Stadt Willich Sensen will gelernt sein

Stadt Willich · Einen ungewöhnlichen Kursus bot der Naturschutzbund (Nabu) Willich am Samstag im Neersener Naturerlebnisgarten an der Eva-Lorenz-Umweltstation an. Rebekka Eckelboom zeigte den Teilnehmern, wie richtig gesenst wird.

 Rebekka Eickelboom (rechts) zeigt den Kursteilnehmern den richtigen Umgang mit einer Sense.

Rebekka Eickelboom (rechts) zeigt den Kursteilnehmern den richtigen Umgang mit einer Sense.

Foto: Kaiser

Der Griff, mit dem Rebekka Eckelboom im Naturerlebnisgarten des Naturschutzbundes (Nabu) Willich zur Sense greift, zeigt jahrelange Erfahrung. "Sensen von Hand ist heute nichts Alltägliches mehr. Auch ich habe früher mit der Motorsense gearbeitet. Aber die wurde mir irgendwann zu laut und stinkig. Und schneller ist man damit auch nicht, wenn man richtig sensen kann", erklärt die Krefelder Nabu-Frau der großen Schar von Zuhörern, die um sie herum stehen – teils mit eigenen Sensen ausgerüstet, teile ohne. Rebekka Eckelboom lässt den Blick über die Sensenbesitzer schweifen. "Die meisten von ihnen haben eine Busch-Sense und keine Gras-Sense mitgebracht", stellt sie mit Kennerblick fest. Das Blatt der Busch-Sense sei kürzer und dicker, diene sowohl dem Abhacken von Brombeer-Gestrüpp als auch kleinen Bäumen und nicht dem eigentlichen Gras mähen, erläutert sie. Damit ist sie auch schon mittendrin im Sensenkursus der Nabu- Ortsgruppe Willich.

Einstellung ist wichtig

Doch bevor es mit dem eigentlichen Sensen losgeht, muss das Arbeitsgerät erst einmal richtig eingestellt werden. Eine Sense, die aus Baum und Blatt besteht, muss nämlich die richtige Größe haben. Aufrecht hingestellt darf sie bis knapp ans Kinn reichen und auch der Griffabstand muss stimmen. Dafür packt Rebekka Eckelboom den oberen Griff unter die Achsel und streckt den Arm entlang des Sensenbaums aus. Dort, wo ihre Finger liegen, gehört der zweite Griff hin.

Damit aber nicht genug. Der Einstellwinkel ist das nächste Kriterium für richtiges Sensen. Vor den aufmerksam zuhörenden Besuchern legt Rebekka Eckelboom die Sense auf den Boden, markiert das Ende des Sensenblattes mit einem Stein und führt eine Drehung aus. "Die Spitze muss nun zwei Fingerbreit hinter dem markierten Punkt sein", erklärt die Fachfrau. Ist sie das nicht, muss das Sensenblatt entsprechend eingestellt werden. Dass das gar nicht so einfach ist, zeigt die anschließende Einstellung aller mitgebrachten Sensen. Der Vierkantschlüssel zum Verstellen des Blattes ist stark gefragt.

"Ich arbeite für den Nabu und ich möchte mir die richtige Technik aneignen", erzählt Rüdiger Kruck, der zu den Teilnehmern zählt. Annette Vossler hingegen hat eine Wildblumenwiese im Garten angelegt und "die muss in Zukunft zweimal im Jahr gemäht werden und ich möchte daher das Sensen richtig lernen", sagt sie. Helmut Friesheim macht den Kursus aus reiner Neugierde mit. "Ich will es einfach mal lernen", verrät er.

Neben dem Demonstrieren der richtigen Sensetechnik und anschließendem Üben hat Rebekka Eckelboom noch jede Menge Tipps parat. So sollte ein Anfänger mit einer Gras-Sense starten, deren Blatt nicht länger als 70 Zentimeter sein sollte. "Mit Ruhe und Geduld sensen und das nicht aus Arm-Schulter-Bewegung hinaus, sondern aus der Hüfte. Man kann es mit einem Tanz mit der Sense vergleichen", betont Expertin Eckelboom.

Der frühe Morgen, wenn das Gras leicht feucht ist, ist dabei eine gute Zeit zum Sensen. Auch bei feinem Nieselregen geht die Arbeit leichter von der Hand. Bei richtig nassem Gras sollte die Sense dagegen im Schuppen bleiben. Auch das Dengeln des Sensenblattes zeigt Rebekka Eckelboom, wobei sie einen Schlagdengler dem Dengelhammer mit Amboss vorzieht. "Mit dem Hammer kann man ein Blatt krumm und schief schlagen, mit dem Schlagdengler nicht. Die Kaltverfestigung des Stahls sollte vorne zwei Millimeter betragen", rät Rebbeka Eckelboom.

Eins ist nach dem Kursus klar, Sensen ist eine Kunst für sich.

(tref)
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