Stadt Willich Sprachtalent und Wurst-Fan

Stadt Willich · Johanna Wärm aus Finnland und Al-Azhar Rangwala aus Indien sind seit August vergangenen Jahres für ein Austauschjahr in Deutschland. In dieser Zeit sind sie in drei verschiedenen Gastgeberfamilien untergebracht.

"Das ist ganz schön anstrengend, jeden Morgen von Anrath mit dem Rad zum St. Bernhard Gymnasium", sagt Al-Azhar Rangwala. Zu Hause ist es bequemer, da nimmt der 16-Jährige für wenige Cent ein Taxi oder eine Rikscha. Der junge Inder nimmt gerade an einem Austausch teil, der ihm durch den Willicher Rotary Club ermöglicht wurde. Wie Al-Azhar ist auch die 18-jährige Johanna Wärm aus dem finnischen Turku an diesem Austausch beteiligt. Die Schüler besuchen seit August 2010 die elfte Klasse des Schiefbahner Gymnasiums.

Das Austauschprogramm sieht vor, dass sie in drei verschiedenen Gastgeberfamilien leben. Johanna ist gerade bei den Heyers in Schiefbahn. Christiane und Sieghard Heyers waren sofort bereit, die finnische Schülerin aufzunehmen. Seit August vorigen Jahres ist ihre 17-jährige Tochter Katrin bei Familien im kleinen Städtchen Richland im US-Bundesstaat Washington.

Eigentlich wollte Johanna Wärm nach Kanada oder Australien, hat aber dann dem Aufenthalt in Deutschland zugestimmt und es nicht bereut: "Hier gehen die Menschen offener miteinander um als bei uns." Auch das Schulsystem offenbart Unterschiede zwischen ihrer Heimat und dem Gastgeberland. "Mathe ist hier besser, aber der Sprachunterricht nicht." Hier werde viel zu viel analysiert und theoretisch besprochen. Sprachlich kann man der jungen Finnin, die dem Schulchor des St. Bernhard-Gymnasiums ebenso angehört wie einer Kaarster Theatergruppe, nichts vormachen. Sie spricht Schwedisch, Finnisch, Englisch, Deutsch, Französisch und Spanisch, versteht auch Norwegisch und Dänisch.

Sehr gut Deutsch spricht auch schon Al-Azhar Rangwala, der sich in Willich erst einmal auf ganz andere Größenordnungen einstellen musste. Er kommt aus Mumbai (ehemals Bombay), einer Stadt mit etwa 17 Millionen Einwohnern. "An unserer Schule wird in zwei Schichten unterrichtet, alleine eine Stufe besteht aus etwa 3000 Schülern, in einer Klasse sitzen etwa 50." In deutschen Familien gehe es viel ordentlicher und pünktlicher zu als zu Hause.

Der 16-Jährige, der derzeit bei der Anrather Familie Uschi und Matthias Krebs wohnt, ist leidenschaftlicher Fußballer und Fan von Bayern München. Er hat auch schon sein Lieblingsgericht gefunden: Currywurst mit Pommes.

(RP)
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