Willich Kunstaktion auf der neuen Tafel

Willich · „Share a chair“ hieß es jetzt auf dem Willicher Marktplatz. Unter dem Stichwort „Teilen“ gestalteten Schüler der Robert-Schuman-Europaschule 50 Papphocker. Ausgestellt werden die Werke bei „Kunst im Kern“.

 Christel Holter (vorne, von links), Waleed Ibrahim, Beate Krempe, Pia Hüttenwirth und Gregor Nachtwey besuchten die Oberstufenschüler beim Kunstprojekt „Share a chair“ auf dem Willicher Marktplatz.

Christel Holter (vorne, von links), Waleed Ibrahim, Beate Krempe, Pia Hüttenwirth und Gregor Nachtwey besuchten die Oberstufenschüler beim Kunstprojekt „Share a chair“ auf dem Willicher Marktplatz.

Foto: Wolfgang Kaiser

Der Geruch nach Farbe liegt rund um die neue lange Tafel auf dem Willicher Marktplatz vor der Pfarrkirche St. Katharina in der Luft. Neben Paletten von Pflastersteinen, die noch auf ihre Verarbeitung warten, ist der Boden mit Planen bedeckt, und auch der zwölf Meter lange Tisch ist mit einer Kunststoffplane verhüllt. „Wir möchten schließlich nicht, dass unsere Arbeiten hier Farbspuren hinterlassen“, sagt Beate Krempe, die noch einmal die richtige Handhabung von Farbsprühdosen erklärt. Die brauchen Zoe und Lily nämlich, um einen weißen Papphocker in ein Universum zu verwandeln. Während die beiden 17-jährigen Schülerinnen der Robert-Schuman-Europaschule (RSE) sprühen, sind Leon und Jonas mit Heißklebepistolen beschäftigt. Auf ihren weißen Hocker kommt ein grünes Vlies, das zu einem Fußballfeld werden soll.

53 Oberstufenschüler der Gesamtschule sind mit dem Gestalten von Papphockern beschäftigt – angelehnt an das Gestaltungsstichwort Teilen. Unter dem Motto „Share a chair“ ist ein ungewöhnliches Kunstprojekt unter freiem Himmel entstanden. Das Willicher Stadtmanagement brachte den Stein ins Rollen. „Wir wollten gerne einmal die Altersgruppe 17 bis 19 Jahre ansprechen. Sie sind für uns, anders als Familien und Senioren, schwerer zu erreichen“, sagt Christel Holter vom Stadtmanagement. Sie sprach die Anrather Künstlerin Beate Krempe an und fand in ihr und dem Künstlerkollegen Waleed Ibrahim sofort Mitstreiter. Sie entwickelten mit der RSE das Kunstprojekt, das Kunstlehrerin Pia Hüttenwirth in zwei Kunstklassen der Stufe zwölf vorbereitete.

Die Schüler sollten ihren Stuhl allein oder als Gruppe unter dem Aspekt des Teilens gestalten. Was kann man alles teilen und wie kann man dies künstlerisch umsetzen, lautete die zentrale Frage. „Die Schüler haben Ideen entwickelt und vorbereitet, denn die fünf Stunden vor Ort auf dem Marktplatz reichen dafür nicht aus“, sagt Pia Hüttenwirth. Neben den eigentlichen Hockern stellte die Stadt Willich das weitere benötigte Material zur Verfügung.

Auf dem Marktplatz nehmen die Hocker immer mehr Gestalt an. Sophie und Anne haben ihren Hockersitz mit blauem Vlies beklebt, das über den Sitz auf die Seitenwände hinunter reicht. Oben sind die Kontinente in Grün zu sehen sowie ein aus Rinde hergestellter Baum, an dem eine Schaukel hängt. Die Seiten des Hockers sind mit Bildern beklebt. „Es sind Dinge zu sehen, die Menschen teilen können. Angefangen bei Nahrung bis hin zur Familie. Mit dem Überfließen des Meeres möchten wir verdeutlichen, dass Teilen rund um die ganze Welt gehen soll“, sagt Sophie.

Einen ganz andern Aspekt hat eine weitere Schülerin ebenfalls namens  Sophie an ihrem Hocker umgesetzt. „Ich möchte das teilen, was ich persönlich schön finde“, sagt die Oberstufenschülerin, die gerade das Strohballenbild von Claude Monet auf ihren Hocker tupft. Das Viererteam Lara, Aylin, Annika und Nick hat hingegen auf jede ihrer vier Hockerseiten ein Symbol der Weltreligionen aufgesprüht, denn auch Glaube kann geteilt werden. Bei Moritz und Sebastian ist Batman in 3-D-Optik zu sehen, und das Logo von Superman entsteht gerade. Die Superhelden teilen sich dabei die Aufgabe, die Welt zu retten. Ob Collagen, Zeichnungen, Graffiti, Malerei, plastische Arbeiten – jedes Sitzmöbel ist ein Unikat und hat für die jungen Künstler eine ganz besondere Bedeutung.

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