Tönisvorst Polizisten zum Anfassen

Tönisvorst · Die Polizeibehörde hat einen neuen Einsatztrupp ins Leben gerufen. Vier Polizisten sind nun täglich zu Fuß und mit dem Bus im Kreisgebiet unterwegs und sorgen für Sicherheit – auch am Wilhelmplatz in St.Tönis.

Die Polizeibehörde hat einen neuen Einsatztrupp ins Leben gerufen. Vier Polizisten sind nun täglich zu Fuß und mit dem Bus im Kreisgebiet unterwegs und sorgen für Sicherheit – auch am Wilhelmplatz in St. Tönis.

Erst vor ein paar Minuten sind die Polizisten am Wilhelmplatz in St. Tönis eingetroffen. Und schon gibt es Arbeit. Eine ältere Dame braucht Hilfe. Soeben hat sich die Tönisvorsterin aus ihrer Wohnung ausgesperrt. Jetzt muss sie dringend einen Arzttermin einhalten, ist aber noch völlig durcheinander. Ob die Beamten sie rasch fahren könnten?

Das geht leider nicht. Schließlich sind Klaus Siebels und Reiner Waldeck vom neuen Einsatztrupp der Kreispolizei selbst zu Fuß unterwegs. Seit Anfang des Monats sind sie täglich dort, wo sich Bürger unsicher fühlen: etwa in Speckerfeld in Breyell, am Hubertusplatz in Schaag und auch am Wilhelmplatz in St. Tönis. Ihre Aufgabe: für Sicherheit sorgen, Streitereien schlichten, Ansprechpartner sein.

Handfeste Probleme

Wie bei der älteren Dame. Denn auch wenn die Ordnungshüter ohne Streifenwagen im Einsatz sind, können sie helfen. Flott hat Siebels per Handy ein Taxi gerufen – und die Ausgesperrte daran erinnert, dass ihre Tochter einen Wohnungsschlüssel hat.

Natürlich ist nicht jeder Fall so einfach zu lösen. Schließlich warten auf die Beamten an den ungefähr zwölf Brennpunkten im Kreis auch viel handfestere Probleme. Am Wilhelmplatz etwa beschweren sich Anwohner und Passanten immer wieder über betrunkene und pöbelnde Jugendliche. Und sogar Schlägereien kommen vor.

Oftmals reiche allein die Anwesenheit des Einsatztrupps, um die Lage zu entspannen, weiß Helmut Gräbe. Der Polizeihauptkommissar leitet die fünfköpfige Gruppe, deren Mitglieder jeweils zu zweit im Einsatz sind. „Wenn wir da sind, ist direkt eine andere Stimmung“, beschreibt auch Waldeck. Und wenn das nicht genügt, suchen die Beamten das Gespräch.

Trotzdem können die Polizisten zum Anfassen nicht überall gleichzeitig sein. Dafür ist das Einsatzgebiet zu groß. Ihre Taktik: Die Einsatzorte und -zeiten täglich zu wechseln. Unruhestrifter sollen sich daran gewöhnen, dass die vier Beamten jederzeit auftauchen können – selbst in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Denn die Strecken zwischen den Brennpunkten legen die Polizisten mit dem Bus zurück.

Neben den Busfahrern freuen sich auch viele andere Bürger über das neue Vorgehen der Polizei. Wie etwa Nicole Basso, die im Kiosk am Wilhelmplatz arbeitet. Sie hofft, dass sich nun etwas verändert. Schließlich spielt ihre Tochter oft auf dem Platz. Siebels und Waldeck drehen noch eine Runde. Heute ist alles ruhig. Noch ein prüfender Blick, dann geht es weiter. Mit dem Bus zum nächsten Einsatzort.

(RP)
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