Willich Parade-Leistung bei Füllhornkorso
Willich · Bestes Schützenfestwetter: Trocken, warm und bedeckt, so dass das Marschieren nicht so anstrengend war wie im Vorjahr. Schützen und Musiker des ASV Willich konnten am Sonntag eine gelungene Parade mit farbenprächtigen Blumenhörnern präsentieren. Auch am Samstag wurde groß gefeiert.
Dass die Mannen des Allgemeinen Schützenvereins Willich (ASV) nicht nur am Samstag feiern, sondern am Sonntag noch marschieren können, bewiesen sie bei der Morgenparade mit Füllhornkorso vor König Michael II. (Tenberken). Auf dem Willicher Marktplatz boten sie im wahrsten Sinne des Wortes eine "Parade-Leistung", und ASV-Protokollchef Franz Auling lief bei der Kommentierung einmal mehr zu Höchstform auf: "Da kommen die Hüldöppkes mit kleinen Bömmels am Gewehr" oder "Da sind Immer Blank – die heißen nicht nur so, sondern die sind es auch."
Für den Jungschützenzug "op Jück", der im vergangenen Jahr aus den Armbrustträgern entstanden war, gab es die freundliche Ermahnung: "Benehmt euch Jungens, ich sach' et euch…" Und der Zug "Lot Jonn" musste sich angesichts von Anzeichen einer durchwachten Nacht sagen lassen: "Ihr habt auch schon bessere Zeiten gesehen."
Unsichtbar mit dunklen Jacken
Dem Zug "Macht der Nacht" warf Auling eine strategische Planung der Kleidung vor: "Ihr habt extra dunkle Jacken an, damit man euch nicht sieht" – und dankte ihnen nach der kleinen Spitze für ihren Einsatz bei der Neugestaltung des Konrad-Adenauer-Parks. Einen besonders guten Blick auf die Parade und das weitere Geschehen auf dem Marktplatz hatten die Gäste auf dem RP-Doppeldeckerbus.
Für Verwirrung sorgte Norbert Zimmermann vom Zug "Steenalleer": Er meldete seinen Zugführer Ulrich Hötz als vermisst und durfte die anderen Gruppen inspizieren. Dabei entdeckte er den Abgängigen beim II. Grenadierzug – und Hötz musste beim ASV-Protokollchef sein Verhalten erklären: "Ich wollte immer mal einen Zylinder tragen", so Hötz – aber für den Moment half das nicht: Er musste Grenadier-Schwarz und Zylinder an deren eigentlichen Zugführer Wilfried Loosen zurückgeben und die grüne Jacke anziehen.
Kenner der Schützenfesttraditionen spekulierten (zu Recht) unter der Hand, ob Hötz' Verhalten nicht ein Zeichen für höhere Ambitionen im Laufe des Tages sein könne: Der ASV-König trägt schwarz und Zylinder. . . Zum Gelingen der Parade trugen nicht nur die prächtig geschmückten Blumenhörner und die Stechschritt-Vorführungen bei, sondern auch die Musiker zeigten, was sie konnten: Das Tambourkorps Germania Willich und der Musikverein Frohsinn Norf brachten bei ihrem Ständchen vor König Michael einen mehrfachen reibungslosen Wechsel von Swing-Elementen und Marsch-Musik zu Gehör.
König und Zuschauer klatschten begeistert mit. Schottische Klänge wie beim legendären Military Tattoo in Edinburgh spielte die "Central Band of the Royal British Legion Scotland" und wurde mit viel Beifall belohnt. Nach der Parade zog das Schützenregiment mit König Michael und Königin Anke, den Ministerpaaren Achim und Elke Thorissen sowie Jens und Diana Schiefer dann zu den Ehrungen und zum Vogelschuss ins Zelt.