Stadt Willich Parkplatzsucher machen Probleme

Stadt Willich · Wie kann der Verkehr in Willich besser strukturiert werden? Im Planungsausschuss wurde jetzt eine Wirkungsanalyse vorgestellt. Unter anderem sollen Einbahnstraßen "umgedreht" werden.

 Die Vorzugsvariante des Verkehrskonzeptes sieht unter anderem vor, die Einbahnstraßen-Richtungen auf Bahn- und Domstraße (im Bild) zu drehen, um den inneren Ring vom Durchgangsverkehr zu entlasten.

Die Vorzugsvariante des Verkehrskonzeptes sieht unter anderem vor, die Einbahnstraßen-Richtungen auf Bahn- und Domstraße (im Bild) zu drehen, um den inneren Ring vom Durchgangsverkehr zu entlasten.

Foto: Wolfgang Kaiser

Die Planungsfachleute empfehlen die Umsetzung der Verkehrsführung im Integrierten Handlungskonzept (IHK) für Alt-Willich - allerdings mit einer Veränderung: Die "unechte Einbahnstraße" Domstraße soll "umgedreht" werden. Die Autos sollten dann von der Hülsdonk- in Richtung Mühlenstraße fahren. Lediglich die Anwohner könnten die Straße in beide Richtungen befahren. Das sind die Kernaussagen einer "Wirkungsanalyse" zum Verkehrskonzept, die Dr. Michael Frehn, Stadt- und Verkehrsplaner beim Büro Planersocietät aus Dortmund, jetzt im Planungsausschuss vorgestellt hat.

Der Hintergrund: Die neue Verkehrsführung im Willicher Ortskern ist ein Teil des IHK zur Attraktivitäts-Steigerung. Die Analyse zeigte die Gründe für die Verkehrsprobleme auf: Sie entstehen durch Durchgangs- und Schleichverkehr sowie parkplatzsuchende Autofahrer. Außerdem fahren viele auf den verkehrsberuhigten Straßen zu schnell, und für Ortsunkundige ist die Orientierung schwer, weil es keine einprägsamen Zufahrtsstraßen gibt.

Ein Teil der Lösung wäre die Lenkung des Durchgangsverkehrs über einen "äußeren Ring" (Korschenbroicher, Park- und Martin-Rieffert-Straße, Breite und Schiefbahner Straße). Über einen "inneren Ring" und ein Park-Leitsystem (Dom-, Burg-, Graben- und Dammstraße) sollen Autofahrer gezielt zu den Parkplätzen rund um den Ortskern geleitet werden.

Weitere Elemente des Verkehrskonzeptes sind die Drehung der Einbahn-Straßenrichtung auf der Bahnstraße: Autos sollen nur noch vom Kreisverkehr ab in Richtung Zentrum fahren können - nicht wie jetzt aus dem Zentrum heraus. Die Mühlenstraße wird Einbahnstraße in Richtung Korschenbroicher Straße, die Hülsdonkstraße wird ab Schiefbahner Straße Einbahnstraße in Richtung Kirche, darauf folgend auch die Kreuzstraße bis zur Dammstraße. Der westliche Teil der Brauereistraße wird ebenfalls Einbahnstraße in Richtung Kreuzstraße. Bei der Planung sind die Folgen der Hospital-Schließung berücksichtigt. Aus allen diesen Maßnahmen würde eine starke Entlastung der Bahnstraße resultieren, die Domstraße würde leicht und die Mühlenstraße etwas stärker mehr belastet. Insgesamt seien die Belastungen für alle Straßen aber verträglich, so Frehn.

Mit der Umkehrung der unechten Einbahnstraße Domstraße würde auch der Protest der dortigen Anwohner gegen die ursprünglich angedachte Öffnung in beide Richtungen berücksichtig. Alle in der Wirkungsanalyse dargestellten positiven Effekte der neuen Verkehrsführung seien unabhängig von der Frage, ob der Markt autofrei werde oder nicht, sagte Frehn.

Ergänzend hatte das Büro auch untersucht, wie sich ein "Brauerei-Quartier" - also die von Politik und Verwaltung gewünschte Umgestaltung des Bereichs REWE und REWE-Parkplatz zu einem Einkaufszentrum mit Parkmöglichkeiten - auswirken würde. Dafür müsste die Zufahrt lediglich über die Martin-Rieffert-Straße erfolgen. Dieses Quartiersprojekt liegt allerdings bis auf weiteres auf Eis.

Die FDP fragte noch, was mit früheren Überlegungen sei, auf der Straße am Park einen "Parkplatz" zu installieren? Die Technische Beigeordnete Martina Stall und Bauleitplaner Armin Printzen erläuterten, dass es sich dabei lediglich um neue Parkmöglichkeiten auf der Straßenseite zum Park hin handele. Diese Planung verfolgt die Stadt nach den Protesten der Anwohner derzeit nicht weiter. Sollte es notwendig werden, das Thema wieder aufzugreifen, werde die Verwaltung den Ausschuss einbeziehen, so Stall.

Die Politiker nahmen die Ausführungen zur Kenntnis, wollten aber weder zustimmen noch ablehnen. Sie warten ab, bis andere Innenstadtfragen (autofreier Markt) geklärt sind. Die weitere Zeitschiene wird im nächsten Obleute-Gespräch bestimmt.

(djm)
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