Stadt Willich Sie schenken Sicherheit

Stadt Willich · Zu rund 3100 Einsätzen pro Jahr wird der Rettungsdienst von der Rettungswache Willich zur Hilfe gerufen. Bei jedem dritten Einsatz muss der Notarzt mit. Geschichten mit einem Happy End gibt es wenige.

Einen Weihnachtsbaum oder Adventskranz gibt es im 1. Obergeschoss der Willicher Rettungswache nicht, dafür eine gemütliche Sitzecke mit Sofa und Flachbildfernseher. Daneben stehen eine Küchenzeile, Eckbank und ein großer Esstisch. In der Mitte lockt Selbstgebackenes, aber das eigentliche – und tägliche – Geschenk der Mitarbeiter der Rettungswache ist die Sicherheit, die sie den Willicher Bürgern bietet.

An diesem Tag hat Hans Vianden Dienst und freut sich, denn „er hat gut lachen“, erklärt Peter Kreutzer von der Stadt Willich: Vianden absolviert vor Weihnachten seine letzte Schicht im Rettungsdienst, dann geht der 65-Jährige in den Ruhestand. „Unsere Mitarbeiter sind alle sehr gut geschult und haben Freude an ihrem Knochenjob, obwohl sie immer wieder mit schweren Schicksalen konfrontiert werden“, erläutert Kreutzer und Vianden fügt an: „Allerdings ist das nichts für über 60-Jährige, und ich bin froh wenn die Schicht zu Ende ist.“

Vieles am „Geschenk Sicherheit“ wird zwar im Laufe der Jahre zur Gewohnheit, aber die Mitarbeiter der Rettungswache sind immer hellwach: „Wenn wir am Einsatzort eintreffen, erwarten die Menschen von uns, dass wir die Profis sind. Jeder von uns weiß, was zu tun ist“, erklärt Herbert Haase. Der Wachleiter der Rettungswache verspricht: „Wir möchten allen Menschen, Sicherheit und Lebensqualität schenken“, denn der Rettungsdienst ist in zehn Minuten an jedem Ort in der Stadt. „Darauf legen wir großen Wert“, ergänzt Kreutzer, denn es gibt Orte oder Städte in Deutschland, da ist das ganz anders: „Da wartet man viel länger auf den Rettungswagen oder Notarzt, da wird für die Betroffenen jede Minute zur Stunde.“

Das Sicherheit-Schenken kann die Kollegen belasten, deswegen legt Wachleiter Haase Wert auf die Nachbesprechung jedes Einsatzes. „Keiner der Mitarbeiter sollte das Schicksal oder die vorgefundenen Bilder in sich hineinfressen“, so Haase. In erster Linie gilt für ihn aber: „Die medizinische Betreuung steht an erster Stelle, Emotionen gehören dazu und wir müssen auch mitfühlen, sozusagen – professionell menschlich.“

Jeder Unfall, jeder Herzinfarkt bringt ein Schicksal mit sich, erzählt der 38-Jährige: „Auch bei einem Trauerfall helfen wir und lassen keinen allein.“ Ganz schlimm ist es bei Unfällen mit Kindern, oder wenn der Rettungsdienst volltrunkene Jugendliche transportieren muss, wie beim letzten Karnevalszug in Anrath.

Ein schönes Geschenk gab es in diesem Jahr auch für die Rettungssanitäter: „Wir haben eine Hochschwangere transportiert. Während der Fahrt war es soweit: In unserem Rettungswagen wurde das Kind geboren“, erzählt Hans Vianden: „Dann habe ich Hebamme gespielt und war nachher genau so glücklich wie Mutter und Vater“.

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(RP)
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