Planungsausschuss Mehr Baugebiete für Willich

Willich · Angesichts des steigenden Bedarfs will die Bezirksregierung mehr Siedlungsflächen ausweisen. In Willich sind dies Flächen in Anrath und Alt-Willich. Drei weitere Flächen sollen erneut geprüft werden, fordert die Stadt.

 Die Politiker beschlossen gegen Stimmen von Grünen, FDP und „Für Willich“, dass die Stadt darum bittet zu prüfen, ob unter anderem die Ackerfläche jenseits des Schiefbahner Dreiecks als allgemeiner Siedlungsbereich ausgewiesen wird.

Die Politiker beschlossen gegen Stimmen von Grünen, FDP und „Für Willich“, dass die Stadt darum bittet zu prüfen, ob unter anderem die Ackerfläche jenseits des Schiefbahner Dreiecks als allgemeiner Siedlungsbereich ausgewiesen wird.

Foto: Marc Schütz

Wenn die Stadt Willich neue Wohngebiete schafft, sind die Baugrundstücke in der Regel schnell vergriffen. Niedrige Zinsen einerseits machen das Bauen attraktiv, die Nähe Willichs zu den Großstädten Düsseldorf, Krefeld und Mönchengladbach andererseits machen die Stadt interessant. Aber: Bisher ist es schwierig, neue Flächen für die Ausweisung neuer Baugebiete zu finden. Die Änderung des Regionalplans mit dem Titel „Mehr Wohnbauland am Rhein“ könnte – wenn auch auf lange Sicht – helfen, Neubaugebiete ausweisen zu dürfen. Der Regionalrat des Regierungsbezirks Düsseldorf hat Ende Juni beschlossen, das Verfahren zur Änderung des Regionalplans einzuleiten.

Rund 100 neue Flächen zusätzlich sollen demnach im gesamten Regierungsbezirk Düsseldorf für den „Allgemeinen Siedlungsbereich“ dargestellt werden. Für die Stadt Willich wurden neun Flächen geprüft, zwei davon schafften es, übernommen zu werden: eine 8,6 Hektar große in Willich (an der St. Töniser Straße neben der Feuerwehr) und eine 3,7 Hektar große im Norden von Anrath an den Darderhöfen. Bis zum 30. September hat die Stadt Willich Gelegenheit, zum Entwurf Stellung zu nehmen. Die Politiker im Planungsausschuss beschlossen nun mit Stimmen von CDU und SPD gegen Grüne, FDP und „Für Willich“ den Text der Stellungnahme.

Streitpunkt war die Tatsache, dass in der Stellungnahme der Stadt darum gebeten wird, drei weitere Flächen doch noch mal genauer unter die Lupe zu nehmen, damit auch diese als Allgemeine Siedlungsbereiche ausgewiesen werden: zwei Flächen in Neersen (zwischen der Venloer Straße und der Bebauung entlang der Kirchhofstraße und Am Römerfeld sowie im Osten, zwischen Hörenweg und A44) und eine in Schiefbahn (am Schiefbahner Dreieck, jenseits der Korschenbroicher Straße).

Diese drei Flächen sehen Grüne, FDP und „Für Willich“ sehr kritisch: „Beide Flächen in Neersen liegen am Schwarzen Pfuhl, und wir wissen alle, wie die Verkehrssituation dort jetzt schon ist“, sagte Christian Winterbach von den Grünen, der auch am Schiefbahner Dreieck kein Erweiterungspotenzial sieht. „Wir müssen Verkehr und Mobilität zuerst anpacken – nicht erst bauen und hinterher schauen, wie wir den Verkehr in den Griff kriegen.“ Dass das Thema Verkehr in allen vier Stadtteilen in den Griff bekommen werden müsse, gab auch Sascha Faßbender (CDU) zu, betonte jedoch: „Wir haben jetzt die Gelegenheit, dass wir uns Flächen für die Zukunft ausgucken können, die irgendwann mal zu Bauland umgewidmet werden können. Es geht um Optionen, um in Zukunft handlungsfähig zu sein.“ Dem stimmte Ulrich Bünstorf (SPD) zu: „Es sollen doch noch keine Wohngebiete direkt auf den Weg gebracht werden. Es geht darum, Türen nicht zuzuschlagen. Optionen für die Zukunft zu haben, kann nicht verkehrt sein.“ Dem entgegnete Christian Winterbach: „Seien wir realistisch: Optionen wecken Begehrlichkeiten.“

Der Ausschussvorsitzende Christian Pakusch betonte, dass das, was im Regionalplan steht, auf kommunaler Ebene politisch umgesetzt werden könne und nicht müsse. Unstrittig sei, so Pakusch im Gespräch mit unserer Redaktion, dass die Stadt Willich Wohnraum in allen Größen und auch im niedrigeren Preissegment brauche. Das zeige der Willicher Masterplan Wohnen. Wichtig sei es nun, einen Dreiklang herzustellen, erstens aus nachhaltigem Handeln, was die Versiegelung von Flächen angehe, zweitens dem Schließen von Baulücken im Altbestand und drittens der verhältnismäßigen Schaffung von neuen Baugebieten. Willichs Bevölkerungszahlen wachsen, und das sei auch wünschenswert, allerdings müsse man auch darauf achten, dass nicht die 60.000-Einwohner-Grenze überschritten werde. Denn daraus ergäben sich weitreichende Verpflichtungen.

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