Stadt Willich Schummer für Finanztransaktionssteuer

Stadt Willich · "Gehört die Welt den Zockern?" Zu dieser Frage sprach am Dienstagabend der Willicher CDU-Bundestagsabgeordnete Uwe Schummer in der Pfarre St. Katharina in Willich. Es war der Auftakt für eine neue Diskussionsreihe.

 Für Uwe Schummer sind christliche Soziallehre und soziale Marktwirtschaft wichtige Eckfeiler, um das Wirtschaftssystem im Sinne der Menschen zu gestalten.

Für Uwe Schummer sind christliche Soziallehre und soziale Marktwirtschaft wichtige Eckfeiler, um das Wirtschaftssystem im Sinne der Menschen zu gestalten.

Foto: Kaiser

"Wir wollen nicht nur brav sein und ein bisschen beten, feiern und singen", sagte Moderator Dr. Paul Schrömbges am Dienstagabend eingangs einer neuen Gesprächsreihe, bei der es zukünftig in der katholischen Pfarrgemeinde St. Katharina um aktuelle und gesellschaftspolitische Themen gehen wird. Als Einstieg sprach der Willicher CDU-Bundestagsabgeordnete Uwe Schummer in 50-minütiger freier Rede über "Gehört die Welt den Zockern?". Gekommen zum Auftakt der reihe waren etwa 35 Gäste.

Der Bundespolitiker zeigte sich bei seinem "Heimspiel" überzeugt, dass man durch Regulierungen der Banken und Börsen auf einem guten Weg sei. Er räumte aber ein, dass es sicherlich noch viele Unabwägbarkeiten gäbe.

Wo ist der Kompass, der einen den richtigen Weg weist? Das war eine der Kernfragen des Abends. Und Paul Schrömbges hatte einen "Traum": Dass bei den Höchstgeschwindigkeits-Transfers an den Börsen, bei denen binnen Sekunden Milliarden hin und her geschoben würden, die Politiker nicht weiterhin mit dem Kehrblech hinterher laufen und den Schaden zu begrenzen versuchen.

Uwe Schummer nannte wichtige Eckpfeiler von Sozialenzyklika, christlicher Soziallehre und sozialer Marktwirtschaft und die drei Krisen, die seit 2008 die Finanzen, die Wirtschaft und die Staatsverschuldung gehörig ins Ungleichgewicht gebracht hätten, hob wichtige Beschlüsse hervor, so die Konjunkturprogramme oder die Einführung der Kurzarbeit, die die deutsche Wirtschaft wieder flott und wettbewerbsfähig gemacht habe.

Zu den Finanzen und den Hasardeuren an den Börsenplätzen sagte der Bundestagsabgeordnete, er wünsche sich die Finanztransaktionssteuer, die im wesentlichen bei den Geschäften eine größere Transparenz schaffe. Eine stärkere Reglementierung der meist nordamerikanischen Rating-Agenturen wünschte sich Schummer zudem, zumal diese Agenturen auch bestimmte Interessensgruppen verträten. "Von daher wäre eine europäische Rating-Agentur ganz sinnvoll", meinte der Politiker.

Nur gemeinsam sind wir stark: Schummer zeigte sich als ein Verfechter der europäischen Gemeinschaft. Der Neersener kam auch auf die Staatsverschuldung und auf die unterschiedlichen Gründe zu sprechen, die zum Beispiel Griechenland oder Zypern ins Wanken gebracht hatten. Allerdings gibt es aus Sicht des Unionspolitikers auch vor der eigenen Haustür genug zu tun: So bezifferte der Bundestagsabgeordnete allein die Neuverschuldung für dieses Jahr auf mehr als 16 Millionen, die insgesamt jährlichen Zinsbelastungen der Staatsverschuldung auf 33 Milliarden Euro. Im Gegensatz hierzu nannte Schummer, der der Obmann der CDU-Bundestagsfraktion für Forschung und Bildung ist, den Betrag, der im aktuellen Bundeshaushalt für Bildung und Forschung vorgesehen ist: lediglich etwa 14 Milliarden Euro.

"Wenn ich so wirtschaften würde, hätte man mir mein kleines Häuschen schon längst verpfändet", sagte eine etwa 60-jährige Diskussionsteilnehmerin angesichts der Zahlen und schüttelte nur verständnislos den Kopf. Und ein 42-jähriger Bauingenieur, aus Oberschlesien stammend, bat bei allen Reglementierungen und den damit verbundenen Eingriffe die Menschen in den betroffenen Ländern nicht zu vergessen. Kritisiert wurde ferner auch die Macht der deutschen Banken, die oftmals nur aus eigenem Interesse bestimmte Papiere feilböten, ohne auf den Bedarf der Kunden Rücksicht zu nehmen. Und andere hatten auch ein wenig Angst um das eigene Ersparte.

(wsc)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort