Serie Ferienalphabet: R Wie Reiten Reiten muss kein Traum bleiben

Willich · Das größte Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde, heißt es gerne. Im Reitstall Simon an der Stadtgrenze zu Anrath wird diese Aussage sowohl für Anfänger wie Fortgeschrittene als auch Wiedereinsteiger Wirklichkeit.

 Birgit Simon in ihrem Reitstall. In der von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) anerkannten Anlage können alle Reitabzeichen abgenommen werden.

Birgit Simon in ihrem Reitstall. In der von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) anerkannten Anlage können alle Reitabzeichen abgenommen werden.

Foto: Kaiser Wolfgang

Tönisvorst Im breiten Gang, der zwischen der Reithalle und dem Boxenbereich liegt, herrscht reger Betrieb. Kinder und Jugendliche haben Pferde und Ponys an den langen Stangen festgebunden und sind mit dem Striegeln der Tiere beschäftigt. "Ihr könnt schon mit dem Satteln beginnen", sagt Birgit Simon vom gleichnamigen FN Reitstall, der zwar zu Tönisvorst gehört, aber mit seiner Adresse Darderhöfe 31 direkt an der Bahnlinie von Anrath liegt.

 Die zehnjährige Marie Hügen reitet in der Reithalle einen Haflinger - sehr gerne, wie man unschwer erkennen kann.

Die zehnjährige Marie Hügen reitet in der Reithalle einen Haflinger - sehr gerne, wie man unschwer erkennen kann.

Foto: WOLFGANG KAISER

Aus der Sattelkammer tragen die jungen Reiter Sättel und Trensen zu den Tieren. Wo es noch nicht so klappt, weil es nicht einfach ist, den Sattel hochzuwuchten und vorsichtig auf den Rücken des Ponys zu legen, hilft Simon. Auch beim Bandagieren von Manitus Hinterbeinen ist die ausgebildete Trainerin gefragt. "Das kann ich noch nicht", bemerkt die zehnjährige Marie, die den Haflinger reiten wird.

Kurze Zeit später bewegen sich die vier Reiter und ihre Schulpferde zur Reithalle. Dort ist gerade eine Longenstunde zu Ende gegangen. "Schön Hufe auskratzen", erinnert Fabienne Frenzel, während die Pferdewirtin, Schwerpunkt Reiten, selber die Longe zusammenrollt und weghängt. Voller Elan hantiert Friderike mit dem Hufkratzer, während ihre Mutter Pony Tarzan festhält. "Ich habe mir schon immer gewünscht zu reiten. Jetzt lerne ich es", strahlt die Sechsjährige, die sich bereits auf die nächste Longenstunde freut. An der Longe haben die vier, die gerade in der Halle aufsitzen, auch einmal angefangen. Nun aber sind sie soweit, dass sie unter fachlicher Anleitung selbstständig in der Abteilung reiten können. In der Halle des Reitstalls ist es ruhig geworden. Ab und zu ist ein gelöstes Schnauben von einem der Pferde oder Ponys zu hören.

Dazu kommen die von Fabienne Frenzel leise ausgesprochenen Korrekturen für die drei Reiterinnen und den Reiter in der Halle. Eine von vielen Reitstunden auf den gut ausgebildeten Schulpferden in der großen, lichtdurchflutenden Reithalle läuft. "Für die ganz Kleinen, ab dreieinhalb Jahren, bieten wir Ponypflegekurse an. Die Kinder lernen den Umgang mit den Ponys und werden auf ihnen geführt, um den ersten Kontakt herzustellen", informiert Simon.

Ist man etwas älter, geht es an die Longe, wobei nicht nur junge Anfänger so starten, sondern auch Erwachsene, die mit dem Reiten beginnen möchten. Der zukünftige Reiter lernt an der Longe, bei der das Pferd an einer langen Leine im Kreis um den Reitlehrer geht, den richtigen Sitz in den verschiedenen Gangarten. Danach geht es mit dem sogenannten Abteilungsreiten weiter. Dabei sind mehrere Reiter in der Halle unter fachlicher Anleitung unterwegs. "Natürlich geben wir auch Einzelstunden", erklärt Simon. Die sind gerade bei Wiedereinsteigern sehr beliebt, die für einige Zeit, teilweise sogar Jahre, mit dem Reiten aufgehört haben und nun wieder den Kontakt zum Vierbeiner suchen.

Fortgeschrittene Reiter können natürlich bei Wunsch auch mit dem Springen anfangen. Bei den Kindern sind indes die Kinderreitferien der Renner. Von 10 bis 16 Uhr im Reitstall sein, reiten, Ponys pflegen, Spaß haben und natürlich auch Theorie lernen, lässt Herzen höher schlagen. Das erste Ferienangebot ist schon gelaufen. Vom 22. bis 25. August folgt Angebot Nummer zwei. Der Reitstall Simon ist eine FN anerkannte Anlage. Das bedeutet, dass hier unter anderem alle Reitabzeichen abgenommen werden können. Aber nicht nur die Ausbildung von Reitern ist angesagt. Pferde werden bis zur Kategorie M im Springen und in der Dressur ausgebildet. Dazu kommt das Angebot des Korrekturreitens von Pferden.

Wer zu den glücklichen Menschen gehört, die ein eigenes Pferd haben, kann es bei Simon einstallen. Doch egal, ob eigenes Pferd oder Schulreiter, der Slogan im Reitstall Simon lautet immer "Aus Liebe zum Pferd", und das ist auf der gepflegten Anlage überall spürbar. Während in der Halle der Unterricht weiterläuft, herrscht auch auf den beiden, mit Ebbe-Flut-Systemen ausgerüsteten Außenplätzen Betrieb. Pferdebesitzer springen auf dem hinteren großen Platz. Andere wiederum drehen einige Runden auf dem vorderen Viereck, bevor es ins Gelände geht. Alltag im Reitstall Simon.

(RP)
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