Stadt Willich "Rettet den Wahlfeldsaal"

Stadt Willich · Die Neersener demonstrierten am Wochenende für den Erhalt des Wahlefeldsaals. Organistor waren die Schlossgeister. Rund 450 Menschen zogen trällernd und pfeifend durch den Ort.

 Die Neersener demonstrierten für den Erhalt des Wahlefeldsaals. Er sei als Veranstaltungsstätte unverzichtbar.

Die Neersener demonstrierten für den Erhalt des Wahlefeldsaals. Er sei als Veranstaltungsstätte unverzichtbar.

Foto: achim Hüskes

Sonja Peiffer, Sylvia Bergmann und Michael Klietz führen mit ihren Transparenten den Protestzug an. "Rettet den Wahlefeldsaal", "Neersen braucht den Saal" oder "Brauchtum geht vor Einzelinteresse" ist zu lesen. Die Karnevalsgesellschaft "Schlossgeister" hatte zu der Demo aufgerufen. "So mit 200 Personen rechne ich schon", sagte etwa eine halbe Stunde vor Beginn Vorsitzender Detlev Nicola. Es waren schließlich rund 450 Menschen, die trällernd und pfeifend durch den Ort gingen und sich dann direkt am Wahlefeldsaal zu einer Kundgebung trafen.

Neben den Schützen und Karnevalisten erklärten sich zahlreiche Vereine solidarisch. Da waren Niersia-Fußballer dabei, Radsportvereine, Straßengemeinschaften, Sänger, der Festausschuss Willicher Karneval, Prinzengarde, sogar der Neersener Martinsverein war vertreten – sein Vorsitzender Rüdiger Gramattke: "Wir dürfen den Saal zwar für unser Kinderfest nutzen, wollen darin aber auch Karneval feiern." Und auch aus anderen Stadtteilen waren viele gekommen: so der Brudermeister der Schiefbahner St. Sebastianus Bruderschaft, Manfred Hendricks. Er erklärt: "Wenn das Schule macht, kommt es zum kulturellen Flächenbrand und zum Aussterben vieler Vereine."

Als kleine Litfaßsäule mit der Aufschrift "Das Brauchtum darf nicht sterben" war mit ihrer Mutter die neunjährige Clara de Greiff dabei. Sie kommt von den Schiefbahner Torfmöps und ist in der Session 2013/14 Willicher Kinderprinzessin. Stark vertreten war die Karnevalsgesellschaft "Niersbienen", deren Sitzung, vorgesehen für den 4. Februar, ebenfalls abgelehnt worden ist. Vorsitzende Inge Frey: "Wir hängen total in der Luft. Haben schon etwa hundert Karten verkauft und wissen derzeit nicht, ob und wie es weitergeht."

Nicola stellte klar, dass man "keine Hetzjagd gegen die Klägerin" veranstalten wolle, sondern sich vielmehr für das Brauchtum bekenne und dazu auf den einzigen Veranstaltungssaal in Neersen angewiesen sei. Sitzungspräsident Jürgen Leipertz (57) fand deutliche Worte: "Wir sind geschockt, wir sind betroffen und bestürzt, wir sind wütend und erbost." Obgleich er sich auch einige kritische Anmerkungen zur Klägerin nicht verkneifen konnte, griff es insbesondere die Stadtverwaltung an, sprach von "extrem schlampig" ausgestellten Baugenehmigungen und forderte eine geeignete Alternative. Und diese Alternative könne in dieser Session ein geeignetes Festzelt im Zentrum von Neersen sein. Dafür sind auch die "Niersbienen". Und für die Zukunft wird eine "wasserdichte" Genehmigung zur weiteren Nutzung des Saales durch die Brauchtumsvereine gewünscht. Einige Male werden die Ausführungen durch langen Beifall unterbrochen. Und auch Bürgermeister Josef Heyes wird in die Pflicht genommen: "Der Bürgermeister hat immer den Saal als sein Schmuckkästchen bezeichnet, behandeln Sie ihn auch so." FRAGE DES TAGES

(wsc)
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