Willich Getümmel auf dem Polofeld

Willich · Schnelle wendige Pferde, erfahrene Polospieler und spannende Chukker, das alles gab es am Wochenende auf Gut Hülsdonk in Willich. Dort fanden die Rhein Polo Open 2019, ausgerichtet vom Rhein Polo Club Düsseldorf, statt.

 In manchen Spielsituationen geht es ganz schön zur Sache. Doch die Spieler behalten den Überblick.  Foto: Wolfgang Kaiser

In manchen Spielsituationen geht es ganz schön zur Sache. Doch die Spieler behalten den Überblick. Foto: Wolfgang Kaiser

Foto: Wolfgang Kaiser

„Philipp Gesell vom Team McLaren nimmt den Ball in der Luft mit. Er wird gestört. Der Ball wird weiter nach vorn gebracht.“ Die Stimme von Moderator Alexander Schwarz überschlägt sich fast vor Aufregung. Der rund 110 Gramm schwere weiße Kunststoffball fliegt über der großen Rasenfläche durch die Luft, kreuzt Pferdebeine und rollt aus. Doch er kommt noch nicht ganz zum Stillstand, als schon der nächste Spieler mit seinem Stick ausholt und die Zigarre, wie der Kopf des Schlägers heißt, auf den Ball trifft. Er schießt, diesmal ganz flach geschlagen, über die grüne Fläche. Acht Polopferde sowie die beiden Pferde der aus England stammenden Schiedsrichter galoppieren in Richtung Ball davon. Der Boden dröhnt, Hufe schleudern Rasenstücke bei den immer wiederkehrenden blitzschnellen Wendungen und Stopps aus der Erde. Spielsituationen, in denen die Spieler wie in einem Pulk zusammenhängen, wechseln sich mit langen Galoppaden ab. Sticks werden in Position gebracht und wirbeln durch die Luft. Ein ständiges lautes „Klock“ ist zu hören, wenn der Ball getroffen wird. Das 7,30 Meter breite offene Tor, gekennzeichnet durch zwei gelbe, rund drei Meter hohe Pfosten, rückt näher.

Die Besucher, die es sich mit Wein- und Champagnergläsern entlang des 274 Meter langen Spielfeldes hinter der niedrigen Spielfeldbegrenzung auf Strohballen bequem gemacht haben, recken die Hälse. Die nach oben geschwenkte Fahne des hinter dem Tor sitzenden Torrichters zeigt das Tor an. Applaus brandet auf. Kurze Zeit später schallt die Glocke über das Feld. Sieben Minuten sind um. 30 Sekunden Overtime schließen sich an, dann ist das erste Chukker beendet. Schweißnasse Pferde werden an den Rand geritten und von Pferdepflegern entgegengenommen, die im Gegenzug ein neues Pferd überreichen. Polospieler steigen von einem Sattel in den nächsten.

In dem langen Stallzelt unter den Bäumen am Rande des Geländes beginnt rege Betriebsamkeit. Pferde werden abgesattelt, abgespritzt und trockengerieben. Indes zieht es die Besucher jeden Alters auf die Rasenfläche. Die von den Hufen herausgerissenen Rasenstücke werden wieder eingetreten. „Das ist für mich immer wieder einer der schönsten Momente beim Polo“, bemerkt eine Besucherin. Kaum sind die Rasenstücke wieder festgetreten, startet das zweite Chukker.

Einen einmaligen Blick auf das Polospielfeld mit seinen gigantischen Ausmaßen bietet der Event-Truck von VR Emotions. Der 20 Meter lange Truck mit seiner 25 Quadratmeter großen Dachterrasse, von der auch Schwarz moderiert, lässt die Besucher die Spiele nahezu aus der Vogelperspektive betrachten. Aber auch wer auf der Bühne mit ihren weißen Pagodenzelten vor dem Truck sitzt, hat einen phantastischen Überblick über das Spielfeld. Besucher haben es sich mit Longdrinks bequem gemacht und genießen die Atmosphäre. Wer es noch genussreicher haben möchte, der kann auf das Fünf-Gang-Menü zurückgreifen, das mit kulinarischen Schmankerln wie Carpaccio vom Weiderind mit Trüffelcreme und hausgemachten Frischkäse-Gnocchi mit Paprika-Pesto und roten Tiefseegarnelen daherkommt. „Für mich ist es heute eine Premiere. Unser Truck, die ersten mobile Eventlocation mit Show-Küche in ganz Europa, hat heute seinen ersten Einsatz“, berichtet Victoria Fonseka. Im Truck selber kommt dank der Wände, die die Strände der Seychellen zeigen, Urlaubsfeeling auf.

„Ein Polospiel ist für mich schöner als jeder Urlaub“, meint Christina Vey, die als Besucherin die Atmosphäre voller Spannung genießt. Sie selber ist von den Polopferden, die sie auch schon geritten hat, begeistert. „Es sind an sich ausgeglichene und gelassene Pferde, die im Spiel mit agieren. Wir von der Rheinpolo Akademie Willich bieten Leihpferde an, auf denen ein jeder Interessierte den Sport einmal ausprobieren kann. Reitkenntnisse müssen nicht vorhanden sein“, sagt Friederike Lauenburg, die selber Polo spielt und von dem Sport fasziniert ist.

Faszination einer ganz anderen Art übt die 20 Meter lange Piraten-Hüpfburg-Landschaft auf die kleinen Besucher aus. Und wessen Herz für mehr als nur eine Pferdestärke schlägt, der kann sich an den Sportwagen erfreuen, die in der Galerie der Aussteller- und Genussmeile zu finden sind.

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