Foto: Norbert Prümen

Ressourcenschonend, krisenstabil, regional und gesund – mit diesen vier Adjektiven will Ophelia Nick in die landwirtschaftliche Zukunft starten. Wie dies aussehen soll, dazu äußerte sich die parlamentarische Staatssekretärin des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft auf dem Stautenhof in Anrath. Im Rahmen der Kreisarbeitsgemeinschaft Natur & Landwirtschaft der Grünen im Kreis Viersen war Nick zu Gast auf dem Biohof.

„Die steigenden Preise der Lebensmittel zeigen uns gerade, wie wichtig es ist, dass wir im eigenen Land eine stabile Landwirtschaft haben, die uns mit Lebensmitteln versorgt. Die Selbstversorgungsrate muss stimmen“, sagte Nick. Dabei spiele die Energie eine große Rolle. Es stelle sich in Anbetracht der gestiegenen Energiekosten die Frage, wie zum Beispiel Gewächshäuser beheizt würden. Nick sprach davon, die erneuerbaren Energien mehr in den Mittelpunkt zu stellen. Sie verwies unter anderem auf die Geothermie, wobei in diesem Bereich ein Umbauprogramm für Landwirte angeboten werde. „Die Landwirtschaft ist extrem dieselabhängig. Wie werden die Traktoren der Zukunft betrieben? Biogas, Elektro oder Wasserstoff – oder werden es solarbetriebene Roboter sein?“, stellte Nick als Frage in den Raum. Eine Antwort konnte auch sie nicht geben.

Was die Düngung betrifft, setzt Nick auf Wirtschaftsdüngung. Mineralische Dünger sind in ihren Augen zu energieintensiv, zu teuer und machen Deutschland abhängig, da benötigte Rohstoffe aus Russland oder der Ukraine stammen. Gülle, Jauche und Mist hingegen fallen in einem natürlichen Kreislauf an und sollten entsprechend in den Einsatz gebracht werden, so Nick. Mit guten Fruchtfolgen und biologischen Pflanzenschutzmitteln würde die Staatssekretärin gerne den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln reduzieren.

Nick sprach auch die sich verändernden klimatischen Verhältnisse an, mit denen „man lernen müsse umzugehen“, wie sie es beschrieb. Ein wichtiges Thema war der Flächenverbrauch. „In den vergangenen 30 Jahren haben wir die Fläche von Schleswig-Holstein versiegelt. Wir versiegeln jeden Tag mehr als 50 Hektar Fläche. Das ist nicht machbar. Wir leben vom Boden, und der Boden ist endlich“, mahnte sie. Landwirtschaft stehe dabei nicht nur für Lebensmittel und erneuerbare Energien, sondern auch für Artenvielfalt in der Natur. „Jede Bewirtschaftungsform hat ihre Berechtigung. Sowohl die biologische als auch die konventionelle Landwirtschaft muss sich weiter entwickeln, wobei die biologische Landwirtschaft bereits ressourcenschonend gut aufgestellt ist“, sagt Nick.

Immer größer, weiter und schneller sei nicht das Ziel der Zukunft. Große Höfe stünden schon jetzt mit dem Rücken zur Wand. Wachsen, um zu überleben, sei nicht mehr zeitgemäß, fügte sie an. Der Tierärztin liegt zudem das Tierwohl am Herzen. Der Umbau der Tierhaltung ist in ihren Augen in den kommenden Jahren ein mehr als wichtiger Punkt. In der Tierhaltung visiert sie zudem einen bewussten Umgang mit Antibiotika an. Sie seien ein tolles Mittel, wenn sie in Maßen angewendet würden, betonte Nick.

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