Stadt Willich Sehtest für Ferienkinder

Stadt Willich · Eine ungewöhnliche Sehtest-Aktion gab es am Samstagnachmittag in Anrath: Bei Optik Ix waren Kinder aus der Region um Tschernobyl zum Augen-Check. hier wurde dafür gesorgt, dass sie wieder den richtigen Durchblick haben.

Jennifer Ix und Sebastian Luksch von Ix Optik in Anrath schoben eine Sonderschicht: Sie führten am Samstagnachmittag kostenlose Sehtests mit Kindern durch, die zurzeit durch die "Tschernobyl-Kinderhilfe Willich" für einen Erholungsurlaub an den Niederrhein gekommen sind. Der Hintergrund: Sie hatten über einen Kontakt zum Vereinsvorsitzenden Peter Küppers von der Arbeit des Vereins erfahren und wollten helfen – und zwar konsequent: Jedes Kind mit Sehproblemen wurde am Samstag gründlich untersucht. "Wenn ein Kind eine Brille braucht, versorgen wir es damit. Sonst wäre das ja sinnlos", erklärte Jennifer Ix. "Die Kinder haben ja selber keine Chance, an vernünftige Brillen zu kommen." Und schon der erste Test zeigte, wie berechtigt die Idee war: Luksch untersuchte die Augen der 13-jährigen Anastasia, die bereits eine Brille trägt.

Das Ergebnis zeigte, dass sie nicht nur stark kurzsichtig ist, sondern auch noch eine Hornhautverkrümmung hat, sodass sie besondere Gläser braucht. "Damit können wir das Sehvermögen zu mehr als 100 Prozent wiederherstellen. Jetzt hat sie 50 Prozent", erklärte Ix. Die Kinder konnten zwischen einer Reihe von angebotenen Jugendbrillen-Gestellen wählen, es sei natürlich nicht möglich, ein Designer-Modell anzubieten, machte Ix eine verständliche Einschränkung. Fünf bis zehn Minuten – je nach Problematik – dauerte jede Untersuchung. Das Ergebnis: Sechs Kinder brauchen eine Brille, die jetzt für sie angefertigt wird. Vereinsvorsitzender Küppers freute sich über die Hilfe und berichtete, dass die Hilfsaktion in diesem Jahr wieder gut laufe: 24 Kinder und zwei Betreuerinnen sind seit einer Woche bei Familien in Willich und umliegenden Städten untergebracht, drei ältere Kinder werden noch kommen, wenn sie ihre Prüfungen in der Schule beendet haben. Ziel des Vereins ist es, Kindern aus der Region Gomel rund um den 1986 explodierten Reaktor einen Erholungsurlaub zu ermöglichen, denn sie leben seit ihrer Geburt in einer radioaktiv verseuchten Gegend. Selbst Nahrungsmittel, die im eigenen Garten angebaut werden, sind verstrahlt.

"Sie sind alle immungeschwächt und tanken hier Energie auf. Deswegen sagen die Eltern, wir geben die Kinder für diese Zeit weg", berichtete Küppers. Der Verein organisiert Ausflüge aber auch eigene Aktivitäten der Gastfamilie sind gefragt: Sei es, dass die Kinder bei den ganz normalen Freizeitaktivitäten wie Sport oder Ausflüge mitmachen, oder sogar mit in den Urlaub fahren. Frage des Tages

(RP)
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