Tönisvorst Rathaus kann bei Brand zur Falle werden
Tönisvorst · Ein neues Brandschutzkonzept für das St. Töniser Rathaus an der Hochstraße stellte Fachmann Bernhard Kersting im Ausschuss vor. Die Politiker sehen allerdings keinen Sinn darin und sind unzufrieden mit den Plänen.
Das Brandschutzkonzept für das Rathaus an der Hochstraße ist nicht ausreichend. Für eine Verbesserung der Sicherheit sind im aktuellen Haushalt rund 100 000 Euro eingeplant. In der Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Gebäude und Liegenschaften stellte Diplom-Ingenieur Bernhard Kersting von der zuständigen Fachfirma jetzt ein neues Brandschutzkonzept vor.
Dieses Konzept ist wesentlich kostengünstiger und schneller umsetzbar, wenn feststeht, dass das Rathaus nicht mehr für Veranstaltungen mit mehr als 199 Personen genutzt wird. Da die Politiker sich darauf bereits geeinigt hatten (RP berichtete), reicht es, das Treppenhaus von den Geschossen abzutrennen, um es als Fluchtweg zu sichern. Außerdem müsse das Treppenhaus, stellte Kersting klar, einen direkten Ausgang ins Freie haben: "Der Fluchtweg über das Foyer ist nicht zulässig."
Auch müsse im Erdgeschoss die Bücherei vom Treppenhaus getrennt werden. Vom Untergeschoss soll künftig eine Rettungstreppe ins Erdgeschoss der Bücherei führen.
Im Ratssaal sieht der Fachmann besonders bei der Galerie einen großen Schwachpunkt. "Wenn es im Saal brennt, ersticken die Leute da oben", sagte Kersting. Soll die Galerie weiter als Zuschauerraum bei den Sitzungen der Politiker genutzt werden, muss sie eine Treppe bekommen, die nach draußen führt. Auch an den Fraktionsräumen und dem Trauzimmer müssen Leitern ins Freie angebracht werden.
Wichtig sei auch, dass das Rathaus mit weiteren Feuerlöschern ausgestattet werde, die Fluchtwege deutlich markiert und zukünftig freigehalten werden. Stühle und Tische im Treppenhaus sind nicht zulässig.
Die Politiker waren unzufrieden mit den notwendigen Neuerungen zum Personenschutz im Brandfall. "Ich frage mich, welche Gefahr von den Räumen ausgeht, die wir 20 Jahre so genutzt haben", sagte Hans-Joachim Kremser von der SPD. Kersting sagte, dass der Umbau des Rathauses unter dem Gesichtspunkt des Brandschutzes auch vor 20 Jahren so nicht hätte von der Bauaufsicht abgenommen werden dürfen. Die Politiker bemängelten, dass es auch im neuen Brandschutzkonzept noch Schwachstellen gebe, etwa in den Fraktionsräumen des zweiten Obergeschosses, wie der Ausschussvorsitzende Horst von Brechan anmerkte. "Das ist vorne und hinten nicht stimmig", fand auch Dr. Michael Horst (SPD), "wir werfen Geld zum Fenster raus."
Wie viel Geld das sein wird, wurde im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung besprochen. Fest steht, dass die vorgeschriebenen und von Diplom-Ingenieur Bernhard Kersting vorgestellten Minimal-Anforderungen des Brandschutzes umgesetzt werden müssen, sonst haftet die Stadt im Notfall.