Willich Schulen bewahren Ruhe

Willich · Während bundesweit vereinzelt Schulen wegen der Schweinegrippe geschlossen werden oder ganze Klassen dem Unterricht fern bleiben, bleibt die Stimmung an Schulen in Willich und Tönisvorst vor allem eins: sehr gelassen.

 Die öffentliche Sitzung ist im Forum des Lise-Meitner-Gymnasiums in Anrath.

Die öffentliche Sitzung ist im Forum des Lise-Meitner-Gymnasiums in Anrath.

Foto: Wolfgang Kaiser

Unbeschwerte Kinder und Jugendliche verbringen auf dem Schulhof ihre Pause. Und auch in den Klassenräumen ist von einer Panik vor der Schweinegrippe nichts zu spüren. An vielen Schulen in Willich und Tönisvorst gehören die aufgestockten Seifenspender mit Flüssigseife, die Einweg-Papierhandtücher und Plakate mit Erklärungen der Hygienevorsichtsmaßnahmen längst zum Alltag. Seit Beginn des Schuljahres hatten die Schüler mit ihren Lehrern viel Zeit, um alles Wissenswerte zur Schweinegrippe zu erfahren und zu lernen, wie sie vorbeugen können. Viele Schulleiter sind froh, dass es an ihren Schulen bisher kaum H1N1-Fälle gab und Verdachtsfälle die Ausnahme bilden.

Impfstoffe werden aber knapp

Am Lise-Meitner-Gymnasium in Anrath bewahrt Schulleiterin Astrid Kampmann Ruhe. Zwei Schweinegrippe-Fälle gab es unter ihren Schülern schon: "Aber das war am Schulanfang, im Moment haben wir nur einen Verdachtsfall bei einem Abiturienten." Bereits seit Schulanfang habe man sich um Hygienemittel und die Unterweisung der Schüler gekümmert. Gerade in der vergangenen Woche besprachen die Lehrer nochmals mit ihren Schülern die Hygienemaßnahmen. "Inzwischen hört man ja in den Medien, dass es nicht mehr darum geht, der Infektion vorzubeugen. Vielmehr geht es darum, durch Impfungen die Schweinegrippe einzudämmen." Kampmann will als gutes Beispiel vorangehen. Sie wollte sich gestern nachmittag impfen lassen. "Doch diesese Entscheidung muss jeder für sich treffen."

Doch ein Impftermin garantiert nun nicht mehr, dass die Impfung auch tatsächlich durchgeführt wird. Wie die Pressestelle des Kreises Viersen jetzt mitteilte, gibt es einen Engpass bei den Impfstoffen. Die Hersteller kommen mit der Produktion nicht mehr nach, die Nachfrage übersteigt die Produktionskapazitäten. Ein bundesweites Problem.

Im Kreisgesundheitsamt Viersen werden daher nur noch die Menschen geimpft, die besonders ge-fährdet sind: medizinisches Personal und Mitarbeiter von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst, aber auch Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 25 Jahren und Lehrer.

Monika Ricken, stellvertretende Schulleiterin an der Realschule Tönisvorst, will trotz des Impfstoff-Engpasses keine Panik schüren. "Es gilt jetzt abzuwarten und die Gesamtentwicklung zu beobachten. Viele Eltern sind, auch durch einen bestätigten Schweinegrippe-Fall an unserer Schule in der vergangenen Woche, aufgerüttelt. Sie bringen ihre Kinder sofort zum Arzt und lassen sie nicht nur zu Hause. Und eine Kettenreaktion blieb bisher aus — zum Glück."

(RP)
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