Stadt Willich Polizei kontrolliert mit dem Rad fahrende Schüler in Anrath

Stadt Willich · Von der Fadheider Straße kommend, biegen Dutzende Schüler mit dem Fahrrad oder zu Fuß in die Einfahrt des Lise-Meitner-Gymnasiums ein. Es ist kurz vor 8 Uhr, und alles strebt dem Schulgebäude entgegen. Doch für den einen oder anderen Schüler gibt es einen kurzen Zwischenstopp am Einsatzwagen der Kreispolizei Viersen, der an der Zufahrt parkt. "Hallo, kannst du mal kurz herkommen", winkt Birgit Fuchs einen Schüler zu sich, der ohne Licht mit dem Fahrrad fährt. Der 13-Jährige schaut etwas verlegen, als ihn die Polizeihauptkommissarin auf das Fahren ohne Licht aufmerksam macht. "Kaputt oder nicht angemacht?", möchte sie wissen. Er habe es vergessen, gibt der Schüler zu. "Ich weiß schon, dass es gefährlich ist, in der Dunkelheit oder der Dämmerung ohne Licht zu fahren", sagt der Gymnasiast. Bei der alleinigen Ermahnung durch die Polizei bleibt es nicht. Fuchs nimmt seine Daten auf, um den Erziehungsberechtigen einen sogenannten Elternbrief zukommen zu lassen, in dem sie über den Vorfall informiert werden.

 Die Bilanz des Kontrolltages: Drei Elternbriefe wurden den jüngeren Kindern mitgegeben und 53 Verwarngelder an Rad- wie Autofahrer verhängt.

Die Bilanz des Kontrolltages: Drei Elternbriefe wurden den jüngeren Kindern mitgegeben und 53 Verwarngelder an Rad- wie Autofahrer verhängt.

Foto: Lübke

Der nächste 16-Jährige zeigt sich weniger einsichtig. "Ich mag das Geräusch des Dynamos nicht und war auch zu faul ihn reinzumachen", lautet seine Antwort auf die Frage, warum er ohne Licht unterwegs ist. Da er für den Elternbrief schon zu alt ist, gibt es eine kostenpflichtige Verwarnung in Höhe von zehn Euro.

Kollege Michael Tengg hat sich derweil an der Einfahrt zum Fahrradkeller des Gymnasiums aufgestellt, um diejenigen zu kontrollieren, die über den Weg entlang des ehemaligen alten Krankenhauses fahren. "Die meisten fahren mit Licht. Ich denke, es macht sich schon bemerkbar, dass wir im Rahmen der Schwerpunkteinsätze am Anrather Gymnasium häufiger Kontrollen durchführen", vermutet der Polizeioberkommissar. Und doch gibt es immer wieder den ein oder anderen Schüler, der auch an dieser Stelle ohne Licht angekurvt kommt.

Sichtlich unangenehm ist es einer Zwölfjährigen, als Tengg sie anhält. "Seit wann stehen denn hier Polizisten?", will sie wissen und verlangt eine Legitimierung, die sie auch erhält, bevor Tengg ihre Daten aufnimmt. Denn auch hier gilt: Es gibt einen Elternbrief. Der nächste Kandidat hat vorn Licht, aber am hinteren Rad bleibt alles dunkel. Das habe er noch nicht bemerkt, versichert der 13-Jährige glaubwürdig.

Neben den Radkontrollen müssen die Polizisten feststellen, dass es immer wieder zu Engpässen kommt. Eltern fahren über die Einfahrt an der Fadheiderstraße mit ihren Fahrzeugen auf den Lehrerparkplatz, um ihre Kinder aussteigen zu lassen. Schülermengen, die aus dem Bus an der Haltestelle Schottelstraße ausgestiegen sind, kommen in großen Pulks an, dazwischen die Radler und mittendrin die Autos, die teilweise weder rein- noch rausfahren können, weil sie sich gegenseitig blockieren. Inmitten der Schülermassen wird rangiert. "Dass hier nichts passiert, ist ein Wunder. Gerade in dieser dunklen Jahreszeit", meint eine Mutter.

In Sachen Autoverkehr ist die Polizei indes an der Rückseite des Gymnasiums, der Neersener Straße, zu Gange. Dort ist ein Lasermessgerät aufgestellt, um Autofahrer, die zu schnell unterwegs sind, zu blitzen. Insgesamt sind es sechs Teams der Kreispolizei, unterstützt von der Einsatzhundertschaft Mönchengladbach, die an verschiedenen Standorten rund um das Gymnasium und an weiteren Schulen in Anrath positioniert sind.

Der Hintergrund der verstärkten Aktionen rund um die Radsicherheit sind die hohen Unfallzahlen im Kreis Viersen. 356 verunfallte Radler waren es im Jahr 2014, 312 im Jahr 2015, und auch die für 2016 zu erwartenden Zahlen sehen nicht besser aus. Trotz etlicher Präventionsmaßnahmen durch die Polizei steht der Kreis schlecht da. Während das Fahren ohne Licht an diesem Kontrollmorgen nur vereinzelt auftrat, waren Radfahrer mit Helm dagegen in der absoluten Minderheit.

(tref)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort