Stadt Willich Solarkataster soll mehr Sonnenenergie bringen

Stadt Willich · Eine neue Idee soll jetzt in Willich die Akzeptanz der Sonnenenergie beim Bürger erhöhen. Die Stadt stellte mit Partnern ein Solarkataster vor.

 Solarzellen auf einem Hausdach: Wo dies in der Stadt Willich möglich ist, zeigt das Solarkataster.

Solarzellen auf einem Hausdach: Wo dies in der Stadt Willich möglich ist, zeigt das Solarkataster.

Foto: Busch

Kann ich mein Hausdach für die Energieerzeugung nutzen? Diese Frage stellen sich angesichts der steigenden Energiepreise und auch aus ökologischer Verantwortung immer mehr Menschen. Die Stadt Willich bietet jetzt in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken und der Volksbank Mönchengladbach einen neuen Service an: ein Solarpotenzialkataster, mit dem jeder Bürger einen ersten Einstieg in das Thema für sein Haus bekommen kann.

Das Kataster wurde von der Dortmunder tetraeder.solar erstellt. Das Unternehmen verwendet die Laserscandaten, die das Land NRW im Jahr 2011 bei dem jüngsten regelmäßigen Überflug über das Stadtgebiet erhoben hat. Unter www.solare-stadt.de/willich gelangen die Hausbesitzer auf eine Seite, auf der sie ihre Adresse eingeben können. Dann zeigt das System exakt ihr Grundstück, und die Besitzer können zuerst prüfen, ob das Haus für eine Photovoltaik- (Stromerzeugung) oder eine Solarthermie-Anlage (Wärmeerzeugung für Wasser und Heizung) "gut geeignet", "geeignet" oder "nicht geeignet" ist oder für eine Kombination aus beidem.

Über einen Klick auf das dargestellte Haus werden weitere Informationen (Leistung, Stromertrag, CO2-Einsparung) ausgeworfen. "Dabei berücksichtigt das System auch die veränderten Winkel der Sonneneinstrahlung im Sommer und Winter, Verschattungen durch Bäume oder Dachgauben und es kalibriert alles mit den Wetterdaten", erklärte Geschäftsführer Stephan Wilforth. Dazu gibt es einen "Gebäudekennschlüssel". Diese Zahl wiederum gibt der Hausbesitzer unter www.volksbank-moenchengladbach.de in einen Wirtschaftlichkeitsrechner ein und erhält eine Ertragsprognose, die er unter verschiedensten Kriterien variieren kann: Wie viele Menschen leben im Haus, wie viel Strom wird jährlich benötigt, wie viel Strom soll als Eigenverbrauch genutzt werden...? Entsprechend verändert sich das Diagramm der Ertragsprognose.

Dieses Kataster soll eine erste Information für den Bürger sein und ersetze nicht die Beratung durch den Fachmann, betonten die Technische Beigeordnete Martina Stall, Kämmerer Willy Kerbusch und Klimamanager Marcel Gellißen. Denn unter Umständen ist ein Dach alt und müsste erneuert werden, um mit der Betriebsdauer der Anlage unter wirtschaftlichen Aspekten zu korrespondieren. Daher ist das Solarkataster mit dem Energiezentrum im Gründerzentrum Stahlwerk Becker verbunden, wo entsprechende Beratungen angeboten werden, so dessen Leiter Bernd Bremerich Ranft. Auch die Stadtwerke bieten Beratungen an.

Das Kataster wurde von den Stadtwerken und der Volksbank Mönchengladbach finanziert. Die Volksbank biete an, die Investitionskredite zu finanzieren, so Heinz-Wilhelm Hermeling, allerdings gehe es dem Geldinstitut nicht darum, an den Kleinkrediten (die Durchschnittswerte für eine Photovoltaik-Anlage liegen zwischen 5000 und 10 000 Euro) zu verdienen, "sondern es geht uns um das Thema", verwies er auf den Umweltschutzgedanken.

Stadtwerke-Mitarbeiterin Andrea Steffen erklärte, dass das Unternehmen das Projekt unterstütze, weil in der Unternehmensausrichtung die dezentrale Stromerzeugung und der Service vor Ort beim Hausbesitzer künftig eine wichtige Rolle spielen werden. Wilforth verwies auf den Nutzen des ganzen Projektes: Städte mit diesem Informationssystem haben rund 18 Prozent mehr Sonnenenergienutzer als Vergleichskommunen ohne. Das bedeute auch ein mehr an Investitionsvolumen für das örtliche Handwerk.

(djm)
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