Stadt Willich Pferdeseuche: Sperrbezirk soll fallen

Stadt Willich · Seitdem im August in Anrath ein Pferd mit infektiöser Blutarmut bekannt geworden war, gilt dort erhöhte Alarmstufe und Ausgangssperre für die Tiere. Bis Ende kommender Woche werden erneut hunderte Blutproben analysiert.

Bereits zum dritten Mal entnimmt das Veterinäramt des Kreises Viersen in diesen Tagen rund einhundert Blutproben bei Pferden, Eseln und Maultieren im Anrather Gebiet. Nach Bekanntwerden eines Falles der Pferdeseuche im August hatte der Kreis um den betroffenen Hof in Antrath einen Sperrbezirk mit einem Radius von einem Kilometer eingerichtet.

Alle Einhufer haben deshalb noch immer teilweise Ausgangssperre und dürfen nur auf hofnahen Weiden gelassen werden. Nach Entnahme der Proben werden diese an das Untersuchungsamt in Münster versendet und dort labortechnisch analysiert. Sollten sämtliche Proben negativ getestet werden, dann wird der Sperrbezirk frühestens am Freitag kommender Woche fallen und Pferdebesitzer können ihre Tiere wieder ohne jegliche Sonderauflagen ins Freie lassen oder umstallen.

Das Tier, bei dem die Krankheit im August entdeckt worden war, hatte sich vermutlich in einer Tierklinik im Rhein-Sieg-Kreis mit dem Virus infiziert, nachdem es dort Kontakt mit einem erkrankten Blutspende-Pferd hatte. Insgesamt waren fünf Pferde aus dem Kreis in der Klinik behandelt worden. Bereits Anfang Oktober hatte das Veterinäramt die Tiere im Anrather Stall einem zweiten Test unterzogen - allesamt negativ. Zwei weitere Tiere, eines in Amern und eines in Hahn (Kreis Mettmann) wurden Anfang Oktober ebenfalls positiv getestet und mussten eingeschläfert werden. Der betroffene Hof in Amern liegt seitdem ebenfalls in einem Sperrbezirk.

Dort wird es noch etwas länger dauern, bis die Pferde wieder sorglos ins Freie gelassen werden können. Aufgrund der langen Inkubationszeit des Erregers von bis zu drei Wochen findet ein erneuter Test erst Anfang Januar statt. Erst wenn dann alle Tests negativ ausfallen, kann der Sperrbezirk auch in Amern fallen. In ganz NRW waren 2039 Pferde untersucht worden. Auch ein Rennpferd der Kölner Galopprennbahn, die mehrfach international siegreiche Stute "Danedream", musste nach Befall durch den Erreger unter Quarantäne gestellt werden.

Insgesamt hat es in NRW in diesem Jahr sieben positive Fälle infektiöser Blutarmut gegeben. Tiere, die den Erreger tragen, müssen nicht unbedingt Krankheitssymptome aufweisen. Oftmals tragen sie den Erreger lediglich weiter. Sofern die Krankheit aber ausbricht, verläuft sie in aller Regel tödlich, denn eine Heilung ist nicht möglich. Übertragen wird der Erreger meist durch Bremsen und Stechfliegen. Großflächig ausbreiten kann sich Equine infektiöse Anämie (EIA) nach Ansicht der Tierärzte so aber nicht. Das liegt zum einen daran, dass der Erreger , nachdem er durch die Insekten aufgenommen wurde, nur etwa 30 Minuten infektiös bleibt. Zum anderen muss eine ausreichende Menge an Erregern auf ein Pferd übertragen werden, bis eine Infektion tatsächlich zustande kommt — mehrere Stiche sind notwendig. Der Wintereinbruch beendet die Insektensaison ohnehin.

(RP/ac/jco)
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