CDU-Bürgerrunde Schlechte Wege und Wildwuchs sorgen für viel Kritik am Willicher Friedhof

Willich · Die CDU hatte zu einer Bürgerrunde auf den Friedhof eingeladen. Die Teilnehmer sparten nicht mit Kritik am Zustand mancher Gräber und der übrigen Flächen.

 Knapp ein Dutzend Gäste kam zur Bürgerrunde der CDU auf dem Willicher Friedhof.

Knapp ein Dutzend Gäste kam zur Bürgerrunde der CDU auf dem Willicher Friedhof.

Foto: Norbert Prümen

Es war die erste CDU-Bürgerrunde seit Beginn der Corona-Pandemie – und dass sie an der frischen Luft stattfand, lag in der Natur der Sache: Bürger beschweren sich zunehmend über den Zustand des Willicher Friedhofs. Der Willicher CDU-Vorsitzende Guido Görtz und seine Stellvertreterin Isolde Spohr-Purnhagen nahmen Kritik und Anregungen auf. Görtz lehnte sich weit aus dem Fenster: „Nach den Sommerferien werden erste Erfolge sichtbar sein“, sagte er.

Knapp ein Dutzend Bürger nahm an dem Rundgang teil, darunter Marianne Bieniek. „Für mich ist der Friedhof das schönste Naherholungsgebiet“, erklärte die Seniorin. Bei der Stadt sei sie als „Meckerin“ bekannt. Guido Görtz wollte das so nicht stehenlassen: „Sie sind eine Impulsgeberin.“ Was die Beschwerdeführer beklagten: „Hier wird an der falschen Stelle gespart.“ Fakt ist, dass die Personaldecke in der Willicher Stadtverwaltung sehr dünn ist – und das sieht man dem Friedhof an vielen Stellen an.

Michael Grumbach, der im Auftrag der Angehörigen viele Gräber pflegt, erklärte den Aufbau der wassergebundenen Wegedecke: „Er besteht aus bis zu sieben Schichten, die oberste ist nur einen Zentimeter dick.“ Sie werde durch zum Teil schwere Fahrzeuge geschädigt. Was immer wieder beklagt und von Michael Grumbach bestätigt wurde: Nach schweren Regenfällen bilden sich Pfützen, die 14 bis 20 Zentimeter tief sein können und die sich oft über die gesamte Breite der Wege ausdehnen.

Erste Anlaufstelle der Gruppe war das Kolumbarium. Bestatterin Verena Hülsmann beklagte, dass es in eine Art Sackgasse münde: „Das ist ungünstig, wenn die Angehörigen keine Beileidsbekundungen wollen.“ Ein weiterer Kritikpunkt: Das Liguster-Rondell vor der Matthias-Kapelle sieht sehr ungepflegt aus.

Cornelia Hoppmanns beklagte: „Viele Grabstätten werden nicht mehr gepflegt.“ Grumbach schätzt die Zahl der total vernachlässigten Grabstellen auf 80 bis 100. Die Gruppe besuchte einige Extremfälle auf dem Friedhof: Gräber, auf denen Disteln dominieren, und Gräber, auf denen alles Mögliche wild wuchert. Das sei ein Ärgernis vor allem für diejenigen, die ihre Gräber im direkten Umfeld hätten, so die Teilnehmer. Cornelia Hoppmanns kann als Betroffene nicht verstehen, dass die Stadt in solchen Fällen nichts unternimmt. Das Friedhofsamt habe sie davor gewarnt, in den Wildwuchs auf dem Nachbargrab einzugreifen. Bekannte und Verwandte aus Essen seien geschockt gewesen vom Zustand des Willicher Friedhofs.

Was sonst noch negativ auffiel: Die Schrift auf den Steinen der jüdischen Gräber ist kaum bis gar nicht zu entziffern, es stehen tote Bäume herum. Görtz räumte ein, dass die jetzt aufgezeigten Kritikpunkte auch auf den anderen Friedhöfen im Stadtgebiet zu finden sein dürften.

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