Stadt Willich Praxistage Geothermie werben für umweltfreundliche Energie

Stadt Willich · Wem es zu kalt wird, der ist zum Abschluss zu einer "Nacht der Wärmepumpen" eingeladen. Bevor die Band "Sunny Side Up" allerdings ihre Instrumente am Freitag, 30. September, ab 19 Uhr in die Hand nimmt, sind Planer, Architekten, Heizungsbauer oder Hausbesitzer eingeladen, sich jede Menge Tipps abzuholen, wie es sich in den eigenen vier Wänden oder Büros behaglich wohnen oder arbeiten lässt. Denn am besagten Freitag finden im und am Gründerzentrum (Gießerallee 19) die 2. Willicher Praxistage Geothermie statt

Eigentlich geht es schon tags zuvor am 29. September los. "Dann machen wir erst einmal eine Art Behördentag", sagt der Leiter des Energiezentrums, Bernd Bremerich-Ranft, der mit den Partnerunternehmen und der Energie-Agentur NRW der Gastgeber des zweitägigen Events ist. Dann treffen sich nämlich schon einmal Vertreter der Unteren Wasser- und Genehmigungsbehörden und viele Klima-Manager aus ganz Nordrhein-Westfalen, um sich über technische Errungenschaften, Qualitätskontrollen oder den Aufbau der geologischen Einheiten zu informieren und auszutauschen.

"Am Freitag kümmern wir uns dann um die ganz normalen Menschen", sagt die Technische Beigeordnete Martina Stall. Natürlich soll damit erreicht werden, dass noch mehr Menschen die umweltfreundlichen Energien nutzen. Es wird dann zum Beispiel erklärt, ob die Geothermie an ihren Alt- wie Neubauten infrage kommen könnte. Und es werden sogar von zehn bis 14 Uhr einige Probebohrungen mit verschiedenen Systemen und Bohrköpfen am Energiezentrum erfolgen. "Wir wollen dann durch die Sonden und mit den Wärmepumpen erreichen, dass unser Energiezentrum, das in etwa die Größe eines Einfamilien-Hauses hat, in den Wintermonaten autark beheizt werden kann", so Bremerich-Ranft.

"Es könnten halt noch mehr Nutzer sein", schätzt Martina Stall, dass es derzeit in der Stadt Willich etwa 600 Gebäude gibt, bei denen die Geothemie eine Rolle spielt. So unter anderem im Schiefbahner Wohngebiet "Am Klosterwällchen" oder in der gerade im Aufbau befindlichen Willicher Klimaschutzsiedlung am Röddersfeld.

"Geht man von einem normalen Einfamilienhaus aus, das nach den neuesten Vorschriften der Energieeinsparverordnung geplant ist, entstehen bei der geothermischen Versorgung durch die Bohrungen Mehrkosten von 8000 bis 10.000 Euro, dazu gibt es aber Fördermittel von bis zu 5000 Euro und werden sich die Mehrkosten nach etwa fünf bis sechs Jahren amortisieren", sagt Sven Kersten von der Energie-Agentur NRW. Auch die Stadtwerke Willich geben im Einzelfall Zuschüsse dazu.

Am 30. September wird es neben der normalen Beratung einige Vorträge zu verschiedenen Themenbereichen geben. "Geothermie im Gebäudebestand" heißt ein Schwerpunkt; ein anderer zeigt die Kombinationsmöglichkeiten von Geothermie, Photovoltaik und modernster Speichertechnik auf. Apropos Photovoltaik: Während der Praxistage soll am 30. September draußen gegen 11 Uhr ein Solar-Carport für E-Autos, aber auch für E-Bikes eingeweiht werden. "Diese Zapfsäulen können dann von allen genutzt werden", sagt Willichs Beigeordneter Willy Kerbusch. Er möchte gern in den nächsten Jahren erreichen, dass es in allen Stadtteilen diese öffentlichen E-Tankstellen gibt. Zumal die EU auch dafür und auf zentrumsnahen Parkplätzen Fördermittel in Aussicht gestellt hat.

Wer an den 2. Willicher Praxistagen teilnehmen möchte, findet im Internet unter www.energiezentrum-willich.de nähere Informationen. Dort stehen auch die Uhrzeiten, wann die Fachvorträge beginnen. Anmeldungen dazu werden empfohlen, sind dann auf den Webseiten auch möglich. Natürlich gehen die normalen Sprechstunden im Energiezentrum (Gießerallee 19, Stahlwerk Becker) weiter: jeden Donnerstag, von 16 bis 19 Uhr.

(wsc)
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