Stadt Willich Sportheim-Lärm stört nachts Anwohner

Stadt Willich · Weil sich ein Anwohner am Anrather Sportplatz über Lärm durch das Vereinsheim beschwert hat ist das Haus bis auf weiteres für private Feiern tabu. Das hat Victoria Anrath entschieden.

Dieter Welter ist sauer. "Unsere Arbeit wird ständig torpediert und mit Füßen getreten", sagt er. Welter ist seit langem im Anrather Fußballclub Viktoria engagiert tätig, ist dort auch Kassierer und der Vorsitzende des Fördervereins. In dieser Eigenschaft ist er auch für das gesellige Vereinsheim am Sportplatz zuständig. Wie beim Wahlefeldsaal in Neersen fühlt sich auch hier seit vielen Monaten ein direkter Anwohner von der vermeintlichen Ruhestörung in den Abend- und Nachtstunden beeinträchtigt.

Zahlreiche Beschwerden, Anhörungen und Bußgeld-Androhungen waren bisher die Folge. Die Verantwortlichen von Viktoria resignieren: "Bei uns wird es im Vereinsheim vorerst keine privaten Feiern mehr geben", sagt Welter. Wenn auch nicht im gleichen Maße wie bei den Schützen in Neersen ist Viktoria zur Finanzierung des unlängst renovierten und von den etwa 20 Mannschaften genutzten Vereinsheimes auch auf die Weitervermietung an Privatleute angewiesen. Dies können Geburtstagsfeiern oder Hochzeiten sein.

In den vergangenen Wochen hatte es für den Verein zahlreiche Anhörungen durch die Stadt gegeben, nachdem sich ein am Grünen Weg wohnender Anrather, der mit seinem Grundstück etwa hundert Meter vom Vereinsheim entfernt liegt, wiederholt über den Lärm nach 22 Uhr beklagt hatte. In einem konkreten Fall hatte kürzlich ein Privatmann, der dort seine Geburtstagsparty feierte, ein Bußgeld in Höhe von einigen Hundert Euro erhalten.

"Egal, ob die Beschwerde rechtmäßig oder nicht, sofort wird seitens der Stadt reagiert", sagt Dieter Welter. Er weist weiter darauf hin, dass der Sportplatz von jedermann, also auch von anderen Vereinen oder Organisationen genutzt werden kann. "Aber immer werden wir erst einmal zur Rechenschaft gezogen", beklagt Welter.

Bei allen Verträgen, die bislang mit den privaten Nutzern des Vereinsheimes abgeschlossen worden seien, habe er immer strikt darauf hingewiesen, dass ab 22 Uhr die Nachtruhe eingehalten werden müsse, also Fenster und Türen geschlossen bleiben müssten. Meist wurde dies auch beherzigt. "Aber auch wenn einige unserer Gäste oder Mitglieder draußen mal eine Zigarette rauchen und sich dabei unterhalten, tritt der Beschwerdeführer sofort in Aktion und schaltet die Stadt ein", sagt der Fördervereins-Vorsitzende.

Kopfschütteln auch beim Viktoria-Vorsitzenden, Friedhelm Commans. "Die Leute wohnen dort seit Jahren und wissen, dass es auch mal etwas lauter werden kann", sagt er. Dieter Welter hat mit seinem Team reagiert und vorerst einen Stopp für alle privaten Veranstaltungen ausgesprochen. "Wir machen jetzt erst einmal eine Lärmüberprüfung", sagt er. Und was ihn auch noch aufregt: "Wir haben eine tolle Begegnungsstätte, die jetzt so langsam kaputtgemacht wird."

Brisanz am Rande: Für die Beschwerden bei der Stadtverwaltung ist ein Mann zuständig, der früher selbst einige Jahre Vorsitzender von Viktoria war, Hubert Zischewski. Er sagt: "Wenn sich ein Anwohner belästigt fühlt, müssen wir regieren und zunächst einmal eine Anhörung durchführen."

(wsc)
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